Erinnerung an Teilsprengung der Festung Königstein

Vereinsmitglieder mit „Gefolge“ und Burgfräulein Foto: Kuschel

Königstein (mk) – Das „Wahrzeichen“ von Königstein – Wer kennt es nicht? Doch kaum jemand, der sich nicht näher mit der allumfassenden „Burg – Schloss – Festung – Ruine“-Geschichte befasst hat, weiß um all ihre Geheimnisse…

Unter „ganz besonderen Umständen“ trafen sich dieser Tage „exklusiv explosiv“ neben den Veranstaltungsmitgliedern des Vereins für Heimatkunde, der Denkmalpflege Königstein e. V. und dem „Neuen Königsteiner Kreis e. V.“ auch einige interessierte Königsteiner im „Haus der Begegnung“, um gemeinsam an die Teilsprengung der Festung Königstein vor 225 Jahren zu erinnern. Fehlen durften da selbstredend auch nicht „der Herr der Heimatkunde“, Rudolf Krönke, Ellengard Jung von der Denkmalpflege Königstein e. V. und das strahlende Burgfräulein Angelika I. mit Gefolge.

Der Vorsitzende des „Neuen Königsteiner Kreis e. V.“ – Archäologe, Historiker und Publizist Christoph Schlott – führte sehr unterhaltsam durch das Programm.

Mit der Vorstellung „1796“ ging es spannend los: „Was wäre, wenn die Festung nun nicht 1796 – erst von den Franzosen und hinterher von den Königsteinern selbst – so demontiert worden wäre?“ Durch digitalisierte, alte Modelle und Pläne ist es heutzutage möglich, das ursprüngliche Aussehen der Burg nachzuvollziehen – lange bevor diese zu einer Ruine wurde. „Es ist noch zu früh, über die Zerstörung der Burg einen Vortrag zu halten, denn wir wissen nur einen Teil davon“, so Schlott. „Wir tragen es seit 150 Jahren über die Literatur mit uns fort, und der Erste, der uns etwas darüber berichtet, war Wilhelm Girshausen, der 1862 seine erste historisch bearbeitete Geschichte der Festung Königstein verfasst hatte.“ Durch die Befragung von Zeitzeugen wurde diese Schrift Girshausens zu einem wichtigen Dokument (nachzulesen über die Zusammenstellung von Rudolf Krönke „Die Sprengung der Festung Königstein im Jahre 1796).

Es gibt also einige Hinweise und Schilderungen über das Datum, den Verlauf und die Heftigkeit der Detonation der Teilsprengung. „Es gibt aber bis heute keine detaillierte Sammlung und Auswertung des Bildmaterials der Festung – zumindest nicht systematisiert und erfasst. Da ist noch viel Detailerkenntnis zu holen.“

Auch die Vorstellung des neuen Folianten gehörte zum weiteren Programmpunkt. „Es gibt erstaunlich wenige Werke zur Festung Königstein und deren archäologischen Funden“, fuhr Schlott fort. Ausgrabungen wurden in den 70er Jahren vorgenommen und 1975 bis 1977 von der Universität Frankfurt weitergeführt. Viele Funde, die in dem Folianten erscheinen, stammen auch aus dem Königsteiner Stadtmuseum. Es ist ein Werk von einigen gesammelten Quellen und Bildmaterial. Weitere Publikationen sollen folgen.

Ein besonders spannender Punkt sei die seit 2018 aktuelle „Vermessung der Burg“ durch Studenten und Studentinnen der Hochschule. Unterbrochen durch die Pandemie, wird im nächsten Jahr ein Plan der Festung Königstein herauskommen, vermessen durch dann wahrscheinlich knapp 500 Studenten – auch ergänzt um moderne Drohnenvermessung durch die Dozenten der Hochschule. Diese Ergebnisse dürften dann auch für die Denkmalpflege interessant sein, so Schlott. „Die Regionalgeschichte der Renaissance“ aus dem neuen Bildmaterial wurde zum Abschluss in Form eines Films vorgestellt – ziemlich „exklusiv explosiv“ zum Ende.

Somit bleibt es weiter spannend. Die Festung Königstein hat wohl lange noch nicht alle Geheimnisse preisgegeben…



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