Münster (lp) – Nach vielen Jahren der Verwilderung konnte der Schulgarten der EDS in diesem Jahr durch Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Kelkheim und der Aventis Foundation wieder zu alter Blüte finden.
Dem „Urwald“ zu Leibe gerückt
Durch die großzügigen Spenden von Hochbeeten, Gemüse, Obst, Insektenhaus sowie durch viel Muskelkraft des Bauhofes Kelkheim erlebte die von Oliver Wolff geleitete Garten-AG eine Wiederbelebung und vergrößertes Interesse. Noch vor 7 bis 8 Monaten sei der Garten nämlich ein reiner „Urwald“ gewesen, der den Kindern recht wenig Vielfalt bot. Nun solle die AG im nächsten Schuljahr sogar einen Platz unter den „Wahlpflichtfächern“ erhalten, sodass noch weitere Interessenten ausfindig gemacht werden sollten.
Auch die Nachbarn des Gartens seien über seine Erneuerung erfreut gewesen, man habe schon gute Rückmeldungen und sogar Geschenke erhalten, darunter ein sicherlich sehr nützlicher Rasenmäher, um den Garten weiterhin auf Vordermann zu bringen.
Bienen als nützliche Helfer
Besonders beachtenswert sind die neuen Bewohner des florierenden Gartens: ein Volk von 50.000 Bienen, bereitgestellt von Rebecca Pfeiffer, zugleich Stadtverwalterