Königstein/Hochtaunus (hhf) – Es genügt ja nicht, dass es tagsüber unangenehm heiß ist, das Wetter hat auch seine Auswirkungen in der Nacht: Da sind nämlich nun öfter Flugzeuge bis 24 statt 23 Uhr unterwegs, weil die Flugverkehrskontrolle für Frankfurt größere Sicherheitsabstände einfordert und diese Verspätungen aufgrund höherer Gewalt abends abgefangen werden dürfen.
Andere Arten von Lärmbelästigung nach Sonnenuntergang dürften dagegen überwiegend wegfallen, denn das Abbrennen von Feuerwerk unterliegt nun einer besonders kritischen Prüfung. Dabei kommt es aber auf die jeweiligen besonderen Umstände an: Ein Höhenfeuerwerk wie zum Burgfest ist wesentlich gefährlicher – insbesondere bei Wind – als niedrig gehaltene Effekte. Da ist es schon möglich, dass Pyrotechniker und Hausangestellte im Park des Falkenstein Grand Kempinski mit entsprechend hohem Aufwand die Sicherheit garantieren können – das richtige Zeichen der Vernunft ist es aber wohl trotzdem nicht, der Mensch muss sich eben gelegentlich der Natur beugen.
Nachrichten sorgen für Missmut
Nach der gleichzeitigen Ankündigung von Feuerwerk und Waldbrandgefahr in der letzten Ausgabe der KöWo mussten sich die Rathausmitarbeiter einiges an Kritik gefallen lassen, wie denn in einer solchen Situation Feuerwerke genehmigt werden könnten – dabei haben die Beschwerdeführer aber zwei Dinge übersehen. Zum einen war Donnerstag zu lesen, dass die Warnstufe A „seit gestern“ ausgerufen worden ist, also nur noch kurz vor Drucktermin am Mittwoch Eingang in die KöWo gefunden hat. Zum anderen genehmigt das Ordnungsamt Feuerwerke nach anderen Gesichtspunkten mit weit längerem Vorlauf als es die Mitteilungen darüber herausgibt, wobei stets sichergestellt ist, dass eine kurzfristige Absage aus aktuellen Gründen wie dem Wetter trotz Genehmigung erfolgen kann. Da über diesen Sachverhalt aber kurzfristig weiter verhandelt werden kann – die wenigen Regentropfen am Samstagnachmittag könnten da Wunder gewirkt haben – war es absolut korrekt, und sogar notwendig, die Meldung über das Feuerwerk beizubehalten. (Ein anderer Artikel bezüglich einer ausgebuchten Veranstaltung ist dagegen noch kurzfristig von der Stadtseite verschwunden.)
Entsprechend diesem Reglement ist auch noch Hoffnung für das Feuerwerk am Burgfest, sofern sich das Wetter noch ändert – was ja zum Burgfest gelegentlich passiert – kann die Erlaubnis zur grundsätzlich genehmigten Aktion noch kurzfristig erteilt werden. Im Übrigen haben die Kameraden der Königsteiner Wehren am vergangenen Wochenende für alle Fälle eine Übung auf der Burg durchgeführt, um gerade in diesem trockenen Sommer für alle Fälle fit zu sein.
Kein Feuer im Wald und Wiesen!
Im Gegensatz zu – sicherlich auch nicht völlig risikofreien – Veranstaltungen von Fachleuten ist aber Otto Normalbürger erfahrungsgemäß die größte Gefahrenquelle für Wald und Wiesen, vor allem, wenn er raucht. Daher müssen sich besonders Ausflügler einige empfindliche Einschränkungen gefallen lassen.
So hat zum Beispiel der Naturpark Taunus mittlerweile – wie die Stadt Kronberg – seine Grillplätze geschlossen, auch auf den Jugendzeltplätzen darf nicht mehr mit offenem Feuer hantiert werden. Das hessische Umweltministerium in Wiesbaden hat die Waldbrandalarmstufe A ausgerufen, Forstleute und Feuerwehr sind in Alarmbereitschaft. Lars Benndorf, stellvertretender Kreisbrandinspektor des Hochtaunuskreises, schätzt die Gefahr eines Brandes im Wald durchaus als hoch ein, sieht aber keinen Grund zu Panik. „Wir sind sehr gut vorbereitet“, sagt er.
