Orden fertig, Leinen los: Das Narrenschiff des KNC legt ab

Wer auf diesem Boot wohl am meisten zu sagen hat? Kapitän Kurbadente lässt sich zumindest von Elferratspräsident Siegfried Pape (links) den Schnabel nicht zudrücken. Ob er für die freundliche Umarmung von Vereinspräsident Udo Weihe (rechts) empfänglicher ist, wird sich noch zeigen, der Gesichtsausdruck lässt aber auch daran Zweifel aufkommen. Vielleicht lässt er sich ja durch den gemeinschaftlich verliehenen Orden (groß im kleinen Bild rechts) umstimmen, den Unternehmensberater Pape in diesem Jahr gesponsert hat. Fotos: Friedel

Königstein (hhf) – Kaum sind die Zipfelmützen der Weihnachtszeit aus dem Straßenbild verschwunden, füllt sich dieses mit Narrenkappen. Unter diesen Kopfbedeckungen brodelt es ganz gewaltig, denn Ostern liegt in diesem Jahr früh und dementsprechend wird die „Kampagne“ kurz und heftig. Terminschwierigkeiten sind da vorprogrammiert, und so ist es mehr als ein günstiger Zufall, dass die Königsteiner Plasterschisser, also die Mitglieder des Königsteiner Narrenclubs (KNC), gute Verbindungen in die nahe wie auch weitere Umgebung pflegen.

Zwei, die sich in dieser Richtung besonders engagieren und gerade in diesem Jahr auch viele Termine untereinander aufteilen – da schließlich alle befreundeten Vereine auch besucht werden wollen, am besten mit einem Grußwort in der Tasche – sind Udo Weihe und Siegfried Pape. Gewissermaßen auch qua Amt leierten sich die beiden nun einen weiteren Termin aus dem Kalender, um die Kampagne ins Rollen zu bringen, indem sie den neuen Orden vorstellten. Udo Weihe, der Vorsitzende des KNC, wird viele der begehrten Schmuckstücke verleihen und Siegfried Pape, Präsident des Elferrates, hat sie gesponsert.

Siegrfied Pape ist in der Szene kein Unbekannter, schon in seiner westfälischen Heimat hatte er ein Faible für den Karneval, dann wurde er in Schneidhain aktiv und wechselte, als er umzog, in die Reihen der Königsteiner, wo er im vergangenen April zum Chef des Elferrates gewählt worden ist. Stolz verweist er darauf, dass seine Abteilung mit über 20 (rein männlichen) Mitgliedern zu den größten und aktivsten im Verein zählt, dennoch erinnert Udo Weihe daran, dass die Plaschis insgesamt noch etliche Aktive mehr in ihren Reihen haben.

Die freilich, man erinnert sich, ziehen nicht immer automatisch an einem Strang, und da fällt es schon auf, dass – wie auf dem Orden deutlich zu lesen ist – mit Siegfried Pape nun ein Unternehmensberater mit am Ruder sitzt, der sich besonders auf kleine und mittelständische Unternehmen spezialisiert hat und sogar für den „Unternehmenswert Mensch“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales extra akkreditiert ist.

Hier winkt der Inhaber der WPO (Wirtschafts-, Personal- und Organisationsberatung) dann aber ab, er versteht es sehr wohl, Berufliches und Privates voneinander zu trennen und der Fasching ist nun mal sein Privatvergnügen. Das steht allerdings nicht der üblichen Gepflogenheit im Wege, dass die Sponsoren auf dem Orden werben, und die Verbreitung von Narrenbrust zu Narrenauge erfüllt für ihn durchaus den Zweck, rund um seinen Wohn- und Firmensitz etwas bekannter zu werden, denn er ist als Fachmann für zum Beispiel europäische Fördergelder und temporäre Unternehmensführung seit rund 30 Jahren oft in weiter entfernten Gegenden von Deutschland und benachbarten Staaten unterwegs. Neben Coaching und Umstrukturierungsberatungen ist sein erklärter Lieblingsjob aber die Existenzgründung auch kleinster Firmen und in dieser Branche hat er auch schon in und um Königstein reichlich Spuren hinterlassen.

