„Die Verkehrssituation in Königstein ist für viele Bürgerinnen und Bürger zum Ärgernis Nummer Eins geworden“, stellt der Bürgermeisterkandidat der FDP, Ascan Iredi fest.
„Autos stecken im Stau, Busse verspäten sich; auf der Frankfurter Straße und von Falkenstein herunter ist zu manchen Tageszeiten kein Durchkommen. Parkplätze werden mühsam gesucht und dann von Dauerparkern besetzt aufgefunden. Fußgänger schlängeln sich auf schmalen Gehwegen durch und für Radfahrer hat noch keiner etwas getan. Die zuständige Verwaltung ist personell unterbesetzt; die übergeordneten Behörden im Kreis und im Land sind wenig hilfreich und blockieren gar Maßnahmen, die seitens der Stadt vorgeschlagen werden. Es ist ein einziges Knäuel, das dazu mit seinen Abgasen auch noch zum Himmel stinkt.“ Die Situation trifft nicht nur die Einwohner, sondern auch die Besucher, sie erstickt die Geschäfte in der Innenstadt, reduziert die Attraktivität Königsteins und hemmt seine Weiterentwicklung.
Es gibt keine einfache „Lösung“ der Verkehrsprobleme, auch ein „umfassendes Verkehrskonzept“ wird wenig bringen. Die Situation ist nur Schritt für Schritt zu verbessern. „Mit den kleinen Maßnahmen, die die Stadt auch selbst, ohne Kreis und Land, durchführen kann, will ich beginnen,“ so Iredi.
Wer als auswärtiger Besucher eines Konzerts im HdB mit Glück die Einfahrt zum Pater-Werenfried-Platz gefunden hat, im Winterdunkel herausfinden muss, dass dort 2 Euro in Münzen in einen nur ertastbaren Schlitz den Sesam öffnen würden und keine solche hat, dafür aber zwei hupende einheimische Autos hinter sich und zurückrangiert, hat frustriert seinen Beitrag zum Knäuel abgeliefert. Zwei kleine Maßnahmen: Wegweisung und eine allgemein übliche Parkticket-Zufahrtskontrolle schaffen Abhilfe.
Vor einigen Jahren wurde mangels ausreichender Finanzen die Investition in ein sogenanntes dynamisches Parkleitsystem, also eines, bei dem Wegweiser die Zahl der freien Plätze in einem Parkhaus oder beispielsweise auf dem Parkplatz Stadtmitte anzeigen, zurückgestellt. Dann tat sich überhaupt nichts mehr. Letzten Sommer ergriff Stadtrat Dr. Adler (FDP) die Initiative und schlug dem Fachamt ein einfaches Wegweisersystem einschließlich der Standorte vor; jetzt, im Januar, ist die Verwaltung tatsächlich auf der Suche nach Lieferanten für die Wegweiser. Immerhin ein Hoffnungsschimmer für die Parkplatzsucher und für die anderen, die vom Parkplatzsuchverkehr beeinträchtigt werden.
Der nächste Schritt, bereits lange überfällig, ist die Überwachung der Parkplatzregeln. Ascan Iredi will die Parkscheinautomaten vollständig abschaffen und auf Parkscheiben übergehen – ein gebührenfreies Parken in Königstein ist eine sinnvolle Marketingmaßnahme, muss aber eng kontrolliert werden. Die Geschäfte in der Innenstadt und ihre Kunden brauchen den Umschlag der Parkplätze. Die Situation des Ordnungsamts ist ein Armutszeugnis und benötigt nicht nur mehr Personal.
Dann ist auch das Knäuel von Hauptstraße, Adelheid-, Wiesbadener und Falkensteiner Straße aufzulösen, das nicht zuletzt vom Schleichverkehr zur Umgehung des Kreisels vergrößert wird. Bereits im Sommer 2016 hatte Iredi einen Antrag bei den Stadtverordneten eingebracht, die heutige Rechts-vor-Links-Regelung zugunsten einer Regelung, die unter anderem für die Adelheidstraße ein Vorfahrt-achten-Schild vorsieht, zu ersetzen. Unterstützung für die Sicherheit bietet ein maßvoller Umbau, mit einer Verkehrsinsel für die heute wie Hasen gejagten Fußgänger. Zusätzlich sollte eine Ampelregelung zur Verbesserung des Verkehrsflusses an der Kreuzung Falkensteiner und Frankfurter Straße installiert werden. Die heutige Fußgängerampel übernimmt bislang „nebenberuflich“ einen Teil dieser Aufgabe.
