Bürger fragen, Stadtoberhaupt antwortet

Mehr als 30 Besucher verfolgen gemeinsam mit dem Vorstand des Vereins „Lebendiges Köppern“ aufmerksam, was Bürgermeister Lars Keitel zur Zukunft Friedrichsdorfs zu sagen hat. Foto: fch

Friedrichsdorf(fch). Es gibt kommunalpolitische Themen, die brennen den Bürgern unter den Nägeln. Sie betreffen viele und stoßen deshalb auf großes Interesse. Doch aus unterschiedlichen Gründen ziehen sich Planung und Genehmigung oft in die Länge. Bis alle Gremien, Behörden, Interessensgruppen, Bedenkenträger gehört, berücksichtigt und alle Fragen zur Finanzierung geklärt sind, liegt die Umsetzung oft in ferner Zukunft.

Auf komplexe Vorgänge gibt es meist keine einfachen Antworten. Um Antworten auf Projekte und Bürgerfragen, Köppern und die Stadt betreffend zu erhalten, hatte der 2004 gegründete, gemeinnützige Verein „Lebendiges Köppern“ Bürgermeister Lars Keitel zu einem Treffen eingeladen. Vorsitzender Reiner Stock und die Vorstandsmitglieder begrüßten im großen Saal des Forums mehr als 30 interessierte Bürger. Der mündlich gehaltene Vortrag des Bürgermeisters war mit „Friedrichsdorf im Jahr 2033“ angekündigt. Die angesprochene Bandbreite der Themen war groß. Sie erstreckte sich von Wohnen und Verkehr über Nachhaltigkeit, Sicherheit, Gewerbe und Gastronomie bis zu Förderung von Kindern und Jugendlichen. Ein Thema das alle bewegte, war der Verkehr. Das betrifft den Öffentlichen Nahverkehr, den Individualverkehr, den Schwerlastverkehr und auch den Radverkehr. Um die Busverbindungen zu gewährleisten schießt die Stadt jährlich 1,4 Millionen Euro zu. Überprüft werden müssen neben Uhr- und Taktzeiten auch Routen. Um möglichst viele Bürger zu erreichen, müssten Busse auch durch Wohngebiete fahren, sagte Keitel. Beklagt wurden fehlende Radwege. Gefragt wurde, wann der Radschnellweg nach Frankfurt komme. „Die Pläne für die Nordspange, die Friedrichsdorf braucht, müssen mit den Städten Frankfurt, Bad Homburg und Friedrichsdorf abgestimmt werden. Die Planung wird noch viele Jahre dauern, denn es gibt viele Beteiligte und viele Einsprüche“, antwortete Keitel. Beklagt wurde von den Bürgern der Schwerlastverkehr in der Stadt, teils auch in Wohngebieten sowie verblasste oder fehlende Verbotsschilder. Für Aufregung sorgte auch der geplante, zehnspurige Ausbau der A5 zwischen Friedberg und Frankfurt, der zu Sperrungen zwischen Friedrichsdorf und Rosbach führt, da die Aus- und Auffahrten umgebaut werden müssen.

Zum Thema Wohnen erklärte Keitel, dass dafür die drei Gebiete „Backesgärten“, „Erlenkunzen“ und „Lebeaumühle“ vorgesehen seien. Bei allen handele es sich um keine städtischen, sondern private Flächen.

Unbefriedigend sei die Situation im Bereich der Schulkinderbetreuung, fanden die Bürger. An der Seulberger Grundschule hat der Hochtaunuskreis die Betreuung übernommen. Alle anderen hätten betreute Zentren, die aus allen Nähten platzten wie in Köppern. „Wir als Kommune sind in arger Bedrängnis. Wir haben in den Haushalt hohe Summen für Erweiterungen eingestellt, dazu gehören weitere Module auf dem Schulgelände in Köppern. Auf lange Sicht gesehen, brauchen wir ein neues Betreuungszentrum. Platz dafür ist hinter der Turnhalle oder auf dem Parkplatz Dreieichstraße gegenüber dem Feuerwehrhaus“, berichtete Keitel. Ein Vater beklagte, dass derzeit zwölf Schulkinder in Köppern nicht versorgt werden könnten. „Wir brauchen Platz und Personal, wir arbeiten dran“, beschwichtigte Keitel und führte weiter aus, dass Köppern im Gegensatz in der Gastronomie, bei Bäckereien und im Einzelhandel gut aufgestellt sei: „Nutzen sie diese, damit das Angebot bleibt.“ Zur Sicherheit meinte Keitel, wie eine von der Stadt in Auftrag gegebene Untersuchung mit der Universität Gießen gezeigt habe, klafften die Zahlen der Statistik und das eigene Sicherheitsempfinden oft weit auseinander. Dabei spielten viele Faktoren wie Beleuchtung, dunkle Ecken, wenige Passanten und andere Dinge eine Rolle. „In Friedrichsdorf gibt es bei der Sicherheit keine großen Ausreißer.“ Zum Thema Nachhaltigkeit betonte das Stadtoberhaupt: „Wir haben seit wenigen Wochen ein beschlossenes Klimaschutzkonzept und ein verwaltungsinternes Klimateam bestehend aus Mitarbeitern aller Fachbereiche“. Geplant sei die Einrichtung eines Strombilanzkreismodells, bei dem nicht nur auf städtischen Dächern und Gebäuden Strom erzeugt werde, sondern auch auf privaten und auf Freiflächen. Abschließend lud Keitel die Bürger zur Teilnahme am „Runden Tisch“ in Köppern am Dienstag, 25. April, um 18 Uhr, ins Vereinshaus der Teutonia Köppern ein.



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