Königstein (kw) – Wer schon einmal in der hinteren Hauptstraße in Königstein entlang gelaufen ist oder sich beim Eissalon „Dolomiti“ ein Eis kaufte, wird den i-Punkt kennen. Es handelt sich um ein freundlich eingerichtetes ehemaliges Ladenlokal, in dem sehr oft hochkonzentrierte Lerngrüppchen bei der Arbeit zu beobachten sind.
Die Einrichtung eines Treffpunktes für Geflüchtete geht auf die Initiative von Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer und des Freundeskreis Asyl in Königstein zurück. „Vor allem angesichts der Flüchtlingswelle, die aus den Krisengebieten der Welt zu uns hereinschwappte, wollten wir eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt für Geflüchtete schaffen“, so Stoodt-Neuschäfer, die sichtlich stolz ist, was sich aus ihrer Idee entwickelt hat.
Die Akteure im i-Punkt bilden inzwischen ein beachtliches Team aus ca. 38 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus Königstein und Umgebung. Diese bieten unentgeltlich Deutschunterricht und Nachhilfe für ca. 60 Geflüchtete aus Königstein und Umgebung an. „Grundsätzlich steht der i-Punkt für Hilfesuchende jeden Alters offen. Ein besonderes Augenmerk liegt jedoch in der Unterstützung der Schüler und Schülerinnen“, so Andrea Schlosshan, die gemeinsam mit Dorothea Stäbler sowohl die Räumlichkeiten als auch Nachhilfelehrer und -lehrerinnen und die entsprechenden Nachhilfeschülerinnen und -schüler koordiniert. Hierfür besteht auch ein guter Austausch mit der Grundschule Königstein.
Die Unterstützung mit den Geflüchteten geht meist über herkömmliche Nachhilfe und Unterstützung bei der Vorbereitung auf eine Sprachprüfung hinaus. Sehr schnell taucht der „Sprachpate“ ein in die Alltagsprobleme seines Sprachschülers oder seiner Sprachschülerin und wird Ansprechpartner für viele Themen, zum Beispiel, wenn bei gesundheitlichen Problemen ein Arztbesuch nötig wird, ein Schulgespräch ansteht, eine Begleitung gebraucht oder eine Arbeit oder ein Praktikum gesucht wird. „Manchmal brauchen die Menschen auch einfach mal jemanden zum Reden“, so Monika, die bereits seit einigen Jahren eine Iranerin betreut.
„Sich aus freien Stücken für die Allgemeinheit einzusetzen oder auch nur ,für den Nächsten’, das ist Ausdruck von Verantwortungsbereitschaft und von Solidarität für die Gemeinschaft“, so Schlosshan während des i-Punkt Team Meetings, welches vor wenigen Tagen im Adelheidsaal stattfand. Auch Pfarrerin Stoodt-Neuschäfer nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden „Danke“ zu sagen. Danke für die große Einsatzbereitschaft und die unentgeltlich geleistete Arbeit. Ein derartiges Engagement ist großartig und trägt darüber hinaus auch zur Verbesserung der Integration der zu uns geflüchteten Menschen bei.
Das i-Punkt-Team sucht derzeit Verstärkung. Einige Schülerinnen und Schüler sind auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Unterstützung zum Üben der deutschen Sprache. Bei Interesse erbittet der i-Punkt eine Meldung bei andrea.schlosshan[at]gmx[dot]com oder unter 0151 11611936. Eine Vorerfahrung bzw. Ausbildung ist nicht erforderlich – Deutsch als Muttersprache ist sicherlich von Vorteil.
Teil des ehrenamtlich tätigen i-Punkt Teams beim jährlichen Austauschtreffen im Adelheidsaal
Foto: privat