Umweltorganisationen besorgt über hohe Wasserverluste – Gemeinde Glashütten gefordert

Glashütten (kw) – Die Gemeinde Glashütten versorgt sich zu 100 Prozent aus eigener Wasserförderung. Die Bürger schätzen ihr wohlschmeckendes, qualitativ hochwertiges Trinkwasser und haben ein großes Interesse, dieses natürliche Kapital zu erhalten.

Glashüttens Umweltschützer sind jetzt besorgt: Der Wasserverbrauch in der Gemeinde ist nach ihrer Einschätzung unnötig hoch, insbesondere der sogenannte sonstige Verbrauch. Das ist der Anteil der Netzeinspeisung, der nicht an Haushalte oder Gewerbe verkauft wird, also unter anderem die Verluste aufgrund undichter Rohrnetze, Löschwasser sowie der Verbrauch für Leitungsspülungen, Kanal- und Straßenreinigung und Grünflächenbewässerung. Dieser Anteil ist nach der aktuellen Wasserbilanz Rhein-Main 2022 des Regierungspräsidiums Darmstadt in Glashütten nahezu dreimal höher als durchschnittlich im Hochtaunuskreis.

BUND, NABU sowie die Bürgerinitiativen IGEL und B.I.O. haben daher die Gemeinde bereits im Vorjahr aufgefordert, auf eine Minderung des Wasserverbrauchs hinzuwirken. Sie haben angeregt, zur Verminderung der Wasserverluste Sensoren einzubauen, mit denen Leckagen im Rohrleitungsnetz schneller geortet werden können. Darüber hinaus sei nach dem technischen Regelwerk ein vorsorglicher Austausch von Rohren vorgesehen, die ihre „Lebensdauer“ erreicht oder überschritten haben.

Der Wasserbedarf in der Gemeinde Glashütten sollte sich nach Möglichkeit vermindern und auf keinen Fall erhöhen, um so eine Übernutzung der Grundwasservorkommen zu vermeiden. Diese Vorkommen sind vor allem im Sommer ein unverzichtbares Standbein der Trinkwasserversorgung. Die Organisationen sehen daher Vorschläge für ein Gewerbegebiet in Oberems und sonstige zusätzliche Siedlungsgebiete ausgesprochen kritisch. Denn diese würden sowohl einen erhöhten Wasserbedarf als auch – wegen der Versiegelung von Flächen – eine verminderte Grundwasserneubildung verursachen.

Dieser Zusammenhang wurde in der Veranstaltung der Umweltorganisationen am 8. März „Gemeinsam stark – Rote Karte für den Flächenfraß“ klar herausgearbeitet. Zugleich wurden dort die sonstigen Nachteile einer weiteren Flächeninanspruchnahme, insbesondere die Verschandelung der idyllischen Taunuslandschaft, vor Augen geführt.

Aktuell wird der Regionale Flächennutzungsplan (FNP) für das Zieljahr 2030 neu aufgestellt. Hierzu werden nach Auskunft des Regionalverbands FrankfurtRheinMain noch Gemeindegespräche geführt. Anschließend ist mit der öffentlichen Auslegung eines Entwurfes und einer Beteiligung der Öffentlichkeit von Behörden und der Träger öffentlicher Belange zu rechnen. Die genannten Umweltverbände werden hierbei auch auf die Gefahren für den Wasserhaushalt hinweisen. „Wir würden es begrüßen, wenn auch die Gemeindegremien die von uns angesprochenen Befürchtungen sehr ernst nehmen und sich entsprechend äußern würden“, sagt hierzu die Vorsitzende des BUND Ortsverbandes Königstein/Glashütten, Cordula Jacubowsky.



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