Königstein/Kronberg – Zoodirektor zu sein ist kein Beruf, sondern für ihn eine Berufung. Mit klaren Worten und echt rheinländischem Humor stellte Dr. Thomas Kauffels den Opel-Zoo als Wirtschaftsbetrieb vor. Die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD, angeführt von Dr. Ilja Kristin Seewald und ihrem Stellvertreter Karl-Heinz Krug hatten für ihren Sommerevent einen Blick hinter die Kulissen des Opel-Zoos arrangiert. Gut dreißig Mitglieder wollten sich das nicht entgehen lassen und wurden von dem Zoodirektor begrüßt. Sie bekamen glasklare Informationen. Der gelernte Biologe, der mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Wuppertaler Zoos arbeitete, nahm seine Tätigkeit im Jahre 1998 auf. Er agiert gleichzeitig als Planer und Visionär für die Entwicklung des Zoos – Stichwort Artenvielfalt und Nachhaltigkeit –, Architekt und Bauherr, Finanzjongleur und obendrein als Wirt. „Nein, das war kein Witz, für die Lodge habe ich die Lizenz aber ich muss Gott sei dank nicht kochen“, erzählt er mit großem Schalk im Nacken.
Das moderne Eingangsgebäude und das Edel-Restaurant mit der spektakulären Aussicht auf die großzügige Savannenlandschaft des Zoos mit Giraffen und Zebras war sein erstes großes Projekt. Die Lodge des Opel-Zoos hat sich inzwischen im gesamten Rhein-Main-Gebiet zum Geheimtipp als Restaurant mit dem besonderen Flair und hochwertiger Küche gemausert. Im Elefantenhaus war Dr. Thomas Kauffels in seinem Element: „Warum Elefanten?“ Ganz einfach, Großtiere sind Publikumsmagneten, wegen Insekten fahren die Leute nicht in den Zoo.“
Elefanten gehören seit der Gründung zum Bestand des Tierparks. Die ersten drei Dickhäuter hießen Opeline, Conti und KV. Jetzt leben im Opel-Zoo die Kühe Aruba und Zimba sowie der Bulle Tamu. Sie sind die Lieblinge des Publikums. Im modernen Neubau mit den beeindruckend wuchtigen Absperrgittern gibt es Platz für vier Kühe und einen Bullen. „Elefanten wiegen mehrere Tonnen, wie ein großer LKW, da reichen Holzlatten nicht“, erklärt der Zoodirektor dazu und fährt fort: „Wir können die Tiere, wenn eine Behandlung der Zähne oder eine Impfung notwendig wird, separieren, ohne Fessel. Elefanten leben in kuhgeführten Gruppen, erwachsene Bullen sind Einzelgänger, darauf müssen wir Rücksicht nehmen“. Der Neubau hat 14 Millionen Euro gekostet. Über dem großen Elefantenhaus entstand das Zoo-Restaurant „Sambesi“, ebenfalls mit wunderbarem Blick auf das Zoogelände und die Elefanten. Das Geld ist ein heißes Thema für den engagierten Direktor.
„Wenn wir im Jahr zwischen 650.000 und 700.000 Besucher haben, können wir auch weiter investieren. Beim Frankfurter Zoo zahlt die Stadt 15 Euro bei jeder Eintrittskarte als Zuschuss, unterm Strich sind unsere Preise also fast gleich, nur erhalten wir keine staatliche Förderung. Wir werden auch nicht von Opel gesponsert, mit der Automarke haben wir nichts tun“, stellte er klar. Georg von Opel hat den Zoo als eine Stiftung gegründet, die von Opel Hessische Zoostiftung ist bis heute Träger des Opel-Zoos.
Kauffels findet es ärgerlich, dass der Zoo nicht wegen seiner vorausschauenden Arbeit um den zukünftigen Tierbestand, seine moderne Präsentation – naturnah und möglichst ohne Sichtbarrieren – in die Schlagzeilen gerät, sondern wegen mangelnder Parkplätze. Diese Situation ist auf wenige Spitzentage im Jahr begrenzt. Die meisten kommunalen Zoos, wie auch der Frankfurter, halten keine eigenen Parkplätze bereit, informiert er die Besuchergruppe und führt weiter aus: Von 29 zoologischen Gärten seien nur zwei privat geführt, neben Hagenbeck in Hamburg nur noch der Opel-Zoo. Der beliebte Tierpark wurde 1956 von Georg von Opel als Freigehege für Tierforschung gegründet. Sein Konzept – freier Zugang zu freien Tieren – war damals bereits zukunftsweisend. Als Dr. Thomas Kauffels seine Stelle antrat, gab es einen großen Investitionsstau. Inzwischen wurde kräftig investiert, neben dem Elefantenhaus führt er noch das neue Pinguinbecken vor, das pünktlich zum 60-jährigen Bestehen fertig gestellt wurde.
Es war wieder ein finanzieller Kraftakt. Das Wasser wird alle drei Stunden mit einer ganz neuen Membranfilteranlage umgewälzt. Sie ist energetisch auf neuestem Stand und benötigt viel weniger Strom. Zum Abschluss stattete die Gruppe noch Jacqueline einen Besuch ab. Mit 29 Jahren gilt sie als älteste in Europa lebende Giraffe und ließ sich gerne füttern.