Die Fassenacht ist für sie Passion und Heimat zugleich

Die Narretei ist ihr in die Wiege gelegt worden – schon als junges Mädchen konnte sich Viktoria Pfaff für die Fassenacht begeistern und nun ist für die Königsteinerin ein Traum wahr geworden: Sie ist Faschingsprinzessin der Sodener Karnevalsgesellschaft.

Fotos: privat

Königstein (js) – Buchstäblich im Blut hat Viktoria Pfaff den Karneval, der sie nicht nur fast ihr ganzes bisheriges Leben begleiten durfte, sondern auch zugleich für die mittlerweile 23-jährige Studentin, der Geografie und katholische Religion an der Mainzer Uni, so etwas wie eine Berufung darstellt. Dies mag wohl vor allem darin begründet liegen, dass sowohl ihre Eltern als auch Großeltern aktive Vereinsmitglieder in Karnevalsvereinen sind und mit großer Begeisterung dem närrischen Treiben frönen. Damit ist der Karneval schon so etwas wie Tradition im Hause Pfaff. Doch reicht das alleine schon aus, um zur Liebe des Lebens zu werden?

In Viktoria Pfaffs Fall ist es jedenfalls so. Schon als sie noch ganz klein gewesen sei, habe sie mit großem Eifer Karnevalsauftritte ihrer Eltern verfolgt, die sie schon früh miteinbezogen hätten. „Ich habe schon früh Faschingsluft geschnuppert, zum Show- und Gardetanz bin ich allerdings dann erst mit acht Jahren gekommen“, schwärmt sie. Das Schlüsselerlebnis, das sie dann schließlich zum Tanzen geführt habe, sei gewesen, als sie zusammen mit ihrer Mutter voller Begeisterung eine Tanzvorführung der TSG angesehen habe. „Danach war für mich sofort klar, dass ich das auch machen will“, berichtet die Frohnatur fasziniert, die damals schon das entsprechende Rhythmusgefühl mitbrachte, weil sie eine begeisterte Primaballerina war. Wie das Leben allerdings manchmal so spielt, sollte die gebürtige und in Königstein aufgewachsene junge Dame ihre weitere Tanzkarriere nicht etwa bei der TSG Falkenstein, sondern bei der Sodener Karnevalsgesellschaft 1948 e.V. fortsetzen. „Meine Tanzlehrerin wechselte zur SKG Bad Soden und ich ging einfach mit, weil ich sie so nett fand“, so die simple Antwort der jungen Frau, der in diesem Jahr eine ganz besondere Ehre zuteil wird. Es ist wohl der Traum fast aller Mädchen, einmal Prinzessin sein zu können. Für Viktoria Pfaff ist dieser Traum Wirklichkeit geworden, ist sie doch die diesjährige Faschingsprinzessin des Sodener Karnevalvereins. Als man sie vor vier Jahren gefragt habe, ob sie das Amt gerne bekleiden würde, habe sie sich erst noch etwas Bedenkzeit genommen, gestand die frischgebackene Faschingsprinzessin, wenngleich die Entscheidung im Herzen schon getroffen war. „Ich wollte mich einfach noch nicht zu früh festlegen, denn in vier Jahren kann viel passieren“, gestand Viktoria, die jedoch nach zwei Jahren endlich das Startzeichen gab.

