Das Umweltministerium hat dem Landesbetrieb HessenForst in einem Erlass die Auswahl von landesweit weiteren 5.950 Hektar Waldfläche als Kernfläche Naturschutz bestätigt. Für das Forstamt Königstein bedeutet das eine Zunahme von 72 Hektar zu den bereits ausgewiesenen 330 Hektar Waldfläche, auf denen die Natur sich künftig selbst überlassen bleibt.
Der stellvertretende Amtsleiter des Forstamtes Hubertus Behler-Sander hebt die Bedeutung dieser Flächen für den Naturhaushalt hervor: „In der überwiegenden Zahl wurden Laubholzaltbestände ausgewiesen. Eine große Zahl von Arten, die an das Vorkommen von Totholz und alten Laubbäumen gebunden sind, wie Schwarzspecht, Hohltaube und holzzersetzende Pilz- und Insektenarten finden hier einen idealen Lebensraum.“
Im gesamten Forstamt wurden 49 Flächen ausgewählt, teilweise in Komplexen zusammenhängend. Die größte weitgehend zusammenhängende Fläche befindet sich im Naturschutz- und FFH-Gebiet Rossert-Hainkopf-Dachsbau mit etwa 87 Hektar. Der älteste Bestand liegt jedoch im von Erholungssuchenden stark frequentierten Bereich westlich des Fuchstanzes nahe des Kleinen Feldbergs. Die hier stockenden 217 Jahre alten Buchen werden seit über 20 Jahren nicht mehr forstlich bewirtschaftet. Der Raufußkauz, für den das Forstamt die Artenpatenschaft übernommen hat, profitiert wie viele andere Arten von der vollständigen Aufgabe der Holznutzung. Aber auch Rot-, Reh- und Schwarzwild ziehen derzeit hier ihre Jungtiere auf.
Eine weitere Beruhigung dieses Lebensraums wird nun zu Beginn der Sommersaison durch das Forstamt veranlasst. Zwei Pfade, die durch die Buchenkernfläche führen und eine Randschneise werden durch Holzgatter gesperrt. Die Waldbesucher werden durch Schilder darauf hingewiesen. Hier wird auch die Bedeutung dieser Maßnahme erläutert. Forstamtsleiter Ralf Heitmann: „Die Akzeptanz der Waldbesucher für diese Lenkungsmaßnahme liegt uns sehr am Herzen. Sie ist für die Entwicklung dieser wertvollen Naturräume von großer Bedeutung aber auch für die Waldbesucher selbst: Das Betreten der Bestände kann Gefahren für Leib und Leben mit sich bringen, da manche mit Pilzkonsolen versehene Altbuche nicht mehr standfest ist und Trockenäste unkontrollierbar aus den Kronen brechen können. Wir bitten deshalb die Waldbesucher diese Sperrungen zu akzeptieren, zum Vorteil von Mensch und Natur.“
Weitere Informationen erhalten die Waldbesucher auf einem Flyer des Forstamtes, der auch einen Kartenausschnitt mit Darstellung der Kernfläche und umliegenden Waldwegen enthält. Er ist als PDF auf der Homepage des Forstamtes herunterladbar.
Mit der Ausweisung von Kernflächen Naturschutz leistet das Land Hessen einen Beitrag zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie, heißt es abschließend in der Pressemitteilung. Für weitere Fragen stehen Mitarbeiter des Forstamtes Königstein zur Verfügung. Telefon: 06174-92860 oder auf HessenForst: www.Hessen-Forst.de.