Die Orden und ihre kleinen Geschwister, die Anstecknadeln (Pins) stehen dabei in einem direkten Zusammenhang mit dem Motto, das in diesem Jahr von Teilen der Kostümierung bis in die Dekoration der Narrhalla sehr einheitlich als „Narrenschiff“ umgesetzt werden soll, man munkelt sogar, dass der Elferrat zum Schunkeln Seemannslieder eingeübt habe.

Nicht im Orkan, sondern eher in Form zarter Windböen kommen dabei auch einige Veränderungen im traditionellen Ablauf zum Tragen. So erklärt Udo Weihe, dass man zum Beispiel die Redebeiträge komplett in die erste Programmhälfte gepackt habe, um dem Bedürfnis des Publikums nach weniger konzentriertem Feiern zu vorgerückter Stunde Rechnung zu tragen.

Konkret kündigen die Plaschis für ihre Kostümsitzung am 23. Januar um 19.11 Uhr im Haus der Begegnung unter anderem die Musik- und Showband der Jocus-Garde Mainz-Kastel, die Tugendbolde aus Udenheim, Büttenredner aus Königstein, die vereinseigenen Königtänzer, die Plaschi-Minis, die Resi-Dancers, das „Duo Gnadenlos und natürlich unseren Protokoller Rolf Krönke“ an, der seine Beobachtungen mit dem Klavier unterstreichen wird. Die Eintrittskarten zum Preis von 18 Euro sind bei der Tabakbörse, Hauptstraße 35, oder im Internet unter www. plaschi.de erhältlich.

Am Freitag, 29. Januar, wird dann ab 19.31 Uhr im Haus der Begegnung die große Weiberfassenachtsparty gefeiert – auch hier gilt das Motto: „Narrenschiff“. Eintrittskarten für 13 Euro sind im Internet unter www. plaschi.de und an der Abendkasse erhältlich. Freuen darf man sich auf Männerballetts aus der Umgebung, die Tanzgruppen des Narrenclubs, gute Partymusik, ausgelassene Stimmung und vieles mehr. Nicht vergessen: „Nicht nur Weiber dürfen rein, verkleidete Männer dürfen es auch sehr gerne sein!“

Eine besonders herzliche Einladung ergeht schließlich auch an den Nachwuchs – für die kleineren Jokus-Jünger ist wieder eine Kinderfassenacht mit allem, was dazugehört, geplant. Ort des Geschehens ist natürlich auch wieder das Haus der Begegnung und zwar am Sonntag, 31. Januar, von 14.11 bis zirka 17 Uhr. Am Kinderfasching wie auch auf der KvB-Fastnacht werden übrigens auch die „Waller Wespen“ tanzen, die wegen der Einquartierung von Flüchtlingen zu Hause in Wallau nicht auftreten können.

Keine Sohle aufs Parkett legt in diesem Jahr das Männerballett, „das ist wegen Studium ausgefallen“, bedauert Oberplaschi Udo Weihe, „aber schön, dass wir es wenigstens zur Jubiläumssitzung im letzten Jahr hatten.“ Wäre die erst in diesem Jahr gewesen, wären die Narren auch in den Genuss des Rabatts für Vereinsjubiläen im HdB gekommen, da grollt der Präsident dann schon und verweist auf die „Krebbelzeitung“, die während der Kostümsitzung verteilt wird – ein offenes Wort ist der Stadtverwaltung und ihrem Parlament da sicher.

Sicher ist letztlich auch, dass die Kostümsitzung auch in diesem Jahr wieder pünktlich um 23.30 Uhr endet, um in die „After-Show-Party“ überzugehen. Diese Sektbar-Ersatz-Disco als eintrittsfreie Fortsetzung des Abends gleichermaßen für Büttenreden-Fans wie auch Nachtschwärmer mit anderen Interessenschwerpunkten im Raum Hardtberg sollte man sich unbedingt in den Terminkalender schreiben, denn sie erfreut sich seit ihrer Erfindung stetig steigendem Zuspruch, und das bei bester Laune bis in die frühen Morgenstunden.

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