Eine Stiftung tut im Allgemeinen Gutes mit den Zinsen, die sie vom Kapital erwirtschaftet – grob gesagt. In Zeiten hoher Zinsen kein Problem. Doch heute? Jeder Sparer weiß, wie schlecht es um die Vermehrung seines Vermögens steht. Und das Problem kennt man bei der Bürgerstiftung Kelkheim „am eigenen Leibe“. 200.000 Euro befinden sich im Stock, „das Ziel für das abgelaufene Jahr erreicht“, sagte die Vorsitzende der Bürgerstiftung Dr. Hildegard Bonczkowitz beim Neujahrsempfang der Bürgerstiftung im Goldenen Löwen in Münster. Aber, dass die Bürgerstiftung heute so gut da steht, dass sie vor allem an den Kelkheimer Schulen helfen kann, das verdankt sie denjenigen, die sich für diese Kelkheimer Einrichtung engagieren, das verdankt sie vor allem auch guten Ideen, die von diesen Kelkheimern kommen, wie zum Beispiel der Kelkheimer Kalender, den Erlös aus den 75 Köpfen und anderes mehr. Dazu zählen Geburtstage. Geschenke? Bitte nicht. Ich habe doch alles. Also lieber ein kleiner Karton mit der Bitte um Spenden, die dann an die Bürgerstiftung weiter geleitet werden. Es stehen weitere Geburtstage an: Ein 85ster, ein 80ster und ein 50ster. Der Inhalt dieser Boxen ist schon versprochen. Oder es gibt Aktionen in der Stadt, wie zum Beispiel der im Salon Olivera-Sivaric, der 300 Euro für Projekte in der Anne-Frank-Schule einbrachte.
Und Horst Schmidt-Böcking, der zweite Vorsitzende der Bürgerstiftung über Dr. Hildegard Bonczkowitz, die Vorsitzende: „Die Frau investiert mindestens vierzig Stunden in der Woche in die Bürgerstiftung.“
Das gilt in ähnlicher Weise für die anderen Helfer, wie Dr. Börries Kübel, der die Finanzen zusammen hält und für Kay Möller in ihrem Aufgabenbereich Stiftung-Versammlung oder Stifter-Verwaltung. Und nicht ohne Grund sprach Bürgermeister Thomas Horn davon, dass es sich hier um eine Einrichtung handelt, die nicht mehr aus der Stadt wegzudenken ist.
Und das verdankt sie nicht nur den Mitgliedern, sondern seit einiger Zeit auch den Lesepaten, die in der Anne-Frank-Schule helfen, bei der Betreuung von Migrantenkindern und in anderen Grundschulen. Natascha Blustein, Lehrerin an der Anne-Frank-Schule: „Diese Hilfe ist so unendlich wertvoll. Die Kinder freuen sich, wenn die Lesepaten kommen, haben sogar schon ein persönliches Verhältnis miteinander aufgebaut. Die Kinder machen deutlich Fortschritte beim Lesen.“ Eine Beobachtung, die andere auch machen.
Der Einsatz der Lesepaten, die sich zu bestimmten Terminen mit ihren Schützlingen treffen, ist ein Teil der Arbeit und der Aufgaben, die sich die Bürgerstiftung für die jungen Menschen stellte.
Dr. Börries Kübel zählte auf: Mobile Jugendarbeit, Fahrtzuschüsse für Schulklassen zu Museen wie Senckenberg, Mathematikum, Opelzoo, um diese zu nennen und Veranstaltungen. Es gibt die Nachmittagsbetreuung, die Mittagsessenshilfe, den Pausensport, Schreibmaterial für Schüler der Hauptschule der EDS, Zuschüsse für Unterrichtsformen in den Schulen, die sonst nicht aus dem Etat zu finanzieren sind, Kochkurse, Bastelkurse, Schachjurse, in die die Zuschüsse und das Geld der Bürgerstiftung fließen. Zum Teil sind das kleine Beträge, zum Teil größere Euro-Summen. Geld? Ungeheuer wichtig, aber der persönliche Einsatz, wie zum Beispiel derjenige der Lesepaten ist so unendlich wichtig aus der Sicht der Helfer. Eine Aufgabe für viele, die pensioniert sind, weniger Aufgaben als früher haben und nicht nur zu Hause hocken wollen.
Weiter gepflegt werden die „MINT-Spitzen“, es wurde an Mathewettbewerbe und Preise für Schüler erinnert (Feinstaubmessung EDS).
Zum Programm des Tages gehörte ein Vortrag von Christa Wittekind über Münster, das Rathaus (Herzstück) und Kirche.
Mit einem dicken Dankeschön wurden Silke Offermann und Anja Schütz bedacht: Thema Kalender. Bild links Mitte mit den (beifallklatschenden Händen von Bürgermeister Thomas Horn) und Dr. Börries Kübel (ganz links). Und die beiden Bilder oben illustrieren: Das Mittagessen nicht aus der Bürgerstiftungs-Kasse sondern jeder zahlt selbst. Horst Schmidt-Böcking hatte ein kleines Kästchen dabei, reichte es an die Gäste sowie an Dr. Börries Kübel und den Vorstand weiter.