Faire Jungs, taffe Mädels und Erinnerung an Karl-Gustav Schramm beim 29. Bolzer Cup

So sehen Sieger aus - Die Mannschaft „Bolzer Scorer“ erspielte sich den ersten Platz im Turnier (Siegerpokal und Wanderpokal) Fotos: Scholl

Falkenstein (gs) – Es war die geballte Mädchenpower, konzentriert auf den letzten 7-Meter-Schuss in der fulminanten Finalpartie „Die Wilden Kerle“ gegen „Bolzer-Scorer“, mit dem Emily Künne den Ball im gegnerischen Tor versenkte und damit ihrer Mannschaft den Sieg im traditionellen Falkensteiner Bolzer Cup bescherte.

Bereits in der 29. Auflage fand das traditionelle und von der fußballspielenden Jugend heiß geliebte Turnier am letzten Wochenende auf dem Bolzplatz an der Grundschule statt. Sechs Mannschaften mit je fünf Feldspielern und einem Torwart hatten sich zusammengefunden, um für den Einzug in die Finalrunde im Spielmodus „Jeder gegen Jeden“ ihr Bestes zu geben. Wurde das Turnier bis vor zwei Jahren noch von älteren Jugendlichen organisiert, fand im letzten Jahr ein Generationenwechsel – sowohl bei den Spielern, als auch bei den Organisatoren – statt.

„Die Spieler sind jetzt jüngere Kinder, die meisten aus den Schuljahrgangsklassen 4 bis 6. Die wenigen älteren Fußballer passen sich der Spielweise der jüngeren an und „bolzen“ nicht, sodass ein faires Miteinander stattfindet“, berichtete Claudia Behr, selbst stolze Mutter des Kapitäns der Siegermannschaft und zuständig für die „Pressearbeit“ der Organisatoren. Auch in dieser Hinsicht gab es Veränderungen. Weil es immer schwerer wurde, ältere Jugendliche für die zeitintensive Organisation des Turniers zu gewinnen, haben sich die Mitglieder der „Vereinigung Brauchtum Falkenstein“ schon im letzten Jahr bereit erklärt, die Organisation zu übernehmen und damit den Fortbestand des Turniers gesichert. Dass der Bolzer Cup ein Familienfest ist, zeigte sich an den vielen Zuschauern, die sich zum Turnier eingefunden hatten. Jung und Alt trafen sich auf dem Bolzplatz, um die spannenden Fußballspiele zu verfolgen, die Spieler anzufeuern und die eine oder andere Frustträne zu trocknen. Für Getränke und deftige Speisen vom Grill war ebenfalls gesorgt, sodass die immerhin fünfeinhalb Stunden Turnierdauer wie im Fluge vergingen. Erstmals hatte auch eine reine Mädchenmannschaft zum Turnier gemeldet, die sich unter den sonst vorwiegend männlichen Mitspielern sichtlich wohlfühlte und mit dem schönen Teamnamen „Soccer Girls Falkenstein“ auch wacker schlug.

Aus der Gruppenphase ging als erstes Halbfinale die Paarung „Turmfalken“ gegen „Die Wilden Kerle“ hervor, das letztere nach einer rasanten Aufholjagd mit 2:1 für sich entschieden. Im zweiten Semifinale trafen die „Rasenden Old Boys“ auf die „Bolzer Scorer“, die sich dank ihres hervorragenden Torwartes durchsetzten.

Die Organisation des Turniers verlief reibungslos. Gecoacht und betreut von äußerst engagierten Vätern, brannten die Kids auf ihren Einsatz. Petrus schickte gelegentlich wohlorganisierte abkühlende Duschen von etwa 30 sekündiger Dauer vom Himmel, sodass sich die Gemüter nicht zu sehr erhitzen konnten. Das Finale hätte dann spannender nicht sein können. Die Mannschaften waren schon in der Vorrunde aufeinandergetroffen, wobei die „Bolzer Scorer“ als Sieger vom Platz gingen. Ob dieses ein Omen sei, darüber orakelte „Stadionsprecher“ Nikolaus Kratz, der auf seine fröhliche und charmante Art das Publikum über die Geschehnisse eines ausgeglichenen Finales, das im Sieben-Meter-Schießen entschieden werden musste, auf dem Laufenden hielt. Nachdem beide Mannschaften ihre drei Schüsse im Tor versenkt hatten, blieb nur der finale Torvergleich. Nervenstärke bewies Emily, die mit ihrem Treffer „ihrer“ Mannschaft zum Sieg verhalf.

Der Jubel der Siegermannschaft war groß, wobei der Trost der Unterlegenen jedoch nicht vergessen wurde. Ein großes Lob für das „Fair Play“, das während des ganzen Turniers im Vordergrund stand und zur Freude aller Teilnehmer für jeden eine Selbstverständlichkeit zu sein schien.

Das Schönste kommt immer zum Schluss, und das waren bei diesem Turnier nicht nur die Pokale. Die Kinder des langjährigen Sponsors und Unterstützer des Turnieres – Karl-Gustav Schramm – hatten sich etwas ganz Besonderes überlegt. Im Gedenken an ihren Vater übergaben sie einen nagelneuen Fußball an jedes teilnehmende Kind und dankten in diesem Rahmen dem Organisationsteam für dessen „treues Engagement und die Bereitschaft“, den Bolzer Cup im Sinne ihres Vaters weiterzuführen. Eine wunderbare Geste, über die sich alle Anwesenden, aber auch ganz besonders die Kinder freuten.

In Anwesenheit von Bürgermeister Helm, der ebenfalls sehr sportlich mit dem Fahrrad aus Königstein eingetroffen war, wurden zum Turnierende die Pokale verliehen. Für den Turniersieg erhielt die Mannschaft der „Bolzer Scorer“ den Sieger- und den von Bürgermeister Leonhard Helm gestifteten Wanderpokal. Die „Wilden Kerle“ durften für den zweiten und die „Rasenden Old Boys“ für den dritten Platz ebenfalls einen Pokal mit nach Hause nehmen. Die Torjägerkanone ging an Leander (6 Tore), den goldenen Schuh für den besten Spieler bekam Benedikt. Nils wurde als bester Torwart mit dem goldenen Handschuh geehrt. Darüber hinaus wurden drei Pokale für besondere Fairness verliehen.

Damit nahm ein rundherum gelungenes Bolzer Cup-Turnier sein Ende, das auch in diesem Jahr wieder ein Beispiel für eine gelungene sportliche Variante des Familienfestes war und dessen Fortbestand dank des motivierten Organisationsteams auch in den nächsten Jahren gesichert sein wird.

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