Königstein
(kw) – Es fühlte sich ein wenig an wie ein Familientreffen, als sich die Partnerorganisationen von Childaid Network in Indien erstmals wieder persönlich trafen. Die Königsteiner Stiftung hatte alle lokalen Organisationen, die die Umsetzung der Projekte in Nordostindien betreuen, zum „Partners Meeting“ geladen. Ziel des Treffens war es, sich auf fachlicher Ebene auszutauschen, voneinander zu lernen, administrative Aufgaben zu straffen und Synergien zu schaffen.
Moderiert wurde das Treffen unter anderem von zwei Accenture-Beraterinnen, die von ihrem Arbeitgeber mit Sitz in Kronberg für einen zweimonatigen pro-Bono-Einsatz für Childaid Network freigestellt wurden und nun in den folgenden Wochen einzelne Partner weiter beraten. Das Meeting mit mehr als 40 Teilnehmern machte deutlich, dass die Arbeit von Childaid Network in der unterentwickelten Region auch auf struktureller Ebene immer größere Kreise zieht und nachhaltige Wirkung entfaltet.
Die guten Beziehungen der Partner untereinander, das gemeinsame Ziel, für die jungen Menschen in der Region eine bessere Zukunft gestalten zu wollen, und das Wissen, sich auf ein starkes Netzwerk verlassen zu können, sorgt für eine stabile Grundlage, um gemeinsam noch mehr zu erreichen.
Was aus gemeinsamen Anstrengungen erwachsen kann, erlebten auch Thomas Brinkmann und sein Kollege Niklas Langer, beide Lehrer am Taunusgymnasium. In einer großartigen Einweihungszeremonie wurde der nächste Schulflügel der Königsteiner Patenschule im nordostindischen Bundesstaat Assam eingeweiht. Aus einem einst behelfsmäßigen Schulgebäude ist durch die Hilfe Vieler eine moderne Schule mit angeschlossenem Internat für 1.400 Schülerinnen und Schüler geworden. Während Brinkmann und Langer gemeinsam mit weiteren Förderpartnern und Großspendern Amguri besuchten, befanden sich Projektabteilungsleiterin Cynthia Dittmar und ihre neue Kollegin Felicitas Stoletzki in Karbi-Anglong, einer autonomen Region im Nordosten Indiens, die hauptsächlich von der indigenen Gemeinschaft der Karbi bewohnt wird. In der abgelegenen Region gibt es kaum funktionierende Schulen, in manchen wurde noch nie ein Lehrer gesehen. Eltern schicken ihre erst sechsjährigen Kinder deshalb in die nächstgelegene Stadt, damit sie dort zur Schule gehen können.
Als Bezahlung müssen die Kinder bei fremden Familien als Haushaltshilfe arbeiten. Viele werden ausgebeutet und machen schlimme Erfahrungen. Childaid Network hat ein Projekt angestoßen, das es den Kindern ermöglicht, in ihren Heimatdörfern guten Schulunterricht zu erhalten, um alle Kinder zurück zu ihren Familien zu holen. Das momentan größte Projekt von Childaid Network, „Bildungslücken schließen“, wurde während der Pandemie lanciert, um 100.000 Kindern zu helfen, wieder Anschluss an die Schule zu finden.
„Das Projekt ist richtig gut angelaufen und erfolgreich“, so Dr. Martin Kasper, Gründer von Childaid Network, „wir überlegen derzeit, das Projekt auch auf Nepal auszuweiten, um noch mehr Kindern helfen zu können.“
Insgesamt waren die Teams von Childaid Network viereinhalb Wochen unterwegs und haben 25 Projekte in drei indischen Bundesstaaten besucht. Eine entsprechende Reise in die nepalesischen Projektgebiete hatte bereits im September stattgefunden. Von ihren Erlebnissen und ihren Eindrücken zum aktuellen Stand der Projektarbeit berichten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Deutschland, Nepal und Indien, Freiwillige und Förderpartner am 3. November beim diesjährigen Projektabend im katholischen Gemeindezentrum Königstein in der Georg-Pingler-Straße 26. Einlass ist ab 18 Uhr. Das Programm beginnt um 18.30 Uhr. Gäste werden gebeten, sich vorab unter www.childaid.net/veranstaltungen anzumelden.
Wer die Projekte der Stiftung Childaid Network unterstützen möchte, kann per Überweisung an DE96 5004 0000 0375 5055 00 oder online unter www.childaid.net/spenden.
Mehr zu den Projekten von Childaid Network unter: www.childaid.net.
Beim Partners Meeting in Indien kamen über 40 Vertreter lokaler Organisationen zusammen, mit denen Childaid Network vor Ort zusammenarbeitet (Childaid Network, 2022).
Foto: Childaid Network