Versuch im Foyer – erstes Königsteiner Sommerkonzert

Tobias Grosch (Querflöte) verlieh dem Foyer des HdB mit Bachs Suite h-moll, gemeinsam mit dem 20-köpfigen Kammerorchester der Goethe-Universität Frankfurt, besonderen Glanz. Foto: Sura

Königstein (aks) – Das Kammerorchester des Akademischen Orchesters der Goethe-Universität Frankfurt hatte am Sonntagnachmittag ein vielseitiges und anspruchsvolles Programm für das Königsteiner Publikum im Haus der Begegnung zusammengestellt. Die Laienmusiker unter der Leitung von Dr. Helmut Bartel, Universitätsmusikdirektor im Ruhestand, tun dies vor allem aus Begeisterung für die Musik – und für ein kleines Taschengeld.

Die Probenarbeit für Kompositionen von Musikern wie Bach, Brahms, Mozart, Dvorak und Elgar verlangte einiges an Zeit und persönlichem Einsatz ab. Das Programm war eine wunderbare Reise durch die Jahrhunderte und begann mit der herrlichen Suite h-moll für Flöte und Orchester von Johann Sebastian Bach aus dem Jahr 1720, die der Solist Tobias Grosch (Querflöte) in gutem Zusammenspiel mit dem Kammerorchester meisterte. Auch das zweite Stück für zwei Violinen (Kerstin Pramschüfer, Henning Wrage) war schlicht und einfach die schönste Musik für einen ausklingenden Sonntag.

Christoph Schlott vom Verein Terra incognita wagte den Versuch, Kammermusik im Foyer des HdB, mit zirka 85 Gästen, stattfinden zu lassen. Eines Tages soll aus den bescheidenen Anfängen ein Königsteiner Festival werden, so sein Wunsch und seine Vision. Auch für das Orchester war es ein Pilotprojekt, außerhalb Frankfurts und des Semesters aufzutreten. Schlotts Moderation der einzelnen Musikstücke war aufschlussreich und sorgte für gute Stimmung im Publikum. Während die Musiker bei Bach mit seinen hörbaren Anklängen zu Vivaldi noch harmonisch konzertierten, fehlte bei Mozart ein wenig die Leichtigkeit, die man von der Sinfonie Nr. 29 (Salzburger Sinfonie) kennt, zeigt aber auch, welch ein genialer Musiker Mozart war und dass das, was sich so schwerelos anhört, nur mit großer Disziplin und Hingabe erspielt werden kann.

Nach der Pause dann Edward Elgar mit seinem glorreichen Pomp and Circumstance, dessen ersten Marsch sich Edward VII. für seine Krönungsfeierlichkeiten wünschte. Er ist mit den Worten „Land of Hope and Glory“ unterlegt und ist fast so beliebt wie die offizielle Nationalhymne God Save the Queen. Fähnchen wurden nicht geschwenkt, Mitsingen war ausdrücklich erwünscht und so wandelte sich das Foyer des HdB für einen kurzen Augenblick zu einer „Hall of fame“ mit Gänsehaut-Feeling. Auch die berühmte Musik zum TV-Spot „Diaments are forever“ ging unter die Haut. Es folgten Dvoraks Polka und der schmissige „Ungarische Tanz Nr. 5“ von Brahms, der mit viel Paprika gespielt wurde. Das Publikum war begeistert und erklatschte sich eine Zugabe. Die zwei Stunden Konzertbesuch waren wohl investierte Zeit für den Musikgenuss sowie eine Wertschätzung junger Hobby-Musiker, die die Liebe zur Musik zusammenschweißt und die sich unter der Leitung erfahrener Dirigenten und Lehrer wie Dr. Helmut Bartel stetig verbessern.



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