Königstein – Kur – das ist eine jahrhundertelange Tradition in Deutschland, aber auch in vielen europäischen Nachbarländern. Der Hessische Heilbäderverband e.V. ist über den Deutschen Heilbäderverband mit dem Europäischen Heilbäderverband verbunden. Darüber hinaus knüpft er gemeinsam mit dem Land Hessen Kontakte zu den Heilbädern und Kurorten in den hessischen Partnerregionen Emilia Romagna, Aquitaine und Bursa.
Am vergangenen Wochenende stand die Emilia Romagna im Fokus. Die Delegationsreise des Landes Hessen unter Leitung von Ministerpräsident Volker Bouffier führte in die Partnerregion, die mit Terme di Salsomaggiore oder Terme die Tabiano bezaubernde Bäder aufweisen kann.
Auch wenn das Gesundheitssystem in Italien deutlich anders organisiert ist als in Deutschland, gibt es gerade bei den Heilbädern und Kurorten zahlreiche Aspekte, die einander gleichen. Davon konnten sich der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbandes Ronald Gundlach, und die Geschäftsführerin Almut Boller, sowie der Geschäftsführer der HA HessenAgentur GmbH, Folke Mühlhölzer, überzeugen. Im Gespräch mit dem Bürgermeister von Salsomaggiore, Filippo Fritelli, und dem Präsidenten von Coter, dem Verband der Heilbäder der Emilia Romagna, Dr. Arch. Lino Gilioli, sowie Stefano Soranzo, dem Kommunikationsfachmann der Bäder, tauschten sich die Spezialisten über die Qualitätskriterien und wirtschaftliche Daten aus.
Während in der Emilia Romagna mit 20 Thermen ein Drittel der italienischen Bäder liegen und Menschen von nah und fern begeistern, zählt Hessen 30 Heilbäder und Kurorte und ist Teil der über 300 Gesundheitszentren in Deutschland. Hier wie dort ist die Heilwirkung des Wassers nachzuweisen. In der Emilia Romagna besteht dazu seit einigen Jahren ein Gesetz, das die Qualität absichert. Hessens Heilbäder und Kurorte orientieren sich an den Begriffsbestimmungen, die der Deutsche Heilbäderverband in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tourismusverband erarbeitet. Das Werk ist die Grundlage des Deutschen Bäderwesens und hat für die Heilbäder und Kurorte „Gesetzescharakter“.
Auch die Bilder der Erkrankungen, die behandelt werden müssen, ähneln sich. Die Fälle von Allergien und Asthma sowie die Anzahl an Kindern, die ärztlich betreut werden müssen, steigen stetig an. Beeindruckt zeigten sich die italienischen Kollegen von der Wirtschaftskraft, die die hessischen Gesundheitszentren auszeichnet.
So können die Heilbäder und Kurorte auf insgesamt 9,41 Millionen Übernachtungen und 25 Millionen Tagesreisen pro Jahr verweisen.
Vom Bruttoumsatz in Höhe von 1.853 Millionen Euro profitieren Dienstleistungsgewerbe, Handel, Gastronomie und viele weitere Partner. Darüber hinaus sind die Heilbäder und Kurorte mit 38.400 Menschen, die ihr Primäreinkommen aus dem Tourismus der Orte mit Auszeichnung beziehen, der größte Arbeitgeber in Hessen. Sehr interessiert sind die italienischen Kollegen am Markenprozess „Kur“, der auch durch den Hessischen Heilbäderverband e.V. initiiert wurde und mittlerweile auf der Bundesebene angekommen ist. Für die weitere Entwicklung zeichnet der Ausschuss für PR & Kommunikation des Deutschen Heilbäderverbandes verantwortlich, dem die hessische Geschäftsführerin Almut Boller vorsteht. Bei spannenden Gesprächen und angeregtem Gedankenaustausch ist die Zeit immer zu kurz. Deshalb muss das Ende des Gespräches der Anfang einer neuen Zusammenarbeit sein. Darin waren sich alle einig. Der Hessische Heilbäderverband ist die Interessenvertretung der 30 Heilbäder und Kurorte in Hessen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das gemeinsame Marketing für die Gesundheitszentren. Vorsitzender des Verbandes ist Bürgermeister a. D. Ronald Gundlach, Bad Sooden-Allendorf, stellvertretender Vorsitzender, Bürgermeister Markus Schäfer, Bad Endbach, Geschäftsführerin ist Almut Boller, seinen Sitz hat der Verband in Königstein.
Stefano Soranzo (v. li.), Übersetzerin Sylvie Schoch, Vertreterin der Emilia Romagna, Morena Bellin, Ronald Gundlach, Filippo Fritelli, Almut Boller, Folke Mühlhölzer, Dr. Arch. Lino Gilioli sprachen unter anderem über die Tradition der Kur in ihren Ländern und nutzten das Treffen zum Erfahrungsaustausch.