Edmund Brütting: Ein Koch und Gastronom wird 85

Edmund BrüttingFoto: privat

Königstein (kw) – Am 26. Juli feiert der Ur-Königsteiner Edmund Brütting seinen 85. Geburtstag. Brütting stieg einst vom Lehrling im hiesigen „Haus der Länder“ zum Chefkoch zweier Bundespräsidenten in Bonn auf.

Vorbelastet war die Berufswahl sicher durch seinen Vater, Edmund Brütting, ebenfalls ein Koch, der in der Nachkriegszeit im Königsteiner „Victory Guesthouse“ (Little White House), auch bekannt als „Villa Gans“, heute Haus Hainerberg, die hohen Kommissare General D. Eisenhower, General Lucius Clay und deren internationale Gäste bekochte.

Der Sohn erlernte schon im frühen Alter von 13 Jahren, noch während der Schulzeit, in der ehemaligen „Weinstube Leimeister“, Hauptstraße 27, die ersten Schritte der Kochkunst. Die Weinstube war das Sprungbrett für eine erfolgreiche Laufbahn als Koch, Küchenchef und Gastronom.

Daran schloss sich eine dreijährige Lehre im „Haus der Länder“ Königstein und „Hilberts Parkhotel“ Bad Nauheim an. Sein weiterer Werdegang führte ihn ins „Hotel Petersberg“ Königswinter, „Casino Travemünde“ und „Europäischer Hof“ Heidelberg. Hier lernte er seine spätere Frau Margot kennen. Zur Weiterbildung ging es in die Schweiz, unter anderen in den „Schweizer Hof“ in Interlaken

Nach der Heirat in der Schweiz ging es zurück in die Heimat zum „Gut Neuhof“ in Götzenhain.

In dieser Zeit „erkochte“ sich Brütting die Goldmedaille auf der internationalen Kochkunstausstellung 1964 in der Festhalle Frankfurt/Main. 1965 folgte er dem Ruf der Schwiegereltern ins Hotel „La Roche“ nach Bonn. Hier übernahm er nebenbei die Chefkochstelle des Bundespräsidenten bei Heinrich Lübke, die sein Schwiegervater, Küchenchef und Gastronom Carl La Roche schon zuvor bei dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss ausübte. So wurde Edmund Brütting verantwortlich für alle Staatsessen in der Villa Hammerschmidt, deren Planung und Zubereitung in der Zeit von 1965 bis 1970.

Die schwierigste Aufgabe war die Vor- und Zubereitung des Traueressens für Kanzler Konrad Adenauer am 25. April 1967, da der Bundespräsident zu Besuch in Berlin weilte. Die Menü-Vorschläge gingen an das Auswärtige Amt in Bonn, dann nach Berlin ins Schloss „Bellevue“ und zurück ins Hotel „La Roche“. Die sieben Agenten des FBI im Haus waren dagegen kein Problem, erinnert sich Brütting.

Im April 1970 kehrte er mit Ehefrau und drei Kindern nach Königstein zurück. Hier übernahm er am 1.Mai die alte Königsteiner Gaststätte „Zur Traube“ in der Gerichtstraße 3. Nach 26 erfolgreichen Jahren beschloss man gemeinsam 1996 die Schließung des Restaurants. Nun hatte er Zeit für seine große Familie, die sich nun um sechs Enkel und vier Urenkel erweitert hatte.

Als Mitbegründer der Denkmalpflege-Königstein e.V. gilt sein Interesse unter anderem der Königsteiner Historie. Er schrieb diesbezüglich zahlreiche Artikel für die Königsteiner Burgfesthefte, wie „Die Kochkunst und das Tafelwesen im Mittelalter“, „Hausordnung des Grafen zu Stolberg auf Schloss Königstein“, „Menues des Herzoglichen Hauses Nassau“, „Das Hotel Pfaff“,“ „Das Haus der Länder“ (Villa Rothschild), „Das Hotel Bender“, „Das Grand Hotel“ – Königsteiner Hof-.

Seine Hobbys sind bis heute die Fotografie, das Sammeln alter Ansichten von Königstein, historische Kochbücher, alte Menü-Karten und deren Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche. Die Familie weiß, bei Opa Edmund gibt es zwar keinen Gänsebraten mehr, aber Vanille-Eis, Halbgefrorenes (Parfait) und Kuchen. Diese Leckereien macht er immer noch gerne für die Familie und seine Gäste.



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