Leserbrief

„Die dunkle Seite der Macht“

Vielen Dank, Frau Ulbricht, für Ihren kenntnisreichen Artikel zur aktuellen Problematik im bebauungsbedrohten Kräthenbach Biotop. Selten liest man in einem lokalen Blatt einen so gut recherchierten Artikel über ein doch ziemlich komplexes Thema.

Jetzt soll also in einem beschleunigten Verfahren nach Paragraph 13 des Baugesetzbuches eine der letzten zusammenhängenden innerörtlichen Grünflächen zumindest teilweise zur Bebauung freigegeben werden.

Paragraph 13 BauGB unterminiert die ansonsten obligatorische Umweltprüfung eines Bauerwartungslandes, um akute Wohnungsnot zu lindern.

Hintergrund des Inkrafttretens vor einigen Jahren war die Flüchtlingskrise mit gesteigertem Bedarf an günstigem Wohnraum. All dies wird von der Koalition in diesem Falle konterkariert, handelt es sich doch bei der geplanten Bebauung um lediglich fünf Doppelhäuser, in denen wahrscheinlich eher keine Flüchtlingsfamilien unterkommen werden.

Wer Augenzeuge bei der letzten Sitzung des Kelkheimer Bauausschusses war, hat miterleben können, wie unser ehemals geschätzter Ex-Bürgermeister und der FDP-Chef ohne jegliche Bezugnahme auf die Klima- und Umweltproblematik das beschleunigte Verfahren im wahrsten Sinne durchgepaukt haben.

Fast jeder, der das Grundstück in direkter Nachbarschaft zum Kindergarten und erreichbar ausschließlich über eine Spielstraße in Augenschein genommen hat, kann nicht glauben, dass hier tatsächlich mit enormem Aufwand gebaut und ein kleines Wäldchen dafür gerodet werden soll. Bei dieser Vorgehensweise an irgendeine gute sinnvolle Sache zu glauben, wäre naiv, wahrscheinlich geht es wie üblich nur um die wichtigste Sache der Welt …

Bernd Bluemmel

Kelkheim



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