„Einkaufsstraße Königstein“ wurde zur Kulisse für den neuen TaunuskrimiDas Filmteam der UFA Fiction-Produktion „Muttertag“ von Nele Neuhaus präsentierte sich im Kurpark: Karoline Kunz (ausf. Produzentin), Felix Poplawsky (Kameramann), Karolin Wanger (Prod

Königstein
(gs) – Es war am vergangenen Freitag unübersehbar: Auf dem Kapuzinerplatz hatte eine Filmcrew ihr Basislager aufgeschlagen und inmitten des geschäftigen Treibens war auch schon einmal der eine oder andere Blick auf die Autorin einer Krimiserie zu erhaschen, die wohl den meisten Taunusbewohnern bekannt sein dürfte: Nele Neuhaus.

Für die Verfilmung des Taunuskrimis „Muttertag“ war die Bestsellerautorin selbst an den Drehort gekommen, um mit einer kleinen Statistenrolle einfach „dabei zu sein“, wie sie selbst bestätigte. Nach einem Auftritt in der Verfilmung von „Eine unbeliebte Frau“ wird es das zweite Mal sein, dass Nele Neuhaus nach Hitchcock-Manier in einem ihrer eigenen Filme eine Statistenrolle übernimmt.. Während die Filmcrew mit den letzten Vorbereitungen für den Dreh beschäftigt war, nahm sich die Riege der vertretenen Schauspieler eine Auszeit zum Essen, bevor ab um ca. 19 Uhr „Action“ in der Fußgängerzone von Königstein auf dem Drehplan stand, die für diesen Abend den Namen „Einkaufsstraße Königstein“ trug.

Bestsellerroman „Muttertag“

Szenenfoto aus dem Film „Muttertag“ – Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Sander
Foto: ZDF/Hagen Keller

Bei der aktuellen Verfilmung von „Muttertag“ handelt es sich um Nele Neuhaus 9. Fall mit dem erfolgreichen Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Sander. Die Geschichte nimmt im beschaulichen Mammolshain ihren Anfang und hat ihr Finale auf dem Frankfurter Flughafen. Nele Neuhaus gibt dem Muttertag in ihrem Buch eine ganz neue Bedeutung – ist dieser Tag sonst mit Mutterliebe und sonntäglichem Kaffeetrinken verbunden, so verleiht Nele Neuhaus diesem Tag eine eher grausame Note: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, wobei seine Taten immer am Muttertag stattfinden. Der Roman entführt die Leser in die dunklen Abgründe einer schon in Kindertagen geschundenen menschlichen Seele, die den psychopathischen Mörder in einen Rachefeldzug gegen Frauen ziehen lässt. Es geht dabei um einen komplexbeladenen Serientäter, der am Muttertag seine weiblichen Opfer entführt und anschließend ertränkt - Taten, die im Zusammenhang mit den Ereignissen rund um die Pflegekinder des Ehepaars Reifenrath aus Mammolshain stehen. Eine dunkle Geschichte, die einmal mehr zum Bestseller, nicht nur im Taunus, wurde.

Dreharbeiten

Am Freitag nun wurde in der Fußgängerzone Königsteins, direkt vor der Buchhandlung Millenium, gedreht. Thomas Schwenk, Eigentümer der Buchhandlung musste schon im Vorfeld einige seiner Kunden beruhigen, weil der Name der Buchhandlung im Rahmen der Dreharbeiten kurzerhand auf „Bücherstube Taunus“ geändert wurde. Der Schreck war groß, aber nur von kurzer Dauer – Millenium bleibt und auch der Name geht nicht verloren. Direkt gegenüber war am Freitag übrigens der „Juwelier Königstein“ – Anton Meininger“ beheimatet.

Anne Pfenninger und Thomas Schwenk freuten sich über die Dreharbeiten vor der Buchhandlung Millenium.
Foto: Scholl

