Beim Festabend „15 Jahre Childaid Network“ besondere Auszeichnung für Hermann-Henrich Holtermann

Königstein
(kw) – Am vergangenen, sommerlichen Freitagabend füllte sich das Haus der Begegnung mit vielen Wegbegleitern, Förderern, Unterstützern, Freunden und Familie der Stiftung Childaid Network, die es nun seit 15 Jahren gibt, und dies sollte dementsprechend würdig gefeiert werden. Gestartet wurde mit Aperitif und Gesprächen, bevor es ab 19 Uhr in den Dialog mit vielen Wegbegleitern ging – mit Austausch von Erlebnissen, Bilanz und Zukunftsaussichten der Stiftung. Im Laufe des späteren Abends gab es zahlreiche Ehrungen und zuguterletzt eine ganz besondere Auszeichnung. Aber eins nach dem anderen.

Bildung und Kinderrechte

Einen kleinen Einblick über die so dringende Stiftungsarbeit und was alles erreicht werden konnte in den vergangenen 15 Jahren gab eingangs eine umfassende Präsentation – Kindern eine Zukunft schenken und Bildung für alle ermöglichen. In Nepal, Bangladesch, Nordostindien und Myanmar setzt sich Childaid Network besonders für Förderprojekte ein. Der unzureichenden Finanzierung in Bildungsmaßnahmen durch deren Länder geschuldet, betreut die Königsteiner Stiftung mittlerweile 128 Schulen in der Region Assam (Nordostindien). Infolge der zahlreichen Förderungen sind mittlerweile 75 Prozent der Finanzierungen abgesichert.

Aufgrund verheerender Überflutungen als Folgen des Klimawandels sowie Corona kehrten viele Schülerinnen und Schüler jedoch nicht in die Schulen zurück. Sie waren und sind immer noch gezwungen, den Lebensunterhalt (mit) zu finanzieren, weil viele Eltern durch die Pandemie und die erschwerten Bedingungen in diesen Ländern ihre Arbeit und damit gesamte Existenz verloren. Diesen Teufelskreis will Childaid Network durch tatkräftige Unterstützung aller ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unterbrechen.

Die wichtigsten Zahlen aus 15 Jahren Stiftungsarbeit sprechen für sich. Für circa 300.000 Kinder konnten nachhaltig die Weichen für eine bessere Zukunft gestellt werden; mehr als 23 Millionen Euro Einnahmen konnten verbucht werden; circa 25.000 Spenden wurden quittiert. Es flossen bereits über 18 Millionen Euro in Projekte, und fast 200 Journalisten, Fotografen, Multiplikatoren wurden vor Ort betreut. Zudem gibt es über 50 Förderorganisationen. Zusammengefasst: Es wurde viel gemeinsam bewegt. Die vielen „Vorher-Nachher“-Berichte gaben darüber Zeugnis.

Erreichte Ziele

Seit 2007 sind unzählige positive Entwicklungen zu verzeichnen. Da gibt es zum Beispiel die Straßenkinder am Bahnhof von Guwahati (Nordostindien) zu nennen. Hier konnten in 15 Jahren viele Kinder von der Straße gerettet werden, die heute einem Beruf nachgehen. Über 250.000 Abendschulen, Computerkurse und ebenso über 30.000 Schülerinnen und Schüler, die davon in der Himalaya-Region profitieren.

Aufgrund vieler Projekte weltweit konnten in Dorfgemeinschaften Lehrerinnen und Lehrer für über 300 Kinder fortgebildet werden. In durch Erdbeben schwer erschütterten bergigen Regionen wurden neue und liebevoll eingerichtete Schulen gebaut. Auch sogenannte Flüchtlingsschulen wurden betreut, denn jedes zweite Kind in solchen Regionen lernte weder Lesen noch Schreiben. 15 Jahre hätten, so Dr. Kasper, auch eindeutig gezeigt, dass Partnerschaften unerlässlich seien.

Ehrungen

Besondere Ehrungen für seinen Einsatz erhielten der Lehrer am Taunusgymnasium in Königstein, Thomas Brinkmann, der nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 als Koordinator ein Jahr später vor Ort war, um dort eine Schule für 1.250 Schülerinnen und Schüler mitaufzubauen. „Diese Schule ändert alles! Es ist nicht bloß eine Schule, sondern eine strukturelle, positive Veränderung für die Menschen vor Ort.“

Sandra Hörbelt wurde als ehrenamtliche Koordinatorin geehrt für ihren Einsatz der Kinderheime in Guwahati (Nordostindien). Sie findet Sponsoren, sammelt Spenden und besucht die Heime regelmäßig auf eigene Kosten. Außerdem betreut sie auch unter anderem das „Childaid-Lädchen“ in Königstein. Jan Runge ist ehrenamtlicher IT-Manager und bereits seit der Gründung der Organisation dabei. Er betreut die zahlreichen IT-Prozesse und sorgt stets dafür, dass alles „rund läuft“. Claudia Passow wurde als ehrenamtliche Redakteurin Printmedien ausgezeichnet. Ebenso Norbert Grobbel als ehrenamtlicher Berater für Schul(bau)projekte. Dr. Ute Nieschalk wurde zuletzt für ihre langjährige Vorstandstätigkeit und ihr gutes Management „mit Geduld und Toleranz“ geehrt. Nicola Schaefer, die auch als hervorragende Moderatorin durch den Abend führte, hatte im Februar ihre Vorstandsposition übernommen.

Verleihung Bundesverdienstorden

Der Höhepunkt folgte mit einer ganz besonderen Auszeichnung für Hermann-Henrich Holtermann, der von Landrat Ulrich Krebs stellvertretend für den Bundespräsidenten mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens“ ausgezeichnet wurde. Holtermann war von Anfang an dabei, zunächst als ehrenamtlicher Finanzvorstand, später dann als Stiftungsratsmitglied bei Childaid Network.

Seine Tätigkeiten gingen weit darüber hinaus: Er kümmerte sich nicht bloß um die Finanzen, Bilanzierung, privates Recht, Buchhaltung – Holtermann war in Projektgebiete gereist, betreute Projekte, war Mitglied, Repräsentant und Motivator zugleich und hatte sich – wenngleich auch anfangs nicht ganz „freiwillig“ – im hohen Rentenalter seine Arbeit bei Childaid Network schließlich mit viel Empathie und Fingerspitzengefühl zur „Lebensaufgabe“ gemacht.

Sein Dank galt am Ende seiner berührenden Rede besonders seiner Familie und Ehegattin Rita, die oft auf ihn verzichten hätten müssen in Anbetracht der herausfordernden Jahre.

Das Abschlusswort mit „Blick in die Zukunft“ hatte dann noch der Vorstand Dr. Martin Kasper, bevor der feierliche Teil der Veranstaltung starten konnte.

Kronbergs Bürgermeister Christoph König, Stifter und ehrenamtlicher Vorstand Childaid Network, Dr. Martin Kasper, der stolze Träger des Bundesverdienstkreuzes, Hermann-Henrich Holtermann, Landrat Ulrich Krebs und Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm (v.ls).

Foto: Childaid Network

Landrat Ulrich Krebs überreichte feierlich das Bundesverdienstkreuz am Bande und an die Ehefrau den „symbolischen Orden“ in Form eines Blumenstraußes. Foto: Kuschel

Weitere Artikelbilder



X