Die Kommunen helfen dabei aktiv mit, indem sie Alarmpläne aufstellen, die in einer solchen Wetterlage garantieren, dass ausreichend Kräfte zum Einsatzort kommen, weil ein solcher Einsatz nachvollziehbar sehr anstrengend ist und die Brandbekämpfer schneller müde werden. Auch werde derzeit, erklärt Benndorf, bei jedem Waldbrand gleich ein Großtanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle beordert. Es komme auch immer ein Rettungswagen mit, um die eigenen Wehrleute zu schützen, denn Kreislaufprobleme sind bei diesen Temperaturen bei einem Brandeinsatz im Wald in Schutzkleidung absehbar.
Es brennt regelmäßig im Wald
Von gehäuften Brandeinsätzen spricht die Feuerwehr auf Kreisebene derzeit noch nicht. Seit dem 1. Juli gab es 15 Einsätze wegen sogenannter Kleinbrände, z.B. in Mülleimern. Es gab zwölf kleinere Waldbrände mit geringer Ausbreitungsgefahr und in Usingen eine Fläche von etwa 1.000 Quadratmeter Wald, die brannte. Landrat Ulrich Krebs dankt als Leiter der Unteren Katastrophenschutzbehörde im Hochtaunuskreis den Wehrleuten für ihren bisherigen Einsatz unter diesen belastenden Bedingungen und lobt die Einsatzleitungen für ihre umsichtige Planung.
Die Ermittlung der Ursache für die Brände sei Sache der Polizei, sagt Lars Benndorf. Als potenzielle Ursachen sieht der stellvertretende Kreisbrandinspektor zum einen achtlos weggeworfene Zigarettenkippen – obwohl es vom 1. März bis zum 30. Oktober sogar ein generelles Rauchverbot im Wald gibt, verankert im Hessischen Waldgesetz. Das verbietet im Übrigen auch das Wegschnippen von glühenden Stummeln aus Autofenstern.
Laut Benndorf gibt es aber auch Selbstentzündungen, zum Beispiel in Strohballen, die bei diesem sehr trockenen Wetter aber eher unwahrscheinlich seien. Eine weggeworfene Glasscherbe könne ebenso einmal zur Entzündung führen, oder ein auf einem Stoppelacker oder im trockenen Gras abgestelltes Auto mit einem Katalysator – bei landwirtschaftlichen Maschinen könne es zu Funkenflug kommen. Der ungelöschte Grill, so Benndorf, sei eher die Ausnahme für einen Brand im Wald.
In der Regel, so die Erfahrung der Feuerwehr, werde ein Feuer sehr schnell von Passanten gemeldet. Selbst bei einer großen Staubentwicklung, berichtet Benndorf, riefen Beobachter vorsorglich bei der Leitstelle an. Es könnte sich ja um Rauch handeln. Das ist gerade erst wieder bei einer Landung auf einer Flughafen-Wiese der Fall gewesen. Piloten sind aber auch zum Teil in das Frühwarnsystem eingebunden, von oben sieht man besser als zwischen den Bäumen.
Zufahrtswege frei halten!
Die Vorsorge und Kontrolle im Wald übernehmen die Forstämter. Die Ordnungsämter der Kommunen sorgen dafür, dass die Zugänge zum Wald offen sind oder die Umgebung von Löschteichen frei zugänglich ist. Im Wald sorgen die Forstleute dafür, dass auch die Wege frei sind und große Löschfahrzeuge ungehindert passieren können. Denn darin kommt das Wasser in der Regel in den Wald, da die Verlegung langer Schlauchleitungen sehr zeit- und personalintensiv ist, wie erst vor wenigen Wochen am Rettershof zu erleben war.
Es gibt 28 bei den Kommunen hauptamtlich Beschäftigte und rund 1.000 ehrenamtliche Feuerwehrleute im Kreis. Bei besonderen Einsätzen kann die Feuerwehr zusätzlich Hilfe von der Landespolizei, der Bundespolizei oder der Bundeswehr anfordern. Bevor aber Bergepanzer durch den schönen Taunus pflügen müssen, lassen wir Einheimischen und Ihr, verehrte Besucher lieber das Feuerzeug zu Hause, wenn wir wandern gehen und zerschlagen unterwegs auch keine Flaschen mit Feuerwasser...
Nun gut, abgebrannt ist unsere Burg schon, da würde sich der Schaden in Grenzen halten – aber ganz ohne grün auf dem Burgberg wollen sie auch die „Sichtschneisen-Denkmalfreunde“ nicht sehen. Außerdem zeigt unser Bild mit den blassgrünen Blättern, wie schnell ein Brand sich zum Beispiel zum Ölmühlweg durchfressen könnte, von wo aus es „geschossen“ wurde. Im Zweifelsfalle mag das traditionelle Feuerwerk also lieber ausfallen ...
Foto: Friedel