Von da an wusste Viktoria zwar, dass eine Menge neuer Herausforderungen und ein verantwortungsvoller Posten auf sie warteten, aber das tat ihrer Freude auf die bevorstehende Amtstätigkeit absolut keinen Abbruch, denn wer Viktoria kennt, weiß auch, dass sie sich gerne neuen Aufgaben stellt. Nicht umsonst lautet ihr Lebensmotto: Versuche alles mitzunehmen, was dir möglich ist. Endgültig bestärkt und besiegelt wurde ihr Wunsch, Faschingsprinzessin werden zu wollen, zuletzt im vergangenen Jahr, als ihre Mutter ihr 30-jähriges Burgfräuleinjubiläum feiern durfte. „Seltsamerweise war das dann der Aufhänger für mich“, meinte die selbstbewusste junge Frau, die bereits am 25. November des vergangenen Jahres die erste Hürde in den Einstieg ihres Prinzessinnendaseins genommen hat. Hier fand nämlich, pünktlich zu Faschingsbeginn, ihre Inthronisation statt, bei der ihr gleich die ehrenvolle Aufgabe zuteil wurde, die 11 Gebote (wie zum Beispiel: Im Beisein der Prinzessin darf das Wort Aschermittwoch nicht mehr fallen) verlesen zu dürfen. Auch dieser Veranstaltung sei schon ein großes Stück Arbeit vorausgegangen, so die begeisterte Karnevalistin, deren Vorbereitungszeit schon Ende Juni begonnen hatte, als sie sich eifrig an das Schreiben ihrer Reden machte. Reimen sei schon eine Herausforderung, stellte sie fest.

Mithin ist sie bei all dem Stress und der vielen Arbeit, die ein Prinzessinnendasein so mit sich bringt, aber auch froh, von ihrer Familie, insbesondere ihren Eltern und ihrem Freund, so viel Unterstützung für ihr doch sehr zeitintensives Hobby erfahren zu dürfen. Dabei wird neben ihren ohnehin schon so großen Verpflichtungen als Prinzessin aber auch der Show- und Gardetanz keinesfalls zu kurz kommen, was schon ein striktes Zeitmanagement erfordert.

Das gehe ganz schön zu Lasten des Studiums, aber das ließe sich eben einfach momentan nicht vermeiden, gab sie freimütig zu, aber momentan habe der Karneval eben Priorität und sie erführe von allen Seiten auch viel Verständnis. Geradezu günstige Vorraussetzungen sind natürlich obendrein noch gegeben, wenn man seinen Partner dazu ermutigen kann, mit einem eine besondere Leidenschaft zu teilen, was genau der Fall bei Viktoria Pfaff ist.

Ihr Freund, der seit mittlerweile fünf Jahren an ihrer Seite ist, unterstützt sie nämlich nicht nur in ihrem Hobby, sondern ist selbst auch aktives Mitglied im Verein. „Man sollte sich selbst immer treu bleiben und seine Individualität bewahren“, so die Faschingsprinzessin, die diesen wohlgemeinten Rat nicht bloß an alle zukünftigen Faschingsprinzessinnen richtete.

Dass das närrische Treiben eine riesige Leidenschaft von Viktoria Pfaff und ihr Leben durchaus determiniert, mag sich aber auch darin spiegeln, dass sie sich, als wenn das alles nicht schon ausfüllend genug wäre, darüber hinaus auch noch als Jugendwartin und Choreografin bei den Königsteiner „Plaschis“ mit großem Eifer engagiert. Da bleibt nur selten Zeit für einen Kinobesuch oder Freunde zu treffen, was sie ebenfalls gerne macht. Dennoch seien solche tollen Erfahrungen allemal den Verzicht und mitunter auch Stress wert, gab die starke, junge Frau zu verstehen, für die auch schon jetzt feststeht, dass sie nicht nur dem Karneval an sich, sondern auch dem Verein auch nach dem Studium weiter die Treue halten wird. Ein Wechsel in einen Mainzer Karnevalsverein käme daher auch nie in Frage, denn sie liebt nun mal ihre Heimat. Zudem erfüllt es sie außerdem mit großem Stolz, dass sie im ganzen Main-Taunus-Kreis die einzige Faschingsprinzessin ist, denn andernorts gibt es das gar nicht. Das Schöne daran sei vor allem auch, dass die Vereine untereinander so regen Kontakt pflegten, teilweise sogar bis Mainz-Kastel und man dadurch so viele nette Menschen kennenlerne, erklärte sie weiterhin. „Die Rolle als Prinzessin schafft einfach Verbindung und das ist wirklich ein sehr schöner Nebeneffekt dabei.“

Weitere Artikelbilder



X