Mördergrube Wohnungsmarkt

Autorin Sonja Rudorf nimmt ihre Zuhörer in ihrem Krimi „Faule Mieten“ mit in eine alte Villa am Dornbusch. Alle Mieter haben ein Geheimnis, das es zu lüften gilt. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Sonja Rudorf ist ein „echt Frankfordder Mädche“. Die gebürtige Frankfurterin, die ihrer Heimatstadt die Treue hält, hat zur Lesung in Garniers Keller ihren dritten Krimi „Faule Mieten“ mitgebracht. Wie bereits zuvor im ersten Band „Alleingang“ und im zweiten „Stromaufwärts“ der Reihe, ermitteln auch dieses Mal wieder Psychotherapeutin Jona Hagen und ihr Freund Hauptkommissar Ulf Steiner in einem Mordfall. Zwar nicht gemeinsam, aber effektiv. „Im ersten Krimi haben sich die empathische und neugierige Jona Hagen und Hauptkommissar Ulf Steiner von der Mordkommission kennengelernt. Im zweiten Band haben sie sich verliebt und im dritten wollen sie zusammenziehen“, informiert Sonja Rudorf. Da Jona Hagens Wohnung in Bornheim luxussaniert werden soll, ist sie glücklich als sie eine Mansarde in einer alten Villa im Dornbusch in der Nähe des Sinai-Parks „als Rückzugsort und als Atelier zum Malen“ mieten kann, nachdem sie bei Ulf Steiner und seinem Sohn eingezogen ist. Einige Tage zuvor wurde im südöstlichen Teil des Sinaiparks, der als „Sinai-Wildnis“ bekannt ist, ein toter Jogger gefunden. Er wurde brutal mit elf Messerstichen ermordet. Die Polizei sichert viele Kampfspuren und findet nur wenig Blut, wie die Autorin vorliest. Beim Toten handelt es sich um einen Immobilienmakler und um Jona Hagens Vormieter. Und ihr Freund ist der leitender Ermittler in diesem Mordfall. Und auch Jona beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Sie beschäftigt sich mit den beiden Eigentümerinnen und Halbschwestern Ellen Beetz (55) und Maren Keller (Ende 30), den anderen vier Mietern und der verschwundenen Tochter Astrid der Vorbesitzerin Traute Wismar. Schnell stößt sie auf viele Ungereimtheiten und Geheimnisse, stößt auf Verstrickungen und legt Abgründe frei. Sie entwickelt ihre eigene Theorie zum Mordfall, schlägt Ulfs Warnungen in den Wind und gerät bei ihrer Recherche in Lebensgefahr.

Im Krimi thematisiert werden die konfliktreiche Beziehung des Ermittlerduos, der mit seinen explodierenden Mieten als „Kampfzone“ betitelte Frankfurter Wohnungsmarkt „Weißt du, was für ein Haifischbecken dieser Wohnungsmarkt geworden ist? Teuer und korrupt.“ und der „Bullen Blues“, der eintritt, „wenn man als Ermittler die Gewalt nicht mehr auf Distanz halten kann“. Alle im Krimi genannten Orte sind real, auch die alte, leerstehende Villa in einem verwunschenen Park. Allerdings hat die Autorin sie um eine Etage aufgestockt.

Sonja Rudorf (57) lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie hat an der Goethe-Uni Germanistik studiert und 1991 ihren Magister gemacht. Bereits während ihres Studiums begann sie Kurzprosa zu schreiben. Sie erhielt 1997 das renommierte Werkstattstipendium des „Literarischen Colloquiums Berlin“ für die Arbeit an ihrem ersten Roman „Die zweite Haut“. Es folgte ein Band mit Erzählungen und die beiden Romane „Die Giftsammlerin“ und „Wen du liebst“. Weinkenner kommen im Krimi ebenfalls auf ihre Kosten, da die Autorin 30 Jahre in einem Weinladen arbeitete. „Schreiben ist mein Hauptberuf vom Herzen her, vom Geld her der Zweitberuf“, verrät Sonja Rudorf ihren gespannt lauschenden Zuhörern.



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