Poseidons Reich in der Kunstgalerie von Blei + Guba

„Der stachlige Rochen, der Klippenfisch, des Hammers greuliche Ungestalt, und dräuend wies mir die grimmigen Zähne der entsetzliche Hai, des Meeres Hyäne. Und schaudernd dacht ich, da krochs heran, regte hundert Gelenke zugleich“ – So beschrieb Friedrich Schiller die Erlebnisse des Tauchers, der einen goldenen Becher für den König aus dem tiefen Schlund der Charybdis holen sollte. Und auch tat.

Heute gibt es Menschen, die freiwillig in die Tiefe der Meere tauchen, zwar nicht immer einen goldenen Becher mit nach oben bringen, dafür aber faszinierende Bilder. Einer davon ist Jürgen Damm aus Hattersheim, der seine farbigen Unterwasser-Aufnahmen bis zum 21. November in der Druckerei Blei + Guba zeigt.

Die Ausstellung von Fotos in einer Galerie, in der bisher fast nur Arbeiten gezeigt wurden, die man mit dem Begriff „Kunst“ umschreibt. Und Jürgen Damm scheute sich auch nicht, nachdem Adolf Guba den Weg des Hattersheimers zum Fotografen in der Unterwelt aufzeichnete, dieses Thema aufzugreifen. Fotografie habe noch nicht in allen Bereichen den Weg in die Kunst gefunden, aber für ihn, so Jürgen Damm, sei das auch eine Frage der Leidenschaft. Nämlich Leidenschaft, die er durch die Fotografie, durch den Blick auf die Bilder ausdrücken möchte. Und das Fotografieren selbst? In 25 Meter Tiefe gibt es keine Farben mehr. Da muss Licht her. Das beschafft sich Jürgen Damm durch einen Mitarbeiter, der mit einem Blitzgerät in der Tiefe dabei ist. Drückt Jürgen Damm den Auslöser der Kamera, leuchtet auch der Blitz auf und es gibt die faszinierenden Farben. Alles in allem ist dafür eine Spezialausrüstung notwendig, die man auch nicht für ein paar Euros im Fotoshop um die Ecke erhält. Die leuchtenden Ergebnisse sind jetzt im Gebäude der Druckerei zu sehen und bilden einen faszinierenden Kontrast zu den alten Druckmaschinen und Setzkästen im Foyer.Für Freunde der Fotokunst durchaus ein Ausflugsziel im Gewerbegebiet Münster, in der Max-Planck-Straße 18. Und zwar bis 21. November montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 13 Uhr und nach Vereinbarung (06195-9810100 oder Jürgen Damm: 0176/24250320).

Zu dieser Ausstellung gehört auch ein Multimediavortrag von Gerhard Wegner, Präsident von Sharkproject International „So funktioniert Hai-Schutz heute“ am 20. Oktober um 19 Uhr.

„Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne der entsetzliche Hai des Meeres Hyäne“.

Noch einmal etwas Schiller. Aber Jürgen Damm berichtet, so ein Exemplar sei ihm nicht begegnet.

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