Wie eine Göttin in Indien: Die Königsteinerin Julia Sura auf einem Yoga-Trip zu den Wurzeln

Königstein (kw) – Bei der Vermittlung einer ganz besonderen Reise konnte die Redaktion der KöWo unterstützend mitwirken – Julia Sura bedankt sich dafür mit einem Erlebnisbericht, dessen Begeisterung ansteckt.

(js) – Einmal im Leben nach Indien, das war schon immer mein Traum – und der wurde Ende Juni wahr. Am Flughafen verabschiedete uns Chander, der Mann von India Tourism, mit den Worten: „Bei uns in Indien behandeln wir unsere Gäste wie Götter.“ Von diesem Moment an, wusste ich: „Alles wird gut.“

Bei der Ankunft in der indischen Hauptstadt New Delhi fühlte ich mich sofort wie zu Hause. Ich liebe Hitze – die 40 Grad machten mir nichts aus, die hohe Luftfeuchtigkeit schon eher. Kaum akklimatisiert, stand auch schon die erste Sightseeing-Tour durch diese 22-Millionen-Stadt an.

Blondinen und Kulturerbe

Es war spannend, eine vollkommen andere Welt zu sehen: So viele Menschen wuseln durch die Stadt, der Verkehr wirkt chaotisch und man kommt doch ans Ziel. Mindestens hundert Inder wollten mit mir ein Selfie machen, weil sie so fasziniert von meinen blonden Haaren waren. Ich fühlte mich wie ein Superstar – ganz schön anstrengender Job immer zu lächeln.

Wir haben atemberaubende Tempel besichtigt, wie zum Beispiel die Humayan Tombs, welche als Weltkulturerbe der Unesco gelten. Der 42 Meter hohe Triumphbogen – India Gate – wurde 1921 von Edwin Lutyens nach dem Vorbild des Arc de Triomphe in Paris gebaut.

Der 21. Juni wird als internationaler Yoga-Tag in Indien groß gefeiert. Viele Communitys kamen dort auf einem Platz zusammen und praktizierten jeweils ihr eigene Stilrichtung. Wir klinkten uns ein. Mit dem Yogi Aacharya Dr. Ramaingam und 200 Teilnehmern wurde vor dem historischen Qutb Minar Yoga gemacht und meditiert. Es war eine ganz besonders heilige Stimmung in dieser Stadt zu spüren.

Auf den Spuren Gandhis

Nach unserer Yoga-Session und dem Saft einer frischen Kokosnuss ging es weiter nach Rajghat, einer Denkmalstätte für den berühmten Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi, der 1948 ermordet wurde. Wir mussten unsere Schuhe ausziehen, um das Denkmal von Mahatma Gandhi betreten zu können. Eine wunderschöne Gedenkstätte, die zum Innehalten einlud mit einem großen schwarzen Stein, geschmückt mit vielen Blumen und einer Flamme, die leuchtete. Die Anlage war grün und sehr gepflegt.

Danach ging es für unsere Reisegruppe – bestehend aus 50 Journalisten und Bloggern aus der ganzen Welt – zum Flughafen und von dort zu unserem nächsten Stopp in die grüne Stadt Pune, wo im Palast Gandhis Asche aufbewahrt wird.

Am nächsten Tag besichtigten wir das B.K.S. Iyengar Yoga Institute. Dieser Yogi, der 95 Jahre alt wurde, hat 2.000 Yogaschulen auf der ganzen Welt gegründet. Millionen von Menschen praktizieren heute weltweit Iyengar Yoga. Seine Schule bezieht Tische, Stühle und Seile ins Yoga mit ein.

Wohlfühlen im Ashram

Am Nachmittag besichtigten wir das Nisargopchar Ashram in der Nähe von Pune welches von Mahatma Gandhi im Jahre 1946 gegründet wurde. Ein Ashram ist ein Retreat, wo Krankheiten und Stresssymptome durch die Natur, die dort als göttlich gilt, geheilt werden können. Auch Workshops und interessante Forschungen finden hier statt. Menschen, die hierher kommen, erleben ein anderes Bewusstsein für die Natur und ihre Wirkung auf den Körper, wenn wir sie in unser Leben integrieren.

Auch Massagen, Ernährungskuren, Yoga, Meditationen und Akupunkturen sollen das Lebensgefühl intensivieren und erweitern. Mich persönlich hat ein leckeres „sattvisches“ Mittagessen beeindruckt. In der ayurvedischen Diätetik versteht man darunter eine naturbelassene Ernährungsform, die die geistige Verfassung des Menschen verbessern soll.

Unser Hotel Atmantan in Lonavala war der reinste Traum, Wellnessresort, mitten in der Natur gelegen, direkt an einem See. Am nächsten Morgen besuchten wir Kaivalyadham Ashram, wo Yoga auf die Wissenschaft trifft. Hier wird das Ashtanga Yoga von Patanjali praktiziert und gelehrt. Da ich selbst Yoga-Lehrerin bin, war dieser Teil der Reise besonders aufschlussreich, schließlich können sich Yoga Lehrer hier aus- oder weiterbilden.

Lernen, glücklich zu leben

Danach besichtigten wir die Vedanta Academy in Lonavala. Die Akademie wurde von A. Parthasarathy im Jahre 1988 gegründet. Hier lernen junge Menschen ab 18 Jahren, wie sie ein glückliches Leben führen können. Die Ausbildung dauert drei Jahre und niemand darf den Campus verlassen. Alle sind in Weiß gekleidet und haben kaum Kontakt zur Außenwelt. Die Konzentration gilt nur der eigenen persönlichen Weiterentwicklung.

Am nächsten Morgen fuhren wir früh nach Mumbai, eine der größten Städte Indiens (früher Bombay) zu unserer letzten Station auf dieser Reise. Dort steht der beeindruckende steinerne Torbogen „Gateway of India“, 1924 von der britischen Kolonialregierung gebaut. In Mumbai schien das Wirrwarr von Menschen und Fahrzeugen noch größer zu sein als in Delhi und Pune. Der Verkehr wälzte sich stockend und kam nur langsam voran.

In Mumbai konnten wir unsere letzten Stunden in Indien genießen, bevor es dann zum Flughafen ging. Um 3 Uhr nachts flog uns ein Lufthansa-Jumbo zurück nach Frankfurt. Zeit noch einmal alle Eindrücke und Bilder Revue passieren zu lassen. An Schlaf war nicht zu denken, zu anregend war der Dialog mit meinem Sitznachbarn, der aus Indien nach L.A. ausgewandert ist.

Ich bin völlig begeistert von der Kultur Indiens und der Gastfreundschaft in diesem Land. Ich möchte bald wieder nach Indien reisen. Ich habe mich verliebt in dieses Land und in die Menschen. Für mich ein „Gateway to the world“...

Fachsimpeleien am Rande der Bühne: Weitgereiste Gäste zum internationalen Yoga-Tag entgehen auch den Journalisten nicht.
Fotos: privat

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