„Ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung“ – erster Bauabschnitt des Krebsbachtal-Radweges freigegeben

SchnippSchnapp und schon ist das Band durch – das erste Stück des Radweges durch das Krebsbachtal ist offiziell von Bürgermeister Albrecht Kündiger, Staatssekretär Jens Deutschdorf und HessenMobil-Präsident Heiko Durth eröffnet. Stadträtin Sabine Mündlein-Dosch schwang sich dann sogleich auf ihr Rad und fuhr Probe.Foto: Judith Ulbricht

Kelkheim (ju) – Auch wenn das Wetter nicht so richtig mitspielen wollte, so konnte doch am vergangenen Freitag der erste Bauabschnitt des asphaltierten Rad- und Gehweges durch das Krebsbachtal eröffnet werden.

Bürgermeister Albrecht Kündiger, der in den letzten Jahren feststellen musste, „dass der Weg hoch nach Ruppsch mit dem Rad immer steiler wird“, freute sich über die relativ kurze Planungs- und Genehmigungsphase (drei Jahre) und die nun begonnenen Arbeiten zur Herstellung des Weges zwischen Fischbach und Ruppertshain. Der Weg wird auf der bestehenden und derzeit vorwiegend geschotterten Trasse durch das Krebsbachtal geführt. „Dabei tangiert und quert die Radstrecke das westlich der Trasse gelegene Naturschutzgebiet, weswegen auch die Planungen etwas länger gedauert haben“, gibt der Rathauschef zu bedenken.

Bessere Verbindung

Durch den Ausbau ist der Weg jetzt ganzjährig nutzbar – sehr zur Freude anwesender Radfahrer, die vom schlechten Zustand des Weges berichteten. Durch große eingeschlossene Steine kam es gerade an regnerischen Tagen öfter mal zu brenzligen Situationen. Räder rutschten weg, Reifen gingen kaputt – alles Vergangenheit, wenn in vier Monaten der komplette Radweg gemacht ist. Kündiger wies in seiner Rede auf die Bedeutung dieses Rad- und Gehweges hin. Nicht nur für die „Bergdörfer“ und ihre Verbindung mit Fischbach, auch überregional kommt diesem Weg Bedeutung zu, ist doch das Gebiet rund um den Rettershof mit seinen Wiesen und Wälder beliebtes Ziel bei Ausflüglern aus Nah und Fern. Die Gesamtlänge des Wegabschnittes, der eine Asphaltdecke bekommt, beläuft sich auf circa 2,6 Kilometer. Die Ausbaubreite beträgt 2,5 bis 3,0 Meter. Die Ausführung der Baumaßnahme erfolgt durch die Stadt Kelkheim auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung mit HessenMobil. Finanziert wird die Maßnahme, für die etwa Kosten in Höhe von 800.000 Euro entstehen, ausschließlich durch das Land Hessen.

Stetiger Ausbau des Radwegenetzes

Staatssekretär Jens Deutschdorf, der es sich nicht nehmen ließ, an der Eröffnung des Weges teilzunehmen, wies darauf hin, dass sich das Radfahren immer größerer Beliebtheit erfreue. Auch im Hinblick auf die e-Mobilität mache der stete Ausbau von Radwegen Sinn. „Freiheit bei der Wahl des Verkehrsmittels heißt: Wir müssen mehr sichere und attraktive Radwege bauen, die Infrastruktur muss stimmen. Aktuell wird in Hessen an rund 210 Radwegeprojekten an Landes- und Bundesstraßen gearbeitet, und in den nächsten beiden Jahren kommen weitere 35 hinzu.“ Die Mittel dafür werden nach Aussage Deutschdorfs kontinuierlich gesteigert: Von 2014 bis 2022 sind 49,6 Millionen Euro in den Bau von Radwegen an Landesstraßen und 87,5 Millionen Euro in Radwege an Bundesstraßen geflossen. In diesem Jahr ist für Radwege an Landesstraßen die Rekordsumme von 13 Millionen Euro eingeplant, für Radwege an Bundesstraßen stehen 11 Millionen Euro bereit. Bei HessenMobil sei eine eigene Planungsgruppe für Radwege eingerichtet worden, so der Staatssekretär. „Unser Ziel ist ein möglichst lückenloses Radnetz, damit Radfahren im Alltag komfortabel und sicher ist. Deshalb unterstützen wir auch die Kommunen bei ihren Anstrengungen. Seit 2017 haben wir dort mit fast 140 Mio. Euro des Landes und 50 Mio. Euro des Bundes rund 700 Projekte für den Rad- und Fußverkehr ermöglicht.“ Deutschdorf lobte die Dynamik in Deutschland, mit der die Kommunen den Ausbau des Radwegenetzes vorantreiben. Auch die relativ kurze Planungs- und Genehmigungsphase lässt ihn hoffnungsfroh in die Zukunft blicken. „Wünschenswert wäre es allerdings, wenn das auch in anderen Bereichen schneller gehen würde“, so seine leise Kritik an den häufig sich lange hinziehenden Genehmigungsverfahren in Deutschland. „Hier haben wir es allerdings geschafft: ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung.“

Parallele Wegeführung

Der Radweg verläuft weitgehend parallel zur L 3016 und ersetzt dadurch den Bau eines straßenbegleitenden Radwegs entlang der Landstraße. Mit dem Bau dieses selbstständigen Radwegeabschnitts auf vorhandenen öffentlichen Wegen im Eigentum der Stadt Kelkheim wird daher die Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen vermieden, die mit dem Bau eines straßenbegleitenden Radwegs einhergegangen wären. Seitens der Stadt Kelkheim wurden zur Realisierung des Radweges zwei Grundstücksankäufe getätigt und drei Vereinbarungen mit Anliegern getroffen. Auch HessenMobil freut sich darüber, wenn es einfach und unkompliziert geht, wie Präsident Heiko Durch bestätigte. „Durch die Verlagerung des Radweges weg von der Straße können wir die vollständige Finanzierung übernehmen. Davon profitieren die Gemeinden und Kommunen.“

Fertigstellung Januar 2024

Bürgermeister Albrecht Kündiger fand dann zum Abschluss auch die passenden Worte: „Ich danke dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen für die Kostenübernahme dieses so wichtigen Radweges. Damit können wir eine schnelle, sichere Radwegeverbindung von Ruppertshain nach Fischbach schaffen, die auch eine Erleichterung für die Schülerinnen und Schüler ist, die die weiterführenden Schulen in Fischbach und Kelkheim besuchen.“ Dank sprach der Rathauschef auch den beteiligten Firmen HessenMobil, der Baufirma Hermann Schäfer GmbH & Co. KG sowie dem Ingenieurbüro igr GmbH für die gute Zusammenarbeit und die reibungslose Durchführung aus. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter mitspielt und der gesamte Radweg Ende Januar 2024 fertig ist. Es wäre ein guter Start in ein neues Jahr.



X