Unser Leser Erwin Hasselbach, Hainstraße, schreibt uns zum Thema Baurecht auf dem Gelände des ehemaligen Pädagogischen Institutes, für das die Parlamentarier grünes Licht gegeben hatten und gibt dabei zu bedenken, dass die selben Politiker, die vor nicht allzu langer Zeit die Erneuerung des Prädikats „Heilklimatischer Kurort“ gefeiert hätten, nun sprichwörtlich die Axt an unser aller Wald legen.
Es ist erst wenige Monate her, dass der Magistrat und führende Politiker mit großem Getöse den wiedergewonnenen Status eines „Heilklimatischen Kurortes“ feierten. In einem kleinen Beitrag in dieser Zeitung, erschien es mir damals angebracht, die große Euphorie mit der Bemerkung zu dämpfen „nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten und Entscheidungen wird man sie künftig messen können“.
Dass die selben Leute jetzt so schnell bereit sind, ihre schönen Masken für einen Deal abzulegen, hätte ich selbst bei größter Skepsis nicht erwartet. Ein Magistrat, der eine Baumsatzung wie einen Gral hütet und jeden Baum in der Stadt verteidigt, selbst wenn seine Standfestigkeit nicht mehr sicher gewährleistet ist, hat kein Problem damit, für einen Judaslohn die Axt an „unser aller Wald“ zu legen. Es mag ja sein, dass das Land Hessen auf die Stadt mehr oder weniger Druck ausübt, um sein Waldgrundstück in „Kasse“ umzuwandeln. Aber dass die Gremien einer solchen Entwicklung die Hand reichen und dann noch zusätzlich privaten Waldbesitzern bei dieser Gelegenheit ermöglichen, auch noch ordentlich Kasse zu machen, ist politisch mehr als anrüchig, weil hier nicht das Gemeinwohl zur Erhaltung des Heilklimas die politische Entscheidung trägt, sondern das Geld für die Stadt, das Land Hessen und Private.
Der Ortsteil Falkenstein, den ja die führenden Magistratsmitglieder gewiss gut kennen, ist bisher schon mit seiner engen Dorfstraße aus dem 19. Jahrhundert sehr stark verkehrsbelastet. Und es wäre sicher von Interesse, ganztägig einmal die Abgaswerte CO2 und Stickoxide des bergauf fließenden Verkehrs zu messen. Die Grenzwerte zur Gesunderhaltung der Bevölkerung sind hier mit Sicherheit schon längst überschritten.
Und an die Dauerstaus im Innenstadtverkehr, die mit jedem neuen Baugebiet immer größer werden, denkt wohl im Rathaus schon längst niemand mehr.
Wieder einmal haben Parteien die Interessen „Weniger“ mit ihrer Entscheidung bedient, obwohl sie eigentlich dem Gemeinwohl der Bürger dieser Stadt verpflichtet sein sollten.