Königstein (el) – „Medizin und Bewusstsein“, so war der Kongress am vergangenen Wochenende überschrieben, der diesmal den Aspekt der Berührung in den Mittelpunkt stellte. Was auf die Besucher wartete, war ein vielschichtiges Informationsangebot, aus dem es das für sie Wesentliche herauszufiltern galt. Da waren zum einen die Messestände. Hier wurden Produkte und Dienstleistungen rund um unser höchstes Gut – die Gesundheit – vorgestellt. Um sich hier durch zu manövrieren, bedurfte es schon mitunter einschlägiger Fachkenntnis und einer gewissen Neugier auf die Ganzheitliche Medizin. Experten auf diesem Gebiet waren sogar extra für den Kongress im Haus der Begegnung, organisiert von Wolfgang Maiworm und Lara Weigmann, aus den Niederlanden angereist. Dr. Harry Lamers referierte über sein Fachgebiet, die Regulationsmedizin. Ihm schloss sich am Samstag – der Kongress dauerte von Freitag bis Samstag an – ein überaus interessanter Fachvortrag des Biochemikers Dr. Georg Birkmayer an, dessen Vater als der Erfinder der klassischen Parkinso-Therapie gilt. Das war 1961.
Inzwischen hat der Sohn seinerseits eine Therapie entwickelt, die bei Krankheiten wie Parkinson, Depression oder chronischer Müdigkeit zum Einsatz kommt. Die therapeutischen Erfolge seines Wirkstoffs „NADH“ seien wissenschaftlich bewiesen, so Birkmayer, der sogar eine Studie der amerikanischen Cornell-Universität anführte. Bei der NADH-Therapie handelt es sich um Nicotinamid, auch als Vitamin B3 bekannt, was im Grunde das wichtigste Co-Enzym ist, das im Körper für die Tätigkeit von Herz, Muskeln und Gehirn benötigt wird. Schließlich schlage unser Herz auch 84.000 mal am Tag und brauche viel Energie, so der Biochemiker, der mit der NADH-Therapie die folgenden Schwerpunkte setzt: Zellen sollen repariert werden, es wirkt als Anti-Oxidans, Adrenalin und Dopamin werden stimuliert und die Gefäße werden erweitert, sodass die Organe besser durchblutet werden.
Doch wie schafft man es, die Lebensdauer einer Zelle durch diese Therapie zu verlängern und das auch nachzuweisen? Birkmayer selbst habe lange vor einem Rätsel gestanden, konnte dann aber doch in einem Test die Lebensverlängerung der Zelle nachweisen. Um NADH bioverfügbar zu machen und es zu stabilisieren, wird es jetzt in Pulverform verabreicht. Hierfür hat Birkmayer das Patent für Europa und die USA.
Beim Rundgang durch den großen Saal ließen sich aber auch noch weitere Gesichter in der Menge ausmachen, die sich in den vergangenen Jahren in der Alternativen Medizin einen Namen gemacht haben. Eine davon ist Sabine Linek, die an ihrem Stand über die von ihr entwickelte Dunkelfeldtherapie informierte. Dabei bot sie den Messebesuchern die Gelegenheit, ihre eigenen Zellen unter dem Mikroskop betrachten zu lassen. Alles, was man dazu spenden musste, war ein Tropfen seines kostbaren Blutes.
Gesagt, getan und schon war man einen Schritt weiter. „Das ist wie ein Fahrplan durch den Körper“, hörte man Linek sagen, die schnell aufblickte, um sich dann wieder auf das Betrachten durchs Mikroskop zu konzentrieren. An anderer Stelle wiederum konnte man sich darüber informieren, wie man Auszeiten vom Alltag nehmen kann, um wieder zum eigenen Gleichgewicht zu finden. Oder aber man ließ sich auf eine wohltuende Massage ein, die einen von der Last des Alltags befreite. Ein jeder nahm bei diesem Kongress das für sich Passende mit nach Hause, was jedoch nicht bedeutet, dass man ab jetzt medizinisch nur noch auf alternativen Pfaden wandeln sollte. Wichtig ist nach wie vor, den Blick für alles zu schärfen – auch ganzheitliche Angebote – um für sich wählen zu können.
Das Haus der Begegnung diente als Messehalle.