Königstein (as) – Viel Einsatz, wenig Glück: Der Burgverein Königstein blickt auf ein Jahr voller Herausforderungen zurück – und bereitet sich jetzt mit frischem Elan auf das nächste große Ereignis vor: das Burgfest vom 22. bis 24. August. Präsidentin Birgit Becker zeigte sich bei der Hauptversammlung im Haus der Begegnungen kämpferisch – trotz der Rückschläge im vergangenen Jahr, als das Burgfest stark unter Unwetterwarnungen und der Fußball-Europameisterschaft litt.
2024 musste die Burg am Samstagabend wegen einer Unwetterlage sogar geräumt werden. Der Festumzug am Sonntag stand wegen der Unwettergefahr kurz auf der Kippe und fand schließlich ohne Musik und Kutschen in der „puren Variante“ (Becker) statt. Es wurde sogar noch ein schöner Umzug, aber irgendwie wurde auch der Festhöhepunkt von vielen als unvollständig wahrgenommen. „Zum Familiennachmittag war es dann zum Glück wieder trocken, aber das ganze Wochenende war einfach eine große Herausforderung“, so Birgit Becker rückblickend.
Auch finanziell wirkten sich die schwierigen Rahmenbedingungen aus. Die Einnahmen blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Schatzmeister Franz Lingner berichtete von einem Defizit von rund 13.000 Euro. Zwar standen Einnahmen von 90.300 Euro zu Buche, doch die Ausgaben – insbesondere für Sicherheit, Verkehr, die Bühne und die Gema – beliefen sich auf 103.300 Euro. Zwei Drittel der Einnahmen kamen über Eintrittskarten. „Wir können das Ergebnis positiv fahren, wenn Freitag und Samstag voll sind. Aber wir rechnen seit Jahren auf der Rasierklinge“, so Lingner. 2023 war die Kalkulation dank besseren Wetters noch aufgegangen. Zwar gibt es Rücklagen, aber noch so ein Jahr wie 2024 möchte man sich nicht leisten.
Das kommende Burgfest wirft seine Schatten voraus, der Festausschuss hat seine Arbeit aufgenommen, das Atelier verleiht bereits wieder Gewänder und das Burgfräulein mit seinem Gefolge und die Burgfrauen haben ihre Aktivitäten sogar noch intensiviert, zuletzt mit ihrer Teilnahme am Hessentagsumzug, um auf Königsteins größtes Fest aufmerksam zu machen. Präsentiert wurde bereits das neue Burgfestbuch mit Burgfräulein Málva I. im bürgerlichen Leben Málva van der Heijden, dem kompletten Burgfestprogramm und vielen Königsteiner Geschichten im Mittelpunkt (s. KöWo Nr. 26). Es ist bei der Kur- und Stadtinfo und in zahlreichen Königsteiner Geschäften erhältlich.
Rückkehr auf Weihnachtsmarkt?
Neben den finanziellen Sorgen plagen den Verein auch personelle Engpässe. Zwar zählt der Burgverein 234 Mitglieder, doch freiwillige Helfer zu finden, wird zunehmend schwieriger. So musste die Teilnahme am Königsteiner Weihnachtsmarkt 2024 abgesagt werden – es fehlten Helfer für Aufbau, Organisation und die Besetzung der Hütte. „Das fanden wir sehr schade und hoffen sehr, dass wir beim Weihnachtsmarkt 2025 wieder dabei sein können“, sagte Becker. Der Weihnachtsmarkt sei immer ein „wichtiges finanzielles Standbein“ gewesen und der Burgverein gehöre natürlich auch dorthin.
Dass es an Personal fehlt, wurde auch bei den Vorstandswahlen deutlich. Das Amt der Präsidialrätin sowie des Zeugwarts konnten nicht besetzt werden. Ursula Althaus-Byrne, seit vielen Jahren als Präsidialrätin, für die Terminplanungen des Burgfräuleins und der Hohen Burgfrauen, also alle Veranstaltungen „in Gewandung“ zuständig, hätte gerne ihr Amt abgegeben, aber es fand sich keine Nachfolgerin. Das Amt des Zeugwarts ist schon seit Längeren unbesetzt. Vizepräsident Berny Frick machte deutlich: „Das Präsidium übernimmt das derzeit kommissarisch, aber das kann keine Dauerlösung sein.“ Immerhin konnten mit dem wiedergewählten Emil Hees und Stefan Seidel zwei Kassenprüfer gefunden werden.
Bewegende Momente hielt die Jahreshauptversammlung auch parat: Abschied nehmen musste der Burgverein im vergangenen Jahr von den beiden Hohen Burgfrauen Margarete Althaus, Mutter von Ursula Althaus-Byrne, und Bertraud Frey.
Und Karl-Heinz Nurtsch, seit 69 Jahren Mitglied und ehemaliger Amtmann, wurde für seine langjährige Treue zum Verein geehrt. Seit Oktober ist er 95 Jahre alt und erhielt unter großem Applaus eine Flasche Sekt und den Dank des Präsidiums – verbunden mit der Hoffnung, dass auch künftig Menschen mit so viel Herzblut für das Burgfest gewonnen werden können. Ob für Festausschuss, Weihnachtsmarkt oder andere Aktivitäten: „Bitte meldet Euch“, appellierte Birgit Becker an die – tatsächlich zahlreichen – Freunde und Mitglieder des Burgvereins.