Königsteiner und Cannetaner feiern 45 Jahre Freundschaft

Der Vorstand des Förderkreises – Alexander Hees (v. li.), Patricia Galfre-Danielzik, Verena Fleiss, 1. Vorsitzender Wolfgang Riedel und Klaus Rätz blickt einem Jubiläumsjahr voller freundschaftlicher Begegnungen und Aktivitäten mit den Cannetanern entgegen.

Foto: Schemuth

Königstein (el) – Das neue Jahr mit Stil und mit guten Freunden begrüßen, wer wünscht sich das nicht? Die Mitglieder des Förderkreises Städtepartnerschaft um den Vorsitzenden Wolfgang Riedel setzten dies kurz nach dem eigentlichen Jahreswechsel in die Tat um und ließen die Sektgläser beim Neujahrsempfang in Erwartung eines guten, neuen Jahres voller schöner Begegnungen im Sinne der Städtepartnerschaft mit den französischen Freunden aus Le Cannet klirren. Dieses Jahr wird ein ganz besonderes für die Königsteiner und Le Cannetaner werden. Schließlich feiern beide das 45-jährige Bestehen ihres städtepartnerschaftlichen Bundes, der auch heute noch eine, wie Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann feststellte, eine „höchst lebendige Idee“ ist.

Es seien die Engländer gewesen, die das Konzept der Städtepartnerschaften zwischen Deutschen und Engländern Ende der 1940er-Jahre überhaupt erst vorangetrieben hätten, ab den 50er-Jahren seien dann die deutsch-französischen Partnerschaften entstanden, die heute mehr als ein Drittel der deutschlandweiten Bündnisse dieser Art von insgesamt 6.000 in Deutschland ausmachten.

Auch Wolfgang Riedel hob seinerseits die große Bedeutung der Verschwisterung mit Le Cannet angesichts der politischen Turbulenzen, die derzeit in der Welt herrschen, hervor und versäumte es auch nicht insbesondere jene unter den circa 150 Gästen im Foyer des Hauses der Begegnung zu begrüßen, die über die Jahre großen Anteil am Fortbestand der Städtepartnerschaft gehabt haben. So wie das Ehepaar Siepenkort – Marie-Charlotte und Dr. Reinhard – letzterer ist langjähriger erster Vorsitzender des Vereins gewesen und heutiger Ehrenvorsitzender. Doch das Lob galt auch denjenigen, die den Verein das ganze Jahr über hochhalten – die Mitglieder. Hier wollte die Aufzählung der von ihnen übernommenen ehrenamtlichen Verdienste um ihren Verein gar kein Ende mehr nehmen, so lang war die abzuarbeitende Liste, die solch Posten wie Standdienste mit Spülen und Weinausschank oder einfach nur das Mitdenken beinhaltete. Dafür wollte der erste Vorsitzende einfach nur mal „Merci“ sagen. Zumal er noch mit einer aussagekräftigen Statistik des vergangenen Jahres aufwarten konnte: Zwischen dem letztjährigem Neujahrsempfang und dem Weihnachtsmarkt hätten sage und schreibe 20 Veranstaltungen des Förderkreises gelegen, unter anderem die Wanderwoche in Mutters mit den französischen Freunden, die Teilnahme am Europatag in Grävenwiesbach, das Lavendelfest, bei dem Johanna I. als amtierende Lavendelkönigin eingeführt wurde, die Teilnahme am Burgfestumzug sowie die Durchführung eines Chansonabends gemeinsam mit dem Partnerschaftskomitee Falkenstein – Le Mêle. Auch die Jugend schickt sich an, an die Ziele der Partnerschaft anknüpfen zu wollen, wovon die Teilnahme am Schüleraustausch und am Europa-Jugendpreis zeugen. Auf großes Interesse der Mitglieder war auch ein französischer Koch- und Essabend unter der Federführung von Marie-Charlotte Siepenkort gestoßen sowie die Sprachkurse, die immer großen Zuspruch finden.

Weitere wichtige Termine im Jahreskalender stellen die am 3. Februar um 20 Uhr im katholischen Gemeindezentrum als Nachholtermin angesetzte Wein-, Käse- und Olivenprobe dar sowie die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des Vorstands und Komitees am 17. März. Vom 28. Mai bis 4. Juni wandern Deutsche und Franzosen wieder Seite an Seite in Mutters, um dann vom 22. bis 26. Juni das 45-jährige Bestehen ihrer Freundschaft in Königstein zu feiern, das – wie Wolfgang Riedel avisierte – in das diesjährige Burgfest eingebettet werden solle. So könnte der Zeitplan der französischen Gäste aussehen: Nach der Ankunft am Abend des 22. Juni geht es los mit einem Ausflug nach Frankfurt und einer Bootsfahrt, gefolgt von dem Erlebnis, der Inthronisation des Burgfräuleins in der Villa Borgnis beiwohnen und dann hier später zu Abend essen zu dürfen.

Am 24. Juni soll dann der offizielle Festakt des Jubiläums stattfinden. Um 11.30 Uhr wird es einen Sektempfang in der Villa Borgnis sowie ein Essen geben, dem sich Reden anschließen werden. Um 14.30 Uhr will man dann aufbrechen, um den Empfang für das neue Burgfräulein erleben zu dürfen. Kranzniederlegung und eine Messe in St. Marien sollen am Sonntag erfolgen. Am großen Festumzug zum Burgfest will man das erste Mal mit einem eigenen Wagen vertreten sein, der ganz der amtierenden Lavendelkönigin gewidmet werden soll, deren Familie dankenswerterweise auch den Motivwagen zur Verfügung stellen wird.

Bis da hin sind alle Vereinsmitglieder dazu angehalten, Lavendel keinesfalls vor dem 25. Juni zu entsorgen! Zu den Feierlichkeiten wird der Förderkreis sogar ein eigenes Festjournal herausgeben und auch die „Academi dou Miejour“ hat sich zum Jubiläum bereits mit 25 Personen angekündigt. Was die genaue Anzahl an Gästen betrifft, so hofft Wolfgang Riedel auf weiteres Feedback aus Le Cannet in Kürze. Für die Zukunft werde es auch eine wichtige Aufgabe sein, die Jugend mehr für die Idee der Städtepartnerschaft zu begeistern. Dies in einer Zeit, in der das Reisen ins europäische Ausland kein besonderes Erlebnis mehr darstellt. Insofern gelte es, andere Formen der Kooperation zu finden, sodass die Partnerschaft auch weiterhin lebendig bleibt.

Mit Spannung und natürlich auch mit ein wenig Anspannung wird man die Präsidentschaftswahlen in Frankreich im Frühjahr verfolgen. Eins sei jetzt schon klar, so Riedel, wenn Le Pen gewinne, dann sei dies ein weiterer Unsicherheitsfaktor für ein vereintes Europa, das sich ohnehin schon in unsicherem Fahrwasser befinde.

Umso wichtiger sei es nun, mit einer intakten Städtepartnerschaft Vorbild für ein weltoffenes Denken zu sein, betonte Riedel. An dieses Gedankengut, das fest in einem vereinten Europa verwurzelt ist, knüpfte auch der Stadtverordnetenvorsteher von Bethmann an und betonte seinerseits, dass diese europäischen Bündnisse von den Menschen, den Impulsen und Anregungen leben. Darüber hinaus sei es wichtig, dass es Führungspersönlichkeiten, wie etwa Gaston Fischesser auf französischer und das Ehepaar Siepenkort auf deutscher Seite gebe.

Für von Bethmann stellt die europäische Einheit das wichtigste Ergebnis in 70 Jahren Kriegsende dar und ein jeder im Raum dürfte ihm an diesem Tag mit dieser Feststellung Recht gegeben haben.

Wenn das Jahr schon so gut anfängt, wie mit diesen „Amuse Gueule“zum Büfett beim Neujahrsempfang, dann wird 2017 sicherlich ein gutes Jahr aus Sicht der Städtepartnerschaft.

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