Kunstwerkstatt steht seit 25 Jahren für Kreativität und Kontinuität

Ein wunderschöner Schmetterling breitet seine Flügel aus – diese Aufführung war Teil der Live-Performance der „Stelzenkinder“ zur Vernissage der Ausstellung der Kunstwerkstatt in den Räumen der Frankfurter Volksbank in Königstein. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Jeder kennt die Kunstwerkstatt in Königstein und weiß, wofür sie steht: Seit 25 Jahren bildet sie ein Dach für die Vielfalt der Künste und hilft Kindern und auch Erwachsenen, ihre kreative Ader zu entdecken und weiter auszubauen, was auch förderlich im Berufsleben sowie im Alltag sein kann. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres der Kunstwerkstatt gab es diesmal eine ganz besondere Vernissage in der mittlerweile als Ausstellungsort angestammten und herrlich vertrauten Schalterhalle der Frankfurter Volksbank in Königstein, in der es am vergangenen Freitag hoch herging. Hier hatten sich Kunstschüler, Eltern, Verwandte, Bekannte, Interessierte, Lehrer und Förderer versammelt, um den Künsten zu huldigen. Volksbankleiter Thomas Häuser gab den Startschuss für den ersten Auftritt des Nachmittags, nachdem sich die aufgebaute Spannung ein wenig entladen hatte und sich in den freudestrahlenden Gesichtern widerspiegelte.

Viele Künste unter einem Dach, das sei stets ein Leitmotiv der Kunstwerkstatt gewesen und als Volksbank sei man auch stolz darauf, ein Teil dieses „Daches“ zu sein, hob Häuser die beiderseits geschätzte gute Zusammenarbeit hervor, die vor allem einer Person zu verdanken ist, die sich an diesem Tag sehr bescheiden im Hintergrund hielt und der dennoch große Verdienste um das Leben mit den Künsten in Königstein zugeschrieben werden müssen: Brigitte Mayr. Sie war es, die als erste und ehemalige Leiterin der Kunstwerkstatt vor 25 Jahren die Vision für eine solche Einrichtung hatte und diese auch unmittelbar in die Tat umsetzte.

Nach dem offiziellen Teil, der eigentlich keiner war, sondern vielmehr eine Wertschätzung der geleisteten Arbeit, ging es direkt über zum praktischen Part, auf den sich so manches Kind schon gefreut hatte. Die Theaterkids waren als Erste an der Reihe zu zeigen, was sie drauf haben und gaben eine Kostprobe aus „Peter Pan“. Selbstbewusst und konzentriert nahmen sie den Raum ein. Die Aufmerksamkeit aller gehörte ihnen und das Schöne daran: der Beifall hinterher auch. Den Applaus durften sich auch die „Klitzekleinen“, die jüngsten Schüler der Kunstwerkstatt, abholen. Die Zweieinhalb- bis Vierjährigen präsentierten sich als lebendes Kunstwerk Raupe Nimmersatt. Auch Bürgermeister Leonhard Helm freute sich über den erneuten und diesmal ganz besonderen Ausstellungsauftakt und ebenso, verriet er, fiebere er der „Kikumenta“ der Kunstwerkstatt entgegen, die in Anlehnung an das große Vorbild in Kassel, die documenta, alle fünf Jahre in Königstein stattfindet und einen Spiegel der Arbeiten der Kunstwerkstatt-Schüler darstellt. Finanziert wird die kikumenta zum großen Teil vom Lions Club und zu Dank verpflichtet ist man auch der Königsteiner Carls Stiftung, die wiederum einen wichtigen Beitrag zur Förderung von jungen Menschen leistet, indem sie die Kosten für das freiwillige soziale Jahr an der Kunstwerkstatt übernimmt.

25 Jahre kulturelle Bildung in Königstein und das mit Kreativität und Kontinuität – auch dafür und für so vieles mehr steht die Kunstwerkstatt, die heute von Sabine Mauerwerk ganz im Sinne der Gründerin geleitet wird. Und Letztere drückte das Ganze mal in Zahlen aus: 350 Schüler besuchen wöchentlich 34 Kurse. Angeboten werden Theater, Tanz, Malen, Gestalten und so vieles mehr. 18 Dozenten leiten die Schüler an. Lebenslange, kulturelle Bildung und ein Name, der über die Grenzen Königsteins hinaus bekannt ist. Auch das macht die Kunstwerkstatt aus. Interessant ist ebenso die Image-Betrachtung durch die Brille der Kinder. Für sie sehen die Erfahrungen, die sie in der Einrichtung sammeln, nämlich in Worte verpackt so aus: „Krokodilsgroße schöne bunte Tage“. Um das auch bildlich zu demonstrieren, halten einige Schüler am Kopfende der Schalterhalle Schilder in die Luft, die jeweils ein Teilstück dieser aussagekräftigen Aneinanderreihung von Worten bilden.

In diesem Jahr habe man laut Sabine Mauerwerk auf ein übergeordnetes Ausstellungsthema verzichtet. Die ausgestellten Werke sprechen für sich und zeigen einen Querschnitt der über das ganze Jahr geleisteten Arbeit. In einem der Räume im oberen Stockwerk der Bank werden zur Vernissage sogar Trickfilme vorgeführt, die in der Kunstwerkstatt entstanden sind. So viel Kreativität verdient Unterstützung, findet der Volksbankleiter und zaubert eine Spende von 2.500 Euro aus dem Hut, sozusagen für jedes Jahr des Kunstwerkstatt-Bestehens 100 Euro. Was die Besucher der Vernissage im Anschluss erlebten, war eine wahre Demonstration von Ausdrucksstärke, Koordination und schauspielerischem Talent: Unter der Leitung von Elke Westermann hatten die Kinder, die ihren Stelzenkurs besuchen, einige märchenhafte Szenen vorbereitet und verzauberten die Besucher und besonders die jüngeren unter ihnen dazu noch mit ihren traumhaften Kostümen. Bei diesem Anblick dürfte der eine oder andere im Publikum schon Lust darauf bekommen haben, sich selbst für einen solchen Kurs anzumelden. Die Ausstellung in der Königsteiner Volksbank ist noch bis zum 19. Mai während der Öffnungszeiten der Frankfurter Volksbank zu sehen.



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