Hochkarätige Show der Superlative

Kautschuk-Artistin Eliza Ruppel, Jongleur Anton Birkholz, Artistin Johanna, Ernest the Magnifico und Akrobatin Iryna bescheren dem Publikum einen atemberaubenden Varieté-Abend (v. l.). Foto: Felix Biner

Von Felix Biner

Friedrichsdorf. Wieder einmal fand das traditionelle „Viva Varieté“ unter der Regie vom Theatro Artistico statt. Das Varieté begeisterte mit dem abwechslungsreichen Programm und den kreativen Darbietungen der Künstler. Mit Eleganz am Vertikaltuch und am Luftring, beeindruckenden Posen an der Poledance-Stange, unglaublichen Verbiegungen des eigenen Körpers, faszinierender Kontaktjonglage und Hutmanipulation, farbenprächtiger Seifenblasen und mit jeder Menge Humor beeindruckten die Künstler das Publikum.

Bei vielen Friedrichsdorfern stand das Datum für „Viva Varieté“ schon seit Monaten fest im Kalender. Die Freude war groß, als das Licht heruntergedämmt wurde, der Vorhang aufging und Moderator Kai Ahnung alle begrüßte. Er versprach ein abwechslungsreiches und faszinierendes Programm, womit er Recht behalten sollte. An ihrem Requisit dem Luftring ist Künstlerin Iryna eine Meisterin. Mit Leichtigkeit und Eleganz zog sie sich an dem Ring in die Höhe. Nachdem sie den Luftring zum Drehen gebracht hatte, vollführte sie an diesem beeindruckende Figuren im Takt der Musik. Sie ließ die Kunststücke einfach aussehen, hing kopfüber in der Luft und hielt sich nur mit den Fersen fest. Mit ihren akrobatischen Showeinlagen am schwingenden Luftring brachte sie das Publikum immer wieder zum Staunen und Applaudieren.

Eine nicht typische, aber dafür umso kreativere und beeindruckendere Darstellung gab es von Professor Bubbles. Er zeigte die Kunst des Seifenblasenerzeugens und erschuf poetische Kreationen, die durch den Raum tanzten. Das Publikum bekam mehrere Seifenblasen aneinander hängend und sogar ineinander zu sehen. Er füllte eine große Blase mit bunter Farbe, bevor er aus dieser viele Kleinere zupfte und durch den Saal fliegen ließ. Er erschuf Seifenblasen mit seinen Händen, einem Seil oder pustete diese mit Strohhalmen sowie einer Pumpe größer auf. Als Professor Bubbles sogar eine große Seifenblase anzündete und diese in einer hellen Flamme aufging, tobten die Zuschauer. Schließlich erschuf er eine riesige Seifenblase in Regenbogen-Farben auf seinem Tisch. Mit dem Strohalm durchdrang er die Außenhülle und pustete mehrere kleinere Blasen im Inneren auf. Dann füllte er die einzelnen Schichten nacheinander mit rosa Farbe und ließ sie am Ende zu einer rosa Farben-Wolke zerplatzen.

Sie sei schon als Deutschlands flexibelste Künstlerin bezeichnet worden, kündigte Kai Ahnung Eliza Ruppel an. Sie kann ihren Körper in alle möglichen Richtungen verbiegen und tat dies in faszinierenden Figuren. Einarmige Handstände auf Stangen in der Höhe waren für sie eine Leichtigkeit.

Körper aus Gummi

Die Künstlerin verbog ihren Körper als wäre dieser aus flexiblem Gummi und schaffte es immer wieder die komplizierten Knoten, die sie mit ihrem Körper vollführte, zu lösen. Viele aus dem Publikum fragten sich, wie so manche Pose überhaupt möglich sein konnte.

Moderator Kai Ahnung führte das Publikum durch den Abend. „Ich weiß, dass mein Name ein Wortspiel ist, meine Eltern hatten sehr viel Humor“, erzählte der Entertainer. Mit seinen Witzen brachte er das Publikum immer wieder zum Lachen, sowie mit seinen etwas speziellen Zaubertricks. „Jeder kennt den Zaubertrick, bei dem zwei Metallringe verbunden werden“, sagte er und hielt zwei Kleiderbügel hoch, „diese sind bereits verbunden, das spart uns eine Menge Zeit.“ Der Moderator ließ außerdem ein Seil waagerecht in der Luft stehen und las die Gedanken einer Zuschauerin.

Artistin Johanna zeigte eine Kombination aus Tanz, Beweglichkeit und Kraft. An ihrer Pole-Stange vollführte sie kraftvolle Figuren und bewegte sich stets mit der Musik. Auch Hand- und Kopfstände zeigte sie in Perfektion. Mit Leichtigkeit streckte sie beide Beine im 90-Grad-Winkel von der Stange weg, während sie sich mit ihren Händen an dieser festhielt.

Anton Birkholz war gleich mit zwei Acts zu Gast. Bei einer Kontaktjonglage zeigte er, wie er Bälle auf seinem Körper balancieren kann, wobei er diese nicht hochwarf. Wenn drei Bälle im Spiel sind, aber nur zwei Hände, ist dies natürlich ein Problem. Anton Birkholz ließ die Bälle von einer Hand über die Arme, hinter dem Rücken zur anderen rollen und balancierte sie auf seiner Stirn. Währenddessen bewegte er sich dynamisch zur Musik. Auch mit seiner Hutmanipulation erntete er reichlich Applaus. Er ließ die Hüte über seinen Kopf fliegen und fing sie alle wieder auf, manche mit seinen Händen, andere landeten perfekt auf seinem Kopf.

Die ukrainische Meisterin Iryna präsentierte ihr Talent am Vertikaltuch über den Köpfen des Publikums in der Saalmitte. Sie wirbelte in eindrucksvollen Posen mit zwei Tüchern durch die Luft. Nachdem sie die Decke des Forums erreicht hatte, lies sie sich metertief fallen.

Gegen Ende der Vorstellung tauchte Ernest, the magnifico mit seinem Stuntauto auf. Er holte zwei Zuschauer auf die Bühne und platzierte diese liegend vor einer Rampe. Nachdem er das Heck des Autos angezündet hatte und sich die Anspannung im Saal zuspitzte, lies er dieses über die zwei Zuschauer und sich selbst springen. Das Publikum dankte ihm mit riesigem Beifall.

Das Publikum genoss den Abend so sehr, dass es die Künstler am Ende der Veranstaltung nicht von der Bühne gehen lassen wollte und applaudierte minutenlang.

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