Glashütten
(kw) – Bereits vor einem Jahr haben sich Glashüttener Bürger dazu entschlossen, sich dafür einzusetzen, dass die attraktive Glashüttener Landschaft mit ihren Natur- und Kulturschätzen erhalten bleibt. Unmittelbarer Anlass dazu war die Tatsache, dass im Bundesverkehrswegeplan der Bau einer B8–Umgehung durch den Wald unterhalb des Glaskopfes enthalten ist, und das ganz nah an der Bebauungsgrenze.
Die Mitglieder der bereits seit einiger Zeit aktiven „Interessengemeinschaft zur Erhaltung der Landschaft Glashüttens“ haben inzwischen einen rechtsfähigen Verein gegründet, um ihre Ziele noch wirksamer verfolgen zu können. Zum Vorsitzenden wurde Andreas Gräfe, ehemals Vorsitzender der Gemeindevertretung Glashüttens, gewählt; weitere Vorstandsmitglieder sind Thorsten Peters (stellvertretender Vorsitzender), Marcus Doerr, Birgit Gräfe und Angelika Grimm. Zweck des Vereins ist nach der Satzung die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Bereich der Gemeinde Glashütten/Taunus. Das Finanzamt Bad Homburg v. d. Höhe hat festgestellt, dass der Verein nach seiner Satzung gemeinnützige Zwecke verfolgt.
Eine Realisierung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 dargestellten Ortsumgehung Glashütten würde bedeuten, dass das Landschaftsbild, der Zugang zu den Kulturdenkmälern Limes wie auch den Glasöfenresten aus dem Mittelalter und zusätzlich die Gewerbestruktur des Ortes bedroht wären. Eine Realisierung der im Verkehrswegeplan abgebildeten Trasse würde zu schwerwiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft führen und deren Wert als Erholungsgebiet für die Einwohner noch weiter mindern. Ohnehin sehen sich die Glashüttener Bürger – wie auch andere Bewohner des Taunus – mit einem dramatisch fortschreitenden Absterben des Waldes konfrontiert.
Die Interessengemeinschaft hat bereits im November 2019 die Bürger über dieses sowie weitere Vorhaben in einer gut besuchten Veranstaltung informiert. Bei dieser waren auch die Bürgermeisterin und Mitglieder der Gemeindevertretung bzw. des Gemeindevorstands anwesend. Im Laufe der stattgefundenen Diskussion konnte eine Zusammenarbeit von Interessengemeinschaft und Gemeindevorstand angebahnt werden. „Wir begrüßen es, dass sich inzwischen der Gemeindevorstand der Gemeinde Glashütten in einem Schreiben an den Staatssekretär im Hessischen Verkehrsministerium Jens Deutschendorf dafür ausgesprochen hat, dass das Land Hessen das Projekt auch künftig nicht mit Priorität behandelt, also im Ergebnis dieses Planungsvorhaben zurückstellt“, teilt die Interessengemeinschaft mit. Sie hält es aus mittlerer Sicht für die beste Lösung, wenn die Maßnahme aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 gestrichen würde: „Wir werden unsere Interessen auch weiterhin in dieser Richtung einbringen.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Vereins soll das Thema Waldzustand und Walderhaltung werden. Wir alle können sehen, dass aufgrund der Erwärmung, der Trockenheit der letzten Sommer und der dadurch bedingten Borkenkäferplage zahllose Bäume ums Überleben kämpfen oder schon abgestorben sind. Der Wald befindet sich im Taunus in einem geradezu schrecklichen Zustand. Die Interessengemeinschaft will – so bald wie derzeit möglich – in Informations- und Diskussionsveranstaltungen gemeinsam mit Experten die Situation bewerten und nach sachgerechten Lösungen für eine angepasste Waldbewirtschaftung suchen.
Die Interessengemeinschaft will sich außerdem dafür einsetzen, dass grundsätzlich keine weitere Ausdehnung der Bebauung in den derzeit gegebenen Außenbereich ermöglicht wird und Baumaßnahmen im Innenbereich nicht zu einer übermäßigen Verdichtung oder einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes führen. Zugleich hat sie in einem kürzlich mit Bürgermeisterin Bannenberg geführten Gespräch ihre Unterstützung für das Projekt „Blühendes Glashütten“ angekündigt.
Die in Glashütten lebenden Menschen haben sich zu einem großen Teil ganz bewusst für ein Leben in dieser Gemeinde entschieden, weil sie die Nähe zu einer noch weitgehend intakten Natur und das Erleben einer idyllischen Landschaft sehr schätzen. Der Verein bittet daher die Glashüttener Bürger, ihn bei seinen Vorhaben zu unterstützen und damit deren Realisierungschancen zu verbessern. Mitgliedsanträge können bei jedem der o.g. Vorstandsmitglieder gestellt werden. Die postalische Anschrift des Vereins lautet: Hasenpfad 3, 61479 Glashütten.