St. Josef geht mit neuem Partner und geriatrischer Abteilung in Zukunft

Stellten das neue geriatrische Konzept am St. Josef vor: Landrat Ulrich Krebs (v. li.), Bürgermeister Leonhard Helm, Dr. Norbert Schütz, Oberarzt Bernhard Koppi, Dr. Julia Hefty, Ulrich Lange und Yvonne Dintelmann. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Wohnortnah, eingebettet in die Natur und familiär – so schätzen und lieben die Königsteiner „ihr“ St.-Josef-Krankenhaus. Und daran wird sich auch nach dem Zusammenschluss mit den Hochtaunuskliniken ab Anfang dieses Jahres nichts ändern. Zwar ist die Stadt Königstein in diesem Verbund mit den Hochtaunus-Kliniken, zu deren Standorten neben Bad Homburg und Usingen nun auch Königstein zählt, zu einer Art „Junior Partner“ mit einem Anteil von nun 49 Prozent am Königsteiner Krankenhaus mutiert. Die Rahmenbedingungen ändern sich, nicht aber die hervorragende Qualität der ärztlichen Leistungen. Das betonten auch Landrat Ulrich Krebs, Aufsichtsratsvorsitzender der Hochtaunus-Kliniken, Bürgermeister Leonhard Helm sowie die neue Dreierspitze in der Führung des Zusammenschlusses. Das administrative Trio wird gebildet von Dr. Julia Hefty und Yvonne Dintelmann als Geschäftsführerinnen der Hochtaunus-Kliniken zusammen mit Ulrich Lange, bisheriger Geschäftsführer des St.-Josef-Krankenhauses. Gemeinsam stellten sie einen neuen medizinischen Schwerpunkt am Krankenhaus vor, der federführend von einem Experten auf diesem Gebiet am St. Josef etabliert werden soll. Dr. Norbert Schütz heißt der neue Ärztliche Direktor der Hochtaunus-Kliniken, der zusätzlich zu seinen Aufgaben als Chefarzt der Inneren Medizin am Standort Usingen auch die Leitung der neuen Geriatrie in Königstein übernehmen soll. Unterstützt wird er dabei am St. Josef von Oberarzt Bernhard Koppi. Außerdem soll eine weitere Fachkraft auf dem Gebiet der Geriatrie hinzukommen.

Dabei versteht sich die Einrichtung der neuen geriatrischen Station mit ihren 20 Betten, die in fünf Bauabschnitten bis zum kommenden Sommer fertiggestellt werden soll, als Ergänzung zur Fachabteilung Innere Medizin, die zusammen mit der Chirurgie und Orthopädie am St. Josef schwerpunktmäßig vertreten ist.

Dr. Norbert Schütz hat seinen Dienst in Königstein bereits angetreten und freut sich insbesondere darauf, in der Königsteiner Klinik mit ihrer familiären Struktur tätig zu sein. Das seien genau die richtigen Voraussetzungen für die Arbeit in der Geriatrie, sagt der 50-Jährige, der als einer der Wegbereiter für das Hessische Geriatrie Konzept gilt. „Geriatrie menschelt“, gibt Schütz auch gleich eine kleine Einführung darüber, was diese medizinische Disziplin ausmacht und sie von den anderen, die den Menschen nicht in seiner Ganzheit betrachten, unterscheidet. Geriatrie bedeute daher einen Schritt zurück zur globalen Medizin und das sei auch gut so, meint Schütz, der betont, dass es bei der Umsetzung des neuen Konzeptes, wie in der Geriatrie allgemein, auch auf hervorragende Teamarbeit ankomme. Hier würden viele Berufsgruppen, wie etwa Ärzte, Pfleger, Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiter und Psychologen zusammenarbeiten. Die kurzen Wege, die das kleine St.-Josef-Krankenhaus mit seinen 45 Betten und seiner über 100-jährigen Tradition biete, würden sich hervorragend zur Umsetzung der neuen Strategie eignen, die nicht zuletzt auch ein ertragreiches Geschäft für die Hochtaunus-Kliniken bedeutet. Laut Ulrich Lange liegen die abzurechnenden Fallpauschalen höher als bei so manchem endoprothetischem Eingriff. Laut Schütz liege die durchschnittliche Verweildauer in der Geriatrie bei zirka zwei bis drei Wochen. Wenn man das Profil eines geriatrischen Patienten erstellen sollte, dann würde dieser 60 Jahre und älter sein und ihn würde eine Multi-Morbidität auszeichnen, was bedeutet, dass er unter vielen Erkrankungen gleichzeitig leidet. Hier gelte es, durch die Unterbringung in der Geriatrie eine eventuell drohende Pflegebedürftigkeit zu verhindern, ergänzt Yvonne Dintelmann. Auch sei ein Aufenthalt in der neuen Station angebracht nach einer Operation, um so früh wie möglich wieder auf die Beine zu kommen, so Schütz, der erklärte, dass diese Maßnahme in diesen Fällen einer klassischen Rehabilitation vorzuziehen sei, da diese Patienten zu krank seien, um an einer Reha teilzunehmen.

