Großer Magier zu Besuch beim großen Gatsby

Der Gatsby-Look in Königstein.

Königstein (el) – Die „Roaring Twenties“ – die Goldenen Zwanziger – wie der Name schon sagt, eine Zeit, in der alles glänzte, in der Schein und Sein nicht voneinander zu trennen waren. Kein anderer Autor ist in den Köpfen der Menschen so tief mit dieser Epoche, in der die Frauen ihren Platz in der Gesellschaft eroberten, verbunden wie F. Scott Fitzgerald. Er, der selbst nicht mit dieser Zeit und ihren Nebenwirkungen fertig wurde, hat mit seinem epochalen Werk „Der große Gatsby“ das Skript für ein magisches Dinner im Königsteiner Ristorante Fiorentino geschrieben, das die Kurstadt so noch nicht gesehen hat.

Schon am Entree schwante es einem: Das ist etwas ganz Besonderes! Der Eingang war ganz im Gatsby-Style gestaltet worden, goldene Noten verzierten den schwarzen Türrahmen. Im Inneren angekommen, wurde man in eine andere Welt entführt. Doch auch die Gäste hielten sich an den Dresscode, der zudem jedem Einzelnen eine Menge Spaß bereitete. Eine Frau, die eine perfekt arrangierte und in der damaligen Zeit sehr angesagte Wasserwelle trug, verriet beim Aperitif auf der Terrasse zwischen Prosecco und Schinken Iberico Pata Negra, dass sie sich gut auf den Abend vorbereitet habe, indem sie sich die Entstehung einer solchen Frisur auf You-Tube im Internet angeschaut habe. Aber auch sonst hieß es, Showtime für stilgetreue Outfits mit Stirnbändern und Federboas, Fransenkleider, weiße Nadelstreifenanzüge und lange Ketten. Nur einen Topfhut, den wollte keiner bei den Temperaturen so wirklich gerne tragen, was natürlich auch verständlich war.

Die Gastgeber des Fiorentino hatten sich jede Menge einfallen lassen und so durften die Gäste nach den ersten beiden Gängen des Gatsby-Menüs – Hummer-Salat, Tunfisch-Tartar und Wachtelkeule in Barolosauce sowie einem Pasta-Trio aus Pennette an Tomaten mit Burrata, Tagliolini mit Trüffeln aus Alba und gefüllter Caramel-Pasta mit Mascarpone und Walnüssen – Augenzeugen einer ganz besonderen Show sein, wie sie ein großer Gatsby seinen Gästen bestimmt auch gerne präsentiert hätte. Zauberer und Mentalmagier Nicolai Friedrich ist auch deswegen ein Phänomen, weil die Menschen hinterher nicht nur rätseln, wie er das bloß nur gemacht hat, sondern sich auch wegen seines Wortwitzes und seines Charmes gerne an ihn erinnern werden. Welcher Mann hätte nicht gerne einen wie Friedrich zum besten Kumpel? Kann er doch Geburtstage, Alter und Hotelzimmernummern scheinbar mühelos erraten, ohne dass sein Publikum, das ihn wirklich sehr dicht umgibt, nur einen Schimmer hatte, wie er das alles nur erfahren haben kann.

So ganz im Dunkeln wollte er sie dann doch nicht tappen lassen: Blicke und Gesten würden schon einiges verraten…dieses Zugeständnis an seine völlig verblüfften und faszinierten Zuschauer brachte diese aber dann doch nicht weiter auf die richtige Fährte. Es bleibt eben des Magiers Geheimnis…das und wie er es geschafft hat, einigen Gästen aus dem Publikum nicht nur auf sofortige Bestellung ihr Lieblingsgetränk – von Tomatensaft bis hin zum Cocktail „Sex on the Beach“ – zu mixen und für all diese Flüssigkeiten nur einen einzigen Cocktailmixer gebraucht zu haben. Es bleibt einfach sein Geheimnis, ebenso wie das Lächeln der Mona Lisa, bei dem es darum geht, das fehlende Puzzleteilchen zu finden – eines, das die Gäste an diesem Abend – darunter übrigens auch die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth – vergebens suchten, sie fanden einfach keine Erklärungen für seine faszinierenden Tricks. Ebenfalls unter den Gästen und genauso gefesselt vom Zauberkünstler: Marco Mehn, seines Zeichens Künstler des Designs. Er war es, der vor einiger Zeit den Innenraum des Fiorentino mit einer neuen Gestaltung versehen hat, ebenso wie die Wände, die jetzt speziell zum Gatsby-Dinner mit neuen Bildern von Mehn ausgestattet wurden, die das viele Gold und den Glamour der damaligen Zeit widerspiegelten.

Vor dem Magier Nicolai Friedrich ist kein Gegenstand sicher.
Fotos: Schemuth

Auch die Gastgeber vom Fiorentino hatten sich stilistisch ganz den Zwanziger Jahren verschrieben.

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