Umfangreicher und schwieriger wird die Verkehrsgestaltung rund um den Kapuzinerplatz und die Konrad-Adenauer-Anlage. Erstens wird die Umgestaltung dort richtig Geld kosten. Und zweitens hat jede Maßnahme Nebenwirkungen: eine Ausweitung der Fußgängerbereiche geht immer auf Kosten von Parkplätzen, für die dann Ersatz geschaffen werden muss, beispielsweise durch ein Parkdeck unter der Konrad-Adenauer-Anlage; die gewünschte Beschränkung der Bushalteplätze auf Ein- und Aussteigen und die Herausnahme länger abgestellter Busse aus der Georg-Pingler-Straße verlangt nach einem Alternativangebot für letztere. Dafür die Fahrtrichtung der Busse umzudrehen ist ein zu hoher Preis, aber vielleicht gibt es auch für ein Busparken in der Adelheidstraße in Richtung Stadtgalerie eine Lösung, wie sie Herr Dr. Adler auch schon vorgeschlagen hat.
Alle weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation liegen nicht mehr allein im Zuständigkeits- und Handlungsbereich der Stadt. Das fängt mit dem 10-jährigen Ärgernis der zweiten Einmündungsspur in den Kreisel aus Richtung Kurbad an. Das Land Hessen und Hessen Mobil stellen sich quer, auch gegen konstruktive Lösungsansätze, die von Stadt und Straßenanrainern erarbeitet wurden. Hier wird jeder zukünftige Bürgermeister den Behörden auf die Füße treten müssen.
Das nächste, über Königstein hinausgehende Thema ist der öffentliche Personen-Nahverkehr. Es gibt ja schon einige Verbesserungen, wie Fahrten später in der Nacht oder die Einrichtung der Schnellbuslinien nach Wiesbaden und Bad Homburg. Eine Ausweitung des Angebots hier ist geeignet, zumindest einige Privat-Pkw von den Straßen zu bringen, bei den Linien, die Schüler transportieren sowie durch komfortable Schnellverbindungen nach Eschborn, Frankfurt und zum Flughafen. Dies könnte einen Beitrag zur Entlastung des Verkehrs in Königstein selbst bringen. Eine spürbare Verkehrsentlastung durch Fahrradfahren wird, auch im Zeitalter der E-Bikes, bei der bestehenden Topographie und in unseren engen Straßen wohl eine Träumerei bleiben, wobei in realistisch begrenztem Umfang, beispielsweise durch Möglichkeiten, die teuren Vehikel sicher anzuketten, lokal etwas erreicht werden kann.
Leider wird der Verkehr in Zukunft noch weiter zunehmen. Die Chance, einen Teil des Durchgangsverkehrs um Königstein herumzuleiten, wurde vor Jahren durch Protestkampagnen verbaut, triumphierend an einer Gedenktafel bei Kelkheim abzulesen, heute eher ein Ort der Trauer für Lärm-, Luftbelastung und Unfallrisiko für alle Königsteiner. Die Stadt steckt durch die Kreuzung von B8 und B455 in der Bredouille. Inzwischen steigt in der Bürgerschaft der Unmut über die damalige kurzsichtige Entscheidung. Erste Forderungen nach einer Revidierung werden laut.
Dabei ist abzusehen, dass dies noch dramatisch kritischer wird. Der Riederwald-Tunnel und die geplanten Ortsumgehungen für Bad Camberg und Glashütten werden das Verkehrsaufkommen in Königstein zusätzlich erhöhen. Vor allem die Fahrzeuge aus dem Osten und Norden von Frankfurt werden nicht mehr über die A66 oder das Frankfurter Kreuz den Weg zur Autobahn nach Köln suchen, sondern die Abkürzung über Königstein nehmen.
Diese sich abzeichnende Entwicklung ist auch den Verantwortlichen im Verkehrsministerium in Wiesbaden und bei Hessen Mobil nicht entgangen. Es wäre verwunderlich, wenn dort nicht über das Nadelöhr Königsteiner Kreisel nachgedacht würde. Diesem Nachdenken muss Unterstützung geleistet werden. Nicht nur ein unerschwinglich teurer „Gotthard-Basis-Tunnel“ vom Opel-Zoo nach Schneidhain oder zur Billtalhöhe schüfe Abhilfe, auch eine andere Verkehrsführungen an Stelle des Kreisels, ergänzt um kürzere Untertunnelungen zwischen B8 und B455 brächte eine deutliche Erleichterung gegenüber den 30.500 Fahrzeugen, die sich heute täglich durch den Kreisel quälen.
„Für eine Verbesserung der Verkehrssituation klare Ziele setzen, schrittweise die Maßnahmen angehen, Mögliches zügig umsetzen. Für die dicken Brocken muss ich bei allen in Betracht kommenden Stellen permanent Lobbyarbeit leisten und darauf hinweisen, dass der Riederwald-Tunnel und der Ausbau der B8 zusätzlichen Verkehrsdruck auf den Königsteiner Kreisel erzeugen werden. Die geplanten Baumaßnahmen werden ihre Wirkung völlig verfehlen, wenn nicht zugleich unser Nadelöhr nachhaltig entschärft wird“, betont Ascan Iredi, der Bürgermeisterkandidat der FDP.