Herbst vor der Haustür und Afrika im Herzen

Weltreisender Reiner Harscher mit der Fotografie eines Leoparden auf Eichenholz.

Foto: Streit

Glashütten (st) – Am vergangen Freitag wartete der Kulturkreis Glashütten wieder einmal mit einer ganz besonderen Veranstaltung auf. Der bekannte Reisefilmer und -fotograf Reiner Harscher lud mit seiner Frau Karin zu einer Multivisionsshow ins Bürgerhaus Glashütten ein. Seit über 20 Jahren nimmt der bekannte „Weltreisende mit Kamera“, wie er sich selbst nennt, seine Glashüttener Gäste mit auf Reisen zu den schönsten Plätzen der Welt. Dieses Mal lautete sein Motto „Sehnsucht Afrika“. Und die rund 200 Besucher an diesem Abend durften wirklich gespannt sein, welche Eindrücke das Ehepaar Harscher für sie vorbereitet hatte.

Bevor die Gäste jedoch die Reise auf den „schwarzen Kontinent“ antreten konnten, begrüßte der stellvertretende Vorsitzende des Kulturkreises Glashütten, Rainer Meschkat, die Besucher und freute sich sichtlich über die hohe Anzahl der Gäste: „Es wäre toll, wenn andere Veranstaltungen auch so gut besucht wären.“ Nach einem Hinweis auf die nächsten Veranstaltungen des Kulturkreises Glashütten, wie zum Beispiel Konzerte mit dem „Phönix Trio“, Kammermusik, und „Die Hannemanns“ mit einer Theateraufführung, jeweils im November im Bürgerhaus Glashütten, gab Meschkat den Abend frei, damit Harscher die Besucher ins ferne und sagenhafte Afrika entführen konnte.

Es wurde langsam dunkler im Saal, so dass das Auge die grandiosen Landschaftsaufnahmen von den Weiten Afrikas erfassen konnte. Die Mischung des Vortrages machte diesen Abend aus: Reiner Harscher kombiniert Filme und Fotos und moderiert immer wieder live. Die imposante Musik unterstreicht dabei die unglaublich ausdrucksvollen Darbietungen auf der Leinwand. Die Live-Erläuterungen zu den verschiedenen Einstellungen, die die Gäste auf der Leinwand staunend verfolgen konnten, waren mal lustig und amüsant, stimmten so manches Mal aber auch nachdenklich und zeigten eine andere Seite des Kontinents. „Wir wollen nicht nur das Schöne zeigen. Unser Spektrum ist weiter gefächert. So wollen wir die Habitate – also die Lebensräume – der Tiere zeigen und dazu gehört nun auch einmal, dass ein Tier gerissen wird oder aber nicht alle Tiere einer Herde die Überquerung eines Flusses schaffen,“ erläuterte der Weltreisende den Aufbau seiner Präsentation. Die Reise führte die Besucher an diesem Abend auf Safari nach Namibia und in die Namib-Wüste, nach Tansania mit dem Einbruchskrater Ngorongoro am Rande der Serengeti und auch nach Botswana in das Okavango-Delta sowie zu den Magkadikadi-Salzpfannen, umgeben von Grassavanne. Weiter ging es nach Zimbabwe zu den beeindruckenden Victoria-Fällen. Und auch nach Kenia führte Reiner Harscher seine Gäste, um ihnen die berühmte Tierwelt der Massai Mara zu zeigen. Aber nicht nur die Tierwelt hatte es Harscher und seiner Frau angetan. Auch die Menschen in den Ländern, die die beiden besuchten, wurden in eindrucksvollen Bildern und Filmszenen festgehalten. In Kenia waren dies natürlich die Massai, die ostafrikanischen Krieger, die es dem Filmer und Fotografen mit der Farbenpracht ihrer Kleidung und dem üppigen traditionellen Schmuck besonders angetan hatten. Harscher nahm die in den afrikanischen Bann gezogenen Besucher mit in ein Massai-Dorf und ließ sie dort am traditionellen Leben teilhaben.

Und immer wieder wurde man von Harscher in wundervolle Landschaften entführt. Er präsentierte die unglaublich artenreiche Tierwelt Afrikas südlich des Äquators und zeigte Tierwanderungen mit Millionen von Tieren wie Gnus oder Zebras, die es nur noch ganz selten in diesen Dimensionen auf der Welt gibt.

„Die meiste Zeit meines Lebens warte ich auf den Moment, der er es mir ermöglicht, diese und ähnliche Bilder und Filme zu machen“, erzählte Reiner Harscher. Und die Besucher staunten über die sagenhaften Tieraufnahmen. „Meine Kamera macht zwölf Bilder in einer Sekunde. So kann man eine komplette Szene aufnehmen und dann die schönsten Bilder zur weiteren Verwendung heraussuchen. Außerdem arbeiten wir mit großen Objektiven. So haben wir immer genügend Abstand zu den Tieren, um sie in ihrem Lebensraum nicht zu stören“, erklärte Harscher seine Arbeit. Denn das ist die Grundlage seiner Reisen – er möchte nicht in die Ökosysteme und Lebensräume, vor allem der Tiere, eingreifen.

So bereisen die Eheleute Harscher mit Auto, Boot und Flugzeug die Länder – so auch in Afrika. Und auf diesen Wegen entstehen Eindrücke, Filme und Fotografien aus Perspektiven, die wiederum andere ganz nah am Geschehen teilhaben lassen. Immer wieder wurden die Darbietungen an der Leinwand von persönlichen Erläuterungen und Erzählungen von Begebenheiten durch Harscher erläutert.

Einige Fotografien, die an diesem Abend auf die Leinwand projiziert wurden, beeindruckten nicht nur die Zuschauer, sondern auch den Mann hinter der Linse selbst so sehr, dass zum Beispiel das herausragende Foto von einem Leoparden den Weg auf ein Stück Eichenholz fand. „Wir haben eine einzigartige Methode entwickelt, Fotografien auf Holz zu bringen“, erklärt Reiner Harscher. Vier seiner Exponate hatte der Weltreisende und seine Frau Marion an diesem Abend mitgebracht, um sie dem interessierten Publikum vorzustellen. In seiner Galerie in der Philipp-Reis-Passage in Friedrichsdorf können noch eine Vielzahl solcher außergewöhnlichen Bilder betrachtet und selbstverständlich auch erworben werden. Ein Besuch in der Galerie lohnt sich auf jeden Fall. Egal von welcher Seite man das Bild mit dem Leoparden anschaut – direkt von vorn, von links oder rechts – immer hat der Leopard einen im Blick!

In jährlich über 80 Shows im kompletten deutschsprachigen Raum – also auch in Österreich, in der Schweiz, Luxemburg etc. – präsentiert das Ehepaar Harscher das ganze Jahr über seine Multivisionsshows. Über alle von ihnen bereisten Länder, darunter auch Persien, Alaska, Kanada und Norwegen, können Interessierte im Rahmen der Veranstaltungen oder auch über das Internet Bücher und DVDs erwerben.

Nach gut zwei Stunden kehrten die Besucher auch mental wieder in das herbstliche Glashütten zurück und machten sich auf den Nachhauseweg, die meisten von ihnen sicherlich mit einem kleinen Stück Afrika in ihren Herzen.



X