Auf dem Drehplan stand eine Szene, die im Roman im Quellenpark in Bad Soden angesiedelt ist. Da dort, so wusste Autorin Nele Neuhaus zu berichten, jedoch nicht gedreht werden konnte, durfte sie sich einen alternativen Ort aussuchen und ihre Wahl fiel auf Königstein, was auch einen ganz besonderen Grund hatte: Bestsellerautorin Nele Neuhaus ist seit vielen Jahren mit Anne Pfenninger und ihrem Bruder Thomas Schwenk befreundet, denn in der Buchhandlung der Geschwister nahm ihr großer Erfolg seinen Anfang. Waren die ersten Geschichten noch im Selbstverlag erschienen, machte Anne Pfenninger einen Verlagsvertreter des Ullstein verlages aus Berlin auf Nele Neuhaus aufmerksam, was für Neuhaus in einem Autorenvertrag mündete und damit den Grundstein für mittlerweile neun erfolgreiche Kriminalromane und weitere Buchreihen der Autorin legte. „Ich wollte mich mit dieser kleinen Hommage an meine lieben Freunde für ihre Unterstützung bedanken“, erklärte Nele Neuhaus ihre Wahl des alternativen Drehortes. Auch bei der Besetzung der Hauptrollen gibt es Neuigkeiten. Bisher unterstützte Felicitas Woll in der Rolle der Pia Kirchhoff ihren Kollegen Tim Bergmann (Oliver von Bodenstein) bei der Ermittlungsarbeit. In der neuesten Romanverfilmung wird die Rolle der Pia Sander von Annika Kuhl gespielt.

Die Dreharbeiten unter der Regie von Felix Herzogenrath waren eine spannende Sache. Die Königsteiner Fußgängerzone wurde lediglich partiell kurzzeitig gesperrt, wobei die Filmcrew des Öfteren damit beschäftigt war, neugierige oder einfach „verpeilte“ Passanten aus der „Schusslinie“ zu bugsieren, denn wenn der Regisseur die Ansage „Klappe“ und „Dreh“ macht, dann müssen alle auf ihrem Platz stehen, die Kamera auf die Szenerie gerichtet und die Beleuchter im Einsatz sein.

Die „Regieklappe“ gibt es wirklich ....

Foto: Scholl

Die berühmte „Klappe“ beim Film gibt es übrigens wirklich – sie wird von der Produktionsassistentin direkt und per Hand „geklappt“ und dient dem Schnitt später als Orientierungspunkt.

Kurze Szene – Lange Drehzeit

Die am Freitag in der Fußgängerzone gedrehte Sequenz zeigte eine Szene, in der die Protagonistin bei einem Gang durch die Stadt bemerkt, dass sie verfolgt wird. Sie stutzt, dreht sich um, rennt davon und lässt dabei ihre Einkaufstüten fallen – eigentlich recht unspektakulär, aber deshalb nicht minder aufwändig. Mindestens zehn Durchgänge dieser Szene wurden gedreht, dazu noch verschiedene Einstellungen der Szenerie, sowie diverse Nahaufnahmen. Für jede einzelne Sequenz wurde die Szene von Beginn an neu organisiert und gedreht, nichts wurde dem Zufall überlassen, was naturgemäß einen längeren Zeitaufwand bedeutete. Was man dabei lernt, ist: Für 20 Sekunden Film wurden mehr als zwei Stunden Arbeit investiert. Rund um die Drehszene war eine gewaltige Menge Equipment vor Ort. Beleuchter mit Lichtreflektoren, der Kameramann mit der mobilen Kamera, die Regieassistenten, die den Ablauf des Drehs überwachen und dokumentieren, Maskenbildnerinnen, die die Spuren der schweißtreibenden Jagd in der Fußgängerzone pudernd einfach wegzaubern und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass immer das richtige Gerät zur rechten Zeit am richtigen Ort steht, niemand unbemerkt durchs Bild huscht und natürlich immer genug Trinkwasser für alle zur Verfügung steht.

Am Freitagabend herrschte am Drehort ein ausgesprochen quirliges Treiben, wohlorganisiert und vom Regisseur professionell gemanagt. Jeder wusste um seinen Platz und seine Aufgabe, so dass der Filmdreh für Zuschauer eigentlich sehr spannend, jedoch wenig aufregend war.

Aufregend war es allerdings für die Mitarbeiterinnen der Buchhandlung Millenium, die alle kleine Statistenrollen innehatten und die gesamte Drehzeit z.B. damit beschäftigt waren, Obst oder Bücher zu begutachten. Ein kleines Bonbon hatte Anne Pfenninger dann noch für die Fans der Taunuskrimis: Wenn alles gut läuft, darf sich die geneigte Leserschaft zu Weihnachten über eine neue „Mordsgeschichte“ aus dem Taunus freuen – es bleibt spannend!

Fotos mit freundlicher Genehmigung der UFA GmbH.



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