Plaschis starteten mit Großer Sitzung in die Fastnacht

Falkenstein
(gs) – Am vergangenen Freitag – pünktlich zum 11.11. um 19.11 Uhr – starteten die Plaschis im Bürgerhaus Falkenstein in die Faschingssaison. Bereits kurz nach dem „Startschuss“ war der Saal praktisch voll belegt und die Stimmung hatte schon ordentlich Fahrt aufgenommen.

Im herrlich dekorierten Saal – mit einer farbenfrohen Bühnengestaltung, passend zum Thema „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ –legten die Tanzgruppen auch gleich los und begeisterten die Faschingsgäste mit quirligen Choreographien und farbenfrohen Outfits. Verschnaufpausen gab es nicht viele, denn die Plaschis können auf ein großes tänzerisches Engagement ihrer Mitglieder zurückgreifen: Ob Gummibärchen, Plaschi-Smartys, Dancing-Stars, Königstänzer, Goldstücke, Kronjuwelen oder Resi-Dancers – sie alle sind „Eigengewächse“ des Königsteiner Narrenclubs – hatten fulminante Tanzeinlagen zu bieten, die zum Teil atemberaubend anmuteten und auf große Begeisterung bei den kreativ kostümierten Gasten trafen.

Protokoller sagte „Servus“

Natürlich durften die Büttenreden nicht fehlen – allen voran die des „Protokollers“ in Gestalt von Rudolf Krönke, der traditionell die großen und kleinen Begebenheiten in Stadt und Gesellschaft aufs Korn nimmt. In diesem Jahr allerdings war einiges anders, denn Rudolf Krönke konnte nicht nur sein 50. Jubiläum als Protokoller feiern, sondern er teilte den Anwesenden auch mit, dass dies seine letzte Büttenrede in dieser Eigenschaft sei und er den Platz für die nachfolgende Generation frei mache. Deshalb stand er auch nicht in der Bütt, sondern saß auf einem Stuhl – denn es heißt ja auch „Sitzung“, wie er schmunzelnd verkündete.

„Endlich wieder Fassenacht – ich bin froh, dabei zu sein“, mit diesen Worten eröffnete er sein Protokoll, „49 Jahre habe ich gestanden – im 50. werde ich nun sitzen!“ Das Protokoll, so ließ Rudolf Krönke die Anwesenden wissen, falle diesmal aus, denn der Protokoller habe Krach mit den Offiziellen der Stadt und auch dem Elferrat, denn es sei wohl nicht mehr interessant, was in Königstein passiere! „Das Protokoll wird abgeschafft!“ – meinte er, was ihn aber nicht davon abhielt, im weiteren Verlauf ordentlich mit der Stadt und ihren Vertretern ins Gericht zu gehen.

Ob Uhus, Verkehrsverhältnisse oder Kurbad – wie traditionell üblich, kamen alle Themen „auf den Tisch“, die die Königsteinerinnen und Königsteiner beschäftigen. Ebenfalls den Traditionen folgend bekam besonders Bürgermeister Leonhard Helm – Mitglied des Elferrates – sein „Fett weg“, egal ob es um gelbe Anzughosen, die Vogeluhr oder Corona ging. Nach 50 Jahren und einer „tollen Zeit“ verließ Rudolf Krönke zum letzten Mal als Protokoller die Bühne – mit ihm endete eine Ära der Fassenacht in Königstein und es bleibt zu hoffen, dass ein würdiger Nachfolger gefunden wird.

„Whoop Whoop“ mit dem Burgfräulein

Auch das Burgfräulein Angelika I, begleitet von ihrem Hofstaat und Junker Daniel Georgi, feierte am Freitag mit und ließ es sich nicht nehmen, ein kleines „Tänzchen“ zu wagen – in Wahrheit brachte sie – nach einer kurzen Ansprache – den Saal zum Beben. Eine kurze Anweisung und zwei, drei Testläufe später hatte sie es mit ihrem unvergleichlichen Charme mühelos geschafft, alle Anwesenden von den Stühlen zu holen und im Takt tanzen zu lassen – Groß und Klein waren begeistert und nicht nur das Burgfräulein machte eine tolle Figur! Ohne Frage: Tanzen liegt ihr im Blut und auch der Elferrat ließ ungeahnte tänzerische Qualitäten erkennen!

WBWBBO für Angelika Rupf

Mit Spannung wurde die Verleihung des diesjährigen WoogBachWasserBaaBambelerOrdens (WBWBBO) erwartet. Mit dem Orden wird vom Königsteiner Narrenclub alljährlich eine Person ausgezeichnet, die sich um den Narrenclub, die Fassenacht oder das Vereinsleben in der Stadt ganz besonders verdient gemacht hat.

Traditionell erfolgt die Eröffnungsrede der Verleihung durch den Ordensträger des vergangenen Jahres, weshalb Wolfgang Riedel die Ehre hatte, die Ordensträgerin 2022 vorzustellen. In seiner amüsant gereimten Ansprache gab er immer ein bisschen mehr von der betreffenden Person preis, bis auch der und dem Letzten im Saal klar wurde, dass es nur Angelika Rupf sein konnte, die in diesem Jahr mit dem Orden ausgezeichnet wurde. Für ihr Engagement in dem Königsteiner Verein „Bürger helfen Bürgern“, dem sie seit vielen Jahren vorsteht und in dessen Namen sie Spenden einwirbt, um unverschuldet in Not geratenen Menschen zu helfen, wurde sie nun auch mit dem Fastnachtsorden geehrt. Rainer Kowald überreichte den Orden und würdigte in seiner Laudatio ihren Einsatz und ihr bürgerschaftliches Engagement. Angelika Rupf, so stellte er fest, leiste einen großen Einsatz für die Stadt und die Gesellschaft, indem sie in Not geratenen Menschen – ohne Ansehen und ohne Wertung – helfe. „Auch in unserer Stadt herrscht zuweilen finanzielle Not“, so Rupf. Diese gelte es zu erkennen und möglichst unbürokratisch zu lindern. Dazu steht sie in engem Austausch mit den Sozialbehörden und hat immer ein offenes Ohr für die Nöte ihrer Mitmenschen. „Die Königsteiner unterstützen uns nach Kräften“, so Angelika Rupf. Neben Geldspenden sammelt sie – gemeinsam mit ihrem Team – das ganze Jahr über Sachspenden, um diese am großen Adventsbasar zu verkaufen und auf diese Weise einen großen Teil der finanziellen Mittel des Vereins zu generieren. „Ich bin traurig, dass ich die Welt nicht ändern kann, aber ich möchte sie ein kleines bisschen besser machen“, waren die abschließenden Worte von Angelika Rupf, bevor sie die Schuhe auszog und ihre Füße – wie es die Ordensverleihung verlangt – im Woogbachwasser badete.

Die Resi-Dancers in AktionFotos: Scholl

Setzte zum finalen Rundumschlag an: Protokoller Rudolf Krönke

Tanzen liegt ihr im Blut ...

Angelika Rupf vom Verein „Bürger helfen Bürgern“ wurde mit dem WBWBBO geehrt.

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