Bahnhofsfest in Königstein: Historisch gut!

Stampfend und rauchend schob sich die Güterzug-Dampflokomotive 52 4867 in den Königsteiner Bahnhof, wo schon viele Schaulustige warteten.Fotos: Diehl

Königstein (nd) – Am vergangenen Wochenende fand in Königstein das beliebte Bahnhofsfest statt – und das bereits zum 43. Mal. Inzwischen ist es feste Tradition, dass am Pfingstsonntag und -montag die alten Dampfloks des Vereins Historische Eisenbahn Frankfurt zwischen Königstein und Frankfurt-Höchst pendeln. Trotz des eher mäßigen Wetters waren die Besucher in Scharen gekommen. Viele beschränkten sich nicht nur aufs Zuschauen, sondern ergatterten eine der begehrten Fahrkarten für das altehrwürdige Dampfgefährt.

Trubel am Bahnhof

Sowohl auf dem Bahnhof als auch auf gut einsehbaren Streckenabschnitten tummelten sich die Schaulustigen. Bei einer leckeren Bratwurst und einem kühlen Getränk ließ es sich gut aushalten. Stampfend und rauchend schob sich die riesige Eisenbahn mehrmals am Tag in den Königsteiner Bahnhof. Wer wollte, durfte auch einen Blick in den Kesselraum des eisernen Ungetüms werfen. Die „Güterzug-Dampflokomotive 52 4867“ wurde 1943 erbaut und ist das Prunkstück des Eisenbahnvereins. Mit einem Arbeitsgewicht von 133,1 Tonnen und einer Länge von 22, 9 Metern beeindruckt die „alte Dame“ außerordentlich. Das unaufdringliche Pfeifen des Signalhorns versetzte die Besucher in vergangene Zeiten. Die authentisch gekleideten Schaffner, alte Warnschilder und die unverfälschte Inneneinrichtung der Passagierwaggons rundeten das Bild ab. Praktisch war auch der Postwaggon der Deutschen Reichsbahn, in dem für die Dauer der Fahrt Kinderwagen verstaut werden konnten.

Heutzutage sorgt der Bahnlärm oft für Unmut bei den Anwohnern. Es zeigte sich, dass die alten Eisenbahnen noch um einiges lauter waren. Es zischte, fauchte, und der Ruß des Kohlekessels verteilte sich früher in der Landschaft. Welcher Bahnlärm mehr stört, muss jeder für sich entscheiden – nostalgischer sind die Geräusche der alten „Dampfrösser“ allemal.

Eine Fahrt mit der Rangierlok

Ein besonderes Vergnügen für die jüngeren Besucher war eine Fahrt mit der „Diesel-Kleinlok Kö 5712“. Die kleine, im Jahr 1940 erbaute Rangierlok fuhr auf einem Nebengleis des Königsteiner Bahnhofs auf und ab und die Kinder winkten lachend aus dem Fenster. Im Vergleich zur großen Dampfeisenbahn ist sie mit einem Dienstgewicht von 15 Tonnen schon fast ein Fliegengewicht.

Vor der alten Wagenhalle durfte man einen Blick in den „Reichsbahn Mitropa Speisewagen Wrg“ werfen. Der 1975 erbaute Wagen ist eine Dauerleihgabe einer privaten Besitzerin an den Verein und stellt die angenehmen Seiten des Reisens dar.

Während die Erwachsenen an den Verkaufsständen bummelten und nach Antiquitäten und Kuriositäten rund um das Bahnwesen Ausschau hielten, drehte der Nachwuchs eine Runde auf dem Karussell. Ein weiterer Höhepunkt für die Kinder war es, auf dem „Drehleiterfahrzeug DL 30 + 2h“ des Feuerwehr Museumvereins Rhein-Main zu klettern. Der Leiterwagen wurde im Jahr 1962 gebaut und leistete noch bis in die 90er Jahre seinen Dienst im hessischen Langen. „Wir sind jedes Jahr dabei“, so Elke Bernard, Kassenwartin des Feuerwehrvereins. Krankheitsbedingt waren einige Mitglieder ausgefallen, sonst wären noch weitere Fahrzeuge ausgestellt gewesen. „Wir passen hier vor allem auf, dass sich niemand die Finger klemmt oder an den falschen Hebeln zieht“, erklärte Henning Faller, zweiter Vorsitzender des Vereins. Über den Köpfen der Besucher reckte sich die ausgefahrene Leiter des knallroten Museumsstücks in die Höhe.

Besucher und Schaffner zufrieden

„Es ist wundervoll und macht viel Spaß – die Leute, die Aktivitäten und natürlich die Dampflok sind wirklich toll“, berichtete Besucherin Sara Reichel.

Doch nicht nur die Gäste erfreuten sich an der nostalgischen Veranstaltung, auch die Schaffner hatten sichtlich Spaß bei der Arbeit. „Es ist voll, wie jedes Jahr – das Fest ist sehr, sehr beliebt“, freute sich Daniel Kaya, der in wenigen Monaten seine Ausbildung zum Lokführer abschließen wird. „Sehr gut“, zeigte sich auch Philipp Steigleder, ebenfalls Mitglied im Eisenbahnverein und an diesem Tag als Schaffner im Dienst, zufrieden.

Eisenbahnbegeisterte sollten sich den 5. Juli vormerken. Mit der historischen Diesellok des Vereins geht es als Sonderzug zu „Rhein in Flammen“. Von den Waggons aus werden bei der Fahrt durch das Mittelrheintal zahlreiche Feuerwerke auf den Burgen und Burgruinen zu sehen sein – sicher ein ganz besonderes Erlebnis.

Weitere Informationen unter: www.historische-eisenbahn-frankfurt.de

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