Lesenswert: das Jahrbuch des Kreises 2024

Main-Taunus-Kreis (kez) – Dieses Jahrbuch 2024 des Main-Taunus-Kreises, das jetzt erschienen ist, wird wohl kaum ein Besitzer ungelesen im Regal einstauben lassen. So interessant sind die Themen aus Kelkheim und den Städten des Kreises, so dass Landrat Michael Cyriax auch von einer „Brücke von der Vergangenheit in Gegenwart und Zukunft“ spricht. Formulieren wird es mal so: Wer auch immer sich für etwas Heimatgeschichte interessiert, findet hier so manches, was für ihn neu und auch durchaus lesbar ist.

Eher neuzeitlich sind die Berichte über das Haus von Gagern in Kelkheim. So gilt Hornau als „Ort der Demokratie“ ausführlich behandelt von Kelkheims ehemaliger Kulturreferentin Dr. Beate Matuscheck. Mindestens ebenso interessant sind die Zeilen von Julian Wirth, der in vielen Bereichen die Aufgaben von Heimatpfleger Dietrich Kleipa übernommen hat und das Stadtarchiv leitet. Er befasst sich ausgiebig mit Themen, die sich nicht nur mit dem Schlagwort „Demokratie“ sondern mit Familienfragen und den anderen Persönlichkeiten und ihren Berufswegen beschäftigt, die bei den Gagern nicht so sehr sichtbar wurden.

Doch blicken wir jetzt nach Hofheim, wo im Oktober 1923 zur Franzosenzeit so allerhand los war. Hier gab es den damals sensationellen Putsch der Separatisten, der die Glocken in Rüsselsheim läuten ließ. Der Bürgermeister wurde abgesetzt und die Separatisten druckten eigenes Geld, das aber kein Kaufmann annehmen mochte. Allerdings wurden die Separatisten schnell aus dem Rathaus wieder hinausgeworfen,

Nicht nur in Kelkheim gibt es ein Museum auch andere Städte des Kreises verfügen über durchaus sehenswerte Museen. Das Hofheimer Museum ist bekannt, aber in Hattersheim gibt es ein Schokoladen-Museum das vornehmlich Sarotti, der früher so bekannten Schokoladenfirma gewidmet ist. Hier griffen Ehrenamtliche zu, als sich die Möglichkeit durch eine verlassene Fabrikhalle ergab. Heute sind dort neben Schokolade auch viele archäologische Funde angeschlossen. Träger des Museums in Hattersheim ist die Stadt, Vorsitzender des Vereins ist Hans Fransen, der kommunalpolitisch im Ort einen Namen hat.

Sarotti und Handwerk? Da lässt sich der Bogen schnell wieder nach Kelkheim schlagen. Kelkheims neues Museum? Das liegt weiterhin brach, jetzt steht eine neue Variante mit Dazunahme des Hollunderhofs am alten Standort im Raum.

In Hochheim am Main wurde das Skelett einer „uralten“ jungen Frau gefunden, der Leser erfährt alles über den Ritter Henne von Hofheim. Erinnert wird an das Jahrtausend-Hochwasser von 1342 als Bäche und Flüsse zu reißenden Strömen wurden. Und auch hier lassen sich Brücken zur Gegenwart schlagen. Es gibt viel Kunst und Kultur und auch Landschaft und Umwelt im Kreis kommen natürlich nicht zu kurz, wie auch Kirchengeschichte ihren Platz finden. Wir meinen: Lohnender Lesestoff. Was vielleicht nicht so sehr interessiert, kann ja einfach bis zum nächsten Ort übersprungen werden.

Doch auch Kritik sei erlaubt: Gut, dass auf Illustrationen viel Wert gelegt wird, weniger gut, dass viele Bilder zu klein sind, davon hätte manches Foto im Archiv bleiben können, weil man einfach zu wenig erkennt.

Erhältlich ist das rund 180 Seiten starke MTK-Jahrbuch für zwölf Euro in den Buchhandlungen im Kreis. Außerdem kann es bestellt werden unter der E-Mail-Adresse kultur[at]mtk[dot]org oder unter Tel. 06192-2011638.



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