FDP: 150.000 Euro Förderung für den Zisternenbau

Königstein
– Trinkwasser ist ein knappes Gut. Dies wurde uns in den vergangenen Wochen wieder deutlich vor Augen geführt und durch die Lautsprecherwagen der Feuerwehr zu Ohren gebracht. Als Reaktion darauf mit dem Finger auf die Stadt und die Stadtwerke zu deuten, dort habe man die Sache verschlafen und man solle jetzt schnellstens weitere Brunnen bohren, hilft nicht weiter.

„Schnelle Lösungen gibt es nicht“, so Ascan Iredi, der Vorsitzende des FDP-Ortsverbands. Dazu gehöre die Grundkenntnis, dass der Trinkwasserverbrauch Königsteins insgesamt von rund 900.000 Kubikmetern in den 90er-Jahren auf unter 800.000 Kubikmeter im letzten Jahr zurückgegangen sei, trotz steigender Einwohnerzahl. Duschen statt Baden und wassersparende Wasch- und Geschirrspülmaschinen sind die Ursache. Die Probleme entstehen in den Wochen heißer und trockener Sommer, die wir allerdings immer häufiger erleben. Der Wasserzulauf bleibt dabei kaum verändert, aber der Verbrauch steigt – in manchen Straßenzügen auf das Doppelte – durch die Bewässerung der Gärten, vor allem durch moderne automatisierte Sprengeranlagen. Dann laufen die bevorratenden Wasserhochbehälter riskant leer.

Es gibt viele Stellschrauben, mit denen die Situation entschärft werden kann. Keine einzige liefert jedoch die „Patentlösung“:

Erstens könnten natürlich neue Brunnen oder Stollen gebohrt werden, aber diese ziehen Wasser aus dem gleichen Grundwasservorrat wie die heutigen. Dies ist damit nur eine begrenzte und zudem teure Möglichkeit.

Zweitens kann man mehr Wasser von außerhalb (bei uns aus dem Vogelsberg und aus dem Hessischen Ried) zukaufen. Aber auch diese Ressource ist begrenzt, denn die Vogelsberger beschweren sich schon heute, man würde ihnen das Wasser unter den Füßen wegziehen. Gleiches gilt für das Hessische Ried, das schon seit Jahren Probleme mit der Absenkung des Grundwasserspiegels hat.

Drittens gilt es, die Verluste bei der Wasserverteilung zu minimieren. In manchen Städten gehen 10 Prozent durch Lecks in den Rohren verloren, verursacht durch Baumaßnahmen oder durch zerstörerische Baumwurzeln; bei uns in Königstein ist der Prozentsatz der Verluste aufgrund bisheriger Maßnahmen allerdings schon viel niedriger, jedoch trotzdem noch immer ein Ansatzpunkt.

Viertens: Durch den sparsameren Umgang mit Trinkwasser kann jeder freiwillig Verantwortung für das knappe Gut übernehmen. Alternativ wird dies in manchen Städten über den Wasserpreis gesteuert: je höher die Nachfrage desto höher der Preis. Dieser könnte beim einzelnen Abnehmer vor allem bei abweichenden Verbrauchsspitzen steigen, allerdings dürfte der Effekt auf den tatsächlichen Verbrauch eher gering ausfallen, mutmaßt die FDP. Letztlich hilft nur der sparsame Umgang mit unserem Trinkwasser.

Ascan Iredi erklärt: „Auf Basis einer Verordnung kann die Stadt Verbote von Wasserverbrauch aussprechen. Königstein macht das mit Augenmaß und Abstufungen: Bisher wurde nur der ‚Wassermangel‘ ausgerufen, der nur bestimmte Verwendungen einschränkt.“ Dazu gehört noch nicht das Gießen des erst im Frühjahr gepflanzten teuren Orangenbäumchens. Der „Wassernotstand“, der nur noch Wasser zum Trinken und zur persönlichen Hygiene erlaubt, konnte bisher vermieden werden.

Besser ist es, wenn Trinkwasser dauerhaft nur für den engeren häuslichen Gebrauch verwendet wird, während Regenwasser im Winterhalbjahr und bei sommerlichen Regengüssen von den Dächern gesammelt und gespeichert wird. Dieses Wasser kann dann zur Bewässerung, bei entsprechend großen Speicherbehältern auch zur extensiveren Bewässerung, genutzt werden.

Die Stadtverwaltung habe dazu eine sogenannte „Zisternensatzung“ auf den Weg gebracht, die heute höchstwahrscheinlich von der Königsteiner Stadtverordnetenversammlung auch beschlossen werde, so die Einschätzung der FDP. Diese fordere Zisternen aber nur für Neubauten, wo diese von vornherein mit eingeplant werden sollen. Für bestehende Gebäude könne eine solche Forderung nicht erhoben werden, denn der bauliche Aufwand sei im Einzelfall sehr hoch. „Nicht jeder ist willens, seine gepflasterte Zufahrt dafür aufzureißen. Aber auf manchen Grundstücken gibt es gute Voraussetzungen“, meint Michael Klaus Otto, Fraktionsvorsitzender der FDP.

„Warum sollen wir das nicht nutzen? Im Interesse der Allgemeinheit soll deshalb durch Zuschüsse für die vielleicht im Einzelfall nicht tragbaren Kosten eine Lösung gefunden werden. Die FDP wird einen Antrag auf 150.000 Euro zur Aufnahme in den städtischen Haushalt 2021 stellen. Circa 30 Zisternen könnten so über den attraktiven Zuschuss von jeweils bis zu 5.000 Euro neu entstehen. Ein Anfang wäre gemacht“, bringt Ascan Iredi die Sache auf den Punkt. (hhf)



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