Königstein – Die lange Tradition des Ortsvereins Königstein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) begann mit dem Engagement von Menschen in und um die Burgstadt 1908. Nach den beiden Weltkriegen zählt jedoch die im März letzten Jahres über uns hereingebrochene Covid-19-Pandemie mit all den damit verbundenen Herausforderungen zu den einschneidendsten Phasen mit sowohl finanziell als auch personell fatalen Auswirkungen.
Ein entsprechend ernüchterndes Resümee zog am Freitagabend im Verlauf der jüngsten Jahreshauptversammlung im Haus der Begegnung Kreisgeschäftsführer Axel Bangert, der davon sprach, nicht nur der monatelange Wegfall der Angebote wiege schwer, sondern auch die unübersehbar neue Auffassung vor allem jüngerer Mitglieder, „dass es auch ohne DRK geht“.
Sowohl Bangert als auch der Vorsitzende des Königsteiner Ortsvereins, Prof. Dr. Eckart Wernicke, gaben dennoch ihrer Zuversicht Ausdruck, dass es gelingen werde, die entstandenen Lücken in den Mitgliedsreihen wieder zu schließen, damit die vielfältigen Aufgaben auch zukünftig gesichert sind. Diese „große Herausforderung“ könne jedoch nur glücken, wenn das Deutsche Rote Kreuz samt seiner aus dem sozialen Leben der Kurstadt kaum wegzudenkenden, ehrenamtlichen Arbeit von der Bevölkerung wieder mehr wahrgenommen und wertgeschätzt werde. In Anbetracht der fast zwei Jahre lang stark reduzierten sozialen Kontakte ein hehres Ziel. So sehr man sich über gut besuchte virtuelle Treffen freue, ersetzen könnten sie persönliches Zusammenkommen nicht.
Diesen Ball griff Stadtbrandinspektor Heiko Martens auf. Zunächst lobte er ausdrücklich die seit langem funktionierende Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DRK unter dem gemeinsamen Dach im Hilfeleistungszentrum. Nicht hinnehmbar sei jedoch die teils fehlende Akzeptanz der elementar wichtigen ehrenamtlichen Arbeit in der Bevölkerung. In diesem Zusammenhang nahm er die Politik in die Pflicht und kritisierte, es mangele aus diesem Bereich an wertschätzenden Signalen für alle im Katastrophenschutz aktiven Ehrenamtlichen.
Dabei habe es sich gerade in den jüngsten Krisensituationen wie der Pandemie, als das Deutsche Rote Kreuz Hochtaunus allein 10.000 der durch das Gesundheitsamt angeforderten Coronatests durchführte, und beim Hochwassereinsatz an der Ahr, als kurzfristig Hilfe auf die Beine gestellt wurde, gezeigt, wie zwingend notwendig ehrenamtliche Kräfte sind.
Mark Laska von der Bereitschaft bezeichnete letztes Jahr als das „ungewöhnlichste Jahr in der Königsteiner DRK-Geschichte“, weil Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ausfallen mussten und keine neuen unterstützenden Helferinnen und Helfer rekrutiert werden konnten. Dagegen seien für 2019 noch 105 Sanitätsdienste mit 4.262 Helferstunden, 61 Bereitschaftsabende und vier Blutspendetermine (321 Mehrfach- und 35 Erstspender) notiert.
Ein ähnliches Bild zeichnete die Leiterin des Sozialen Arbeitskreises, Wiltrud Post. Während 2019 alle Angebote, angefangen vom Frühlingsfest über Flohmarkt, Seniorenausflug bis zu Basar und Adventfeier noch stattfanden, kam im Folgejahr pandemiebedingt fast alles zum Erliegen. Dennoch rief sie auch die guten Nachrichten in Erinnerung, nachdem die Zeitungsaufrufe, wie bereits berichtet, von Erfolg gekrönt waren und weitere Helfer für die Kleiderkammer gefunden werden konnten. Die seien jedoch auch nötig gewesen, da zur Bewältigung der anfallenden Arbeit Tausende Stunden geleistet werden mussten.
Die Hauptversammlung bot einmal mehr einen würdigen Rahmen für die Ehrung langjähriger Mitglieder. Leider konnten nicht alle Eingeladenen persönlich erscheinen. Außergewöhnlich lange Vereinstreue zeichnet Katrin Wieries aus, die vor sechs Jahrzehnten ihre Unterschrift unter den Mitgliedsvertrag der Ortsvereinigung Königstein des Deutschen Roten Kreuzes setzte. Dafür gab es vom Vorsitzenden Prof. Dr. Eckart Wernicke und von DRK-Kreisgeschäftsführer Axel Bangert Ehrennadel, Urkunde und einen bunten Blumenstrauß. Ein halbes Jahrhundert dabei und als Aktivposten bekannt waren beziehungsweise sind die Eheleute Karl und Herta Flamme. Leider verstarb der in der Kurstadt sehr bekannte und beliebte ehemalige Stadtgärtner am Vortag der DRK-Jahreshauptversammlung 88-jährig. Wernicke würdigte ihn als einen Mann, der der Organisation des hiesigen Deutschen Roten Kreuzes durch sein engagiertes Eintreten für die Menschlichkeit immer wieder neue Impulse gegeben habe. Die Auszeichnungen sollen sobald wie möglich seiner Witwe überreicht werden.
Auf 40 Jahre Mitgliedschaft blickt Wiltrud Post zurück, auf fünf Jahre weniger Irene Hein. Seit drei Jahrzehnten sind Jörg Libbert und Edeltrud Kunath mit dabei, seit 20 Jahren Günter Post, Maria Bechthold, Daniel Hartmann und Christoph-Alexander Wernicke und seit 15 Hannelore Schlier und Heidemarie Bock. Auf ein Jahrzehnt kommt Cornelia Stumpf, während Sarah Väth, Jochen Remde, Frank Leonhardt, Marcel Feisel, Jonas Doumaz und Nadja Kron vor fünf Jahren dazustießen. (pu)