China abseits der großen Massen – ein Erfahrungsbericht

Wöchentliches Fahnenhissen Montagmorgens auf dem SchulhofFoto: Anna Gorenflo

Ruppertshain (kez) – China mal abseits der großen Massen? Das präsentiert Anna Gorenflo am Dienstag, 7. März, ab 19.30 Uhr in der Schönwiesen Halle in Ruppertshain. Ihre besondere Reisereportage unter dem Motto „Mein Freiwilligendienst in China – abseits der großen Massen“ ermöglicht ganz besondere Einblicke in das Reich der Mitte.

Vorab gibt sie schon einen kleinen, persönlichen Einblick: „Als ich 2018 einen Artikel in der Zeitung über ein junges Mädchen las, das sich für ein Jahr nach Indien begeben hatte, um dort einen Freiwilligendienst zu machen, war es für mich klar – das will ich auch! Kurzerhand informierte ich mich über das Programm „weltwärts“, mit dem dies möglich ist und bewarb mich auch. Das ist ein weltweites Projekt des „Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. Innerhalb dieses Programms können junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren für ein Jahr einen Freiwilligendienst in Länder des globalen Südens reisen. Voraussetzung für diesen Lerndienst ist lediglich, entweder eine abgeschlossene Ausbildung oder die Hochschulreife. Informieren und bewerben kann man sich über die Website www.weltwärts.de bei den zahlreichen Partnerorganisationen, die an diesem Projekt mitwirken.

BMW, Siemens und Knallerfrauen – das sind die Begriffe, die ich regelrecht entgegengeschossen bekam, wenn ich mich in China als Deutsche zu erkennen gab. Doch was assoziieren wir eigentlich mit China? Und was steckt wirklich dahinter? Ich führe Sie in den Nordwesten Chinas, abseits der Massen, wo es mehr Nudeln als Reis und mehr Moscheen als Schulen gibt. Dort habe ich für neun Monate im Rahmen des weltwärts-Programms einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst gemacht und an Schulen unterrichtet. In meinem Vortrag möchte ich Sie mitnehmen in das alltägliche Leben an der High School von Lanzhou, wo ich in dieser Zeit unterrichtet habe.

Was gibt es für Unterschiede – und viel wichtiger – was für Gemeinsamkeiten? Verbindet uns nicht viel mehr als man auf den ersten Blick vielleicht glaubt? So war auch in meinen chinesischen Klassen, ähnlich wie hier, der Beziehungsstatus der Mitschüler eins der interessantesten Themen – deutlich spannender als Mathe oder Englisch – und wurde in den Pausen heiß diskutiert, allerdings mit 60 bis 70 Mitschülern, anstatt mit 20.

Direkt zu Beginn der Stunde, lag ihnen dann natürlich viel daran, ganz lebhaft und euphorisch mir den neusten Tratsch auf gebrochenem Englisch mit einer guten Portion Zeichensprache zu versuchen, zu erklären. An meiner Zeit mit den Schülern, die ich allesamt schnell ins Herzen geschlossen hatte und vielen weiteren bedeutsamen Begegnungen, werde ich Sie teilhaben lassen.

Auch die politische und gesellschaftliche Situation und wie ich diese vor Ort wahrgenommen habe wird Thema sein. Wussten Sie, dass in China 56 Nationalitäten zu Hause sind? Die einzigartige kulturelle und gesellschaftliche Vielfältigkeit Chinas, ganz im Gegensatz zum politischen Einheitsbild, wird Sie mit Sicherheit genauso erstaunen wie mich vor knapp drei Jahren. Ich lade Sie herzlich ein, sich von einem China überraschen zu lassen, dass Sie so nicht aus den Medien kennen.“



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