Seit 2015 leitet Norbert Schütz gemeinsam mit Dr. Matthias Klingele die Abteilung Innere Medizin am Usinger Krankenhaus. Zu den bisherigen Stationen seiner beruflichen Laufbahn zählen das Elisabethenstift in Darmstadt und die Dr.-Horst-Schmidt Kliniken in Wiesbaden, wo er als Oberarzt für Rheumatologie tätig war.

„Das Engagement in Königstein liegt uns am Herzen“, betonte Landrat Ulrich Krebs, der darin auch die Erwartung setzt, dass sich die Zahlen durch das neue Angebot konsolidieren. Man verstehe sich nun als ein Krankenhaus mit drei Standorten, so Krebs. Alle Standorte sollen voneinander profitieren, was heißt, dass nicht nur die Leistungen ineinander greifen, sondern man sich auch in punkto Personal aushilft. Das neue Angebot habe man auch im Hinblick auf die Bevölkerungsstruktur erstellt. Auf einer Station habe man das neue Angebot schon in Betrieb genommen, um damit Patienten aus Königstein, Kronberg, Glashütten und der näheren Umgebung anzusprechen.

Auch in der Königsteiner Politik habe es ein klares Votum für die Zusammenarbeit mit den Hochtaunus-Kliniken gegeben, betonte Bürgermeister Helm. Obwohl es auch Interesse seitens privater Betreiber gegeben habe, seien die Hochtaunus-Kliniken stets die erste und beste Option für die Stadt Königstein gewesen, betonte Helm. Hier habe es die größte Übereinstimmung gegeben. Man wolle auch weiterhin das Haus für die Menschen bleiben.

Als kommunaler Träger wolle man auch weiterhin in Verantwortung bleiben, so Landrat Krebs, der bestätigte, dass man daher auch weiterhin auf der Suche nach geeigneten Partnern sei, um den bisherigen guten Weg fortzusetzen. Man müsse Partner finden, um kommunal zu bleiben, weswegen man derzeit auch intensive Gespräche mit dem Gesundheitszentrum Wetterau führe und diesbezüglich hoffe, im Laufe des Jahres zu einer guten Lösung zu finden.

Wie genau sieht die Vorgehensweise aus? Man werde die Station zwei am St. Josef umbauen, erläuterte Ulrich Lange die Planungen, die bereits ihren Lauf genommen haben. Hier werden Patienten- und Funktionsräume eingerichtet. Neu ist auch, und auch dies ist Bestandteil der geriatrischen Ausrichtung, dass alle Zimmer, ob Einzel- oder Doppel-, über eine eigene Nasszelle verfügen. Die Zimmer sind mit einem pflegeleichten Boden versehen, der in Parkett-Optik daherkommt. Auch die Bäder haben in grauem Schiefer-Look einen modernen Touch erhalten. Auch ein Aufenthaltsraum ist geplant ebenso wie im Anschluss daran eine Terrasse, die in einen Wintergarten umfunktioniert werden könnte. Der Belegbetrieb sei von den Umbaumaßnahmen nicht betroffen, betonte Lange. Die Maßnahme werde mit etwa 580.000 Euro zu Buche schlagen. Vom Land Hessen erhalte man eine Förderung. Auch der sehr aktive Förderverein des St.-Josef-Krankenhauses, dem Bürgermeister Helm auch im Vorstand angehört, ist bereits auf den Plan gerufen worden und sammelt Geld für den zu errichtenden Wintergarten.



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