Königstein (hhf) – Schon lange hat der Begriff der „Kulturfolger“ Einzug in die Wissenschaft gehalten, es ist ein Verhaltensmuster eigentlich wilder Tiere, die sich der menschlich veränderten Umwelt anpassen und auch menschliche Nähe bis zu einem gewissen Grad ertragen.
Bekannt sind unter anderem Füchse oder Wölfe, die Hühnerställe und Mülltonnen in der Vorstadt plündern, Marder, die am Auto nagen oder Waschbären, die den Speicher besiedeln.
Aufgrund erweiterter Fluchtmöglichkeiten zählen natürlich auch unsere gefiederten Freunde dazu, von Spatzen oder Tauben muss hier sicher nichts weiter erklärt werden. Aber wer weiß schon, dass in England vor mehr als 50 Jahren Meisen bereits lernten, die Aluminium(folien)deckel von Milchflaschen aufzupicken, um an deren nahrhaften Inhalt zu gelangen?
Singvögel integrieren mitunter sogar schon Handy-Klingeltöne in ihre persönlichen Melodie-Passagen, Exoten „sprechen“ und Raben gelten von Alters her als weise.
Dohlen und Krähen gehören zu den Rabenvögeln und sind offenbar besonders schlau – ihretwegen hat man nicht nur hierzulande Deckel auf die öffentlichen Mülleimer montieren müssen, sondern sie haben als Aasfresser sogar gelernt, dass man am Straßenrand auch bei fließendem Verkehr ruhig fressen kann, wenn man nur den durchgezogenen Randstreifen beachtet.
Dabei behält jedes Tier allerdings seinen eigenen Charakter, so gibt es auch im Straßenverkehr - ganz menschlich - Angsthasen, die auf mehr Abstand bedacht sind und Mutige, die auch schon mal zum Unfallopfer werden, wenn ein unaufmerksamer Fahrer verbotenerweise über die Begrenzungslinie hinauskommt.
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