Mit Relinde und Jan über Stock und Stein

Zwei erfahrene Wanderführer und Kenner der Region sind Relinde Weiglein (83) und Jan Föller (11). Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Wandern liegt seit einigen Jahren wieder voll im Trend. Ob gemütlicher Spaziergang oder sportliche Herausforderung – der Wanderclub Immergrün 1920 Dillingen hat für alle Anforderungen ein passendes Angebot im Programm. Und für alle Teilnehmer den richtigen Wanderführer im passenden Alter von der 83-jährigen Relinde Weiglein bis zum elfjährigen Jan Föller.

Da bei der Mehrheit der Wanderfreunde an Wochenenden kürzere und Rundtouren beliebt sind, hat Wanderführerin Relinde Weiglein vor Kurzem eine „kleine Tour“ angeboten. Sie führte über sechs Kilometer entlang des plätschernden Erlenbachs über Stock und Stein auf Wanderwegen unterm grünen Blätterdach. Los ging es am Forum Köppern den Erlenbach entlang durch den Wald bis zum Waldhaus des Taunusclubs Köppern. Am Treffpunkt, dem Parkplatz „Houiller Platz“, begrüßte die 83-Jährige sieben Wanderer, Vorsitzende Heidemarie Schindler und Labradorhündin Lotta. Seit 2003 ist Relinde Weiglein Vereinsmitglied, seit 2004 Wanderführerin. Sie wurde bereits für 100 Wanderführungen mit einer Plakette geehrt. „Ich habe mit einer Freundin an einer Schnuppertour der Dillinger Wanderfreunde teilgenommen und bin dabeigeblieben“, sagte sie. Sie fühlt sich wohl im Wanderclub Immergrün: „Ich bin fast bei jedem Clubabend dabei.“

Der Verein zählt derzeit 143 Mitglieder, von denen 15 Kinder und Jugendliche sind. Einer der Nachwuchswanderer ist Jan Föller. Der Elfjährige begrüßte mehr als 30 Wanderer zur „großen“, über zehn Kilometer weiten Tour am Dillinger Brunnen. Von dort führte die Route oberhalb von Dillingen an der Traktor-Skulptur „Säunickels Kleiderschrank“ und der steinernen Gasse vorbei entlang des Wasserwerks zu den „Rehköpfen“, zur Leolo-Hütte, über den Pionierweg zum Mühlgraben, vorbei an der Vitos-Klinik ins Köpperner Tal und über den „Friedrichsdorfer Rundwanderweg“ bis zum Wanderheim des Taunusclubs Köppern.

Dort trafen beide Gruppen aufeinander, tauschten sich bei kühlen Getränken, Grillspezialitäten und Beilagen, Kaffee und Kuchen aus. Relinde Weiglein ist die Seniorin unter den Dillinger Wanderführern, Jan Föller ist der Junior und zugleich jüngste Wanderführer in der Vereinsgeschichte. Der Elfjährige begrüßte zu seiner Tour auch Familienmitglieder. Es waren sein Zwillingsbruder Fabian, sein kleiner Bruder Erik (zehn Monate), seine Eltern und sein Opa Helmut Föller. „Mein Opa hat mich im Wanderclub bereits als Baby angemeldet. Ich war – wie heute Erik – bereits im Kinderwagen auf Touren dabei und bin als Dreijähriger mitgelaufen“, berichtete Jan. Vor allem die vom Verein angebotenen Kinderwanderungen hatten seine Begeisterung fürs Wandern entfacht und angefeuert. „Draußen gespielt habe ich auch schon immer gern, ich war im Waldkindergarten“, berichtete Jan, der die sechste Klasse in der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) besucht.

Seine erste Tour als Wanderführer war neun Kilometer lang und führte rund um Dillingen. Damals wie heute hält er an markanten Punkten an und erzählt den Teilnehmern Wissenswertes aus Geografie, Geschichte oder Sagen. Stolz berichtete er, dass es für zehn Wanderungen im Jahr vom Verein einen kleinen Anstecker und eine Kette gibt. Jan ist aktiv bei der Jugendfeuerwehr in Seulberg, hilft seinem Opa bei der Gartenarbeit und spielt gern mit Mischlingshündin Bella. „Ich würde mich freuen, wenn mehr Leute mit Kindern zu unseren Wanderungen kommen würden.“

Mit Muskelkater

Für ihn war die Wanderung an diesem Sonntag anstrengender als sonst, da seine Beinmuskeln „brannten“. „Ich fahre auch sehr gerne Mountainbike und Rennrad, vor allem mit meinem Vater. Im Juni sind wir beim Fette-Reifen-Rennen gestartet.“ Davon stammte Jans Muskelkater aber nicht mehr. Einen Tag vor der Wanderung hatte er mit seinem Vater an einer 60-Kilometer-Radtour teilgenommen. Derzeit sucht Jan nach einem Radsportverein.

Nach der Jause im Waldhaus des Taunusklubs Köppern führte Jan seine Gruppe auf einer rund zweieinhalb Kilometer langen Strecke über den Bornberg zurück zum Dillinger Brunnen und Relinde Weiglein ihre Gruppe ein kleines Stück durch den Wald, über den Erlenbach zurück zu den Autos am Forum. Beide Wanderführer sind topfit und freuen sich bereits auf weitere Wanderungen. Die letzten Touren des Wanderclubs Immergrün finden in diesem Jahr im November statt, wie das Duo berichtete. „Gäste sind immer willkommen“, betonte die Vorsitzende Heidemarie Schindler. Wanderführerin Relinde Weiglein empfiehlt das Wandern mit Gleichgesinnten allen unter Stress Leidenden als idealen Ausgleich zum Alltag, zum Durchatmen und um zur Ruhe zu kommen. Zudem sei die Bewegung in der Natur gut für die Gesundheit, also für Körper, Geist und Seele.

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