Platz nehmen und auf ein Auto warten ist das neue Trampen

Probieren das neue Mobilitätsangebot gleich aus: Hans Otterbein von der Seniorenwerkstatt, Kerstin Jung vom Garten-und Tiefbauamt der Stadt Friedrichsdorf und „Holzwurm“ Horst Stekly für das Schreinerteam der Seniorenwerkstatt. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Mobilität hat viele Gesichter, Mobilitätsangebote sind vielfältig. In Zeiten von Klimaschutz stellen Mitfahrbänke eine gute Ergänzung zum Individual- und Nahverkehrsangebot dar. Vorausgesetzt man bringt Zeit mit und hat keinen Termindruck.

In Köppern steht eine Mitfahrbank in der Kapersburgstraße. Jetzt wurde eine weitere auf dem „Freien Platz“ in Alt Burgholzhausen aufgestellt. Wer als Jugendlicher getrampt ist oder kein eigenes Auto (mehr) hat, den wird auch das Konzept der Mitfahrbänke interessieren. Wer auf einer der beiden Mitfahrbänke Platz nimmt, der signalisiert Vorbeifahrenden, dass er eine Mitfahrgelegenheit zu einem bestimmten Ziel sucht. Autofahrer, die Jemanden mitnehmen möchten, halten einfach an und laden die Wartenden zum Mitfahren – falls das Ziel auf der Route liegt – ein. „Das Angebot richtet sich an alle Bürger, vor allem aber an Senioren“, sagte Bürgermeister Lars Keitel. Die Mitfahrbänke sollen helfen, die Lücken in beiden Stadtteilen bei den bestehenden Busverbindungen im Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) zu schließen und Senioren die Chance zu geben, mobil zu bleiben. Aufgestellt wurden die beiden Bänke von der Stadtverwaltung Friedrichsdorf in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat und den handwerklich versierten Senioren aus der Holzwerkstatt. Die Stadt kaufte die Bänke und die „Holzwürmer“ komplettierten sie mit dem passenden Schild. Darauf wird das Wort „Mitfahrbank“ vom Wappen der Stadt Friedrichsdorf auf der einen und einem Auto auf der anderen Seite flankiert. Zu den Zielen des Angebotes gehört neben der Förderung des Umweltschutzes „Leerfahrten können reduziert und so die Umwelt geschont werden“, ganz praktisch die Verbesserung der Mobilität älterer Menschen. Zugleich kann der soziale Zusammenhalt der Ortsgemeinschaft mit Hilfe der Mitfahrbänke gestärkt werden. Zu den Nachteilen der Mitfahrbänke gehört, dass es keinen festen Fahrplan und keine Garantie gibt, mitgenommen zu werden. Schon einmal Probe gesessen auf der Burgholzhäuser Mitfahrbank haben neben dem Bürgermeister bereits Arno Diezmann vom Seniorenbeirat und seine Frau Badia Sabouni sowie Hans Otterbein aus der Seniorenwerkstatt, Kerstin Jung vom Garten- und Tiefbauamt der Stadt sowie „Holzwurm“ Horst Stekly für das Schreinerteam der Seniorenwerkstatt. Bürgermeister Lars Keitel bezifferte die Kosten für die Bank, das Material fürs Schild und das Aufstellen durch Mitarbeiter des Bauhofes auf rund 3000 Euro.

Jetzt freut sich das Stadtoberhaupt darauf, dass die Bürger in beiden Stadtteilen das Angebot annehmen und ihm von ihren Erfahrungen als Fahrgast und Fahrer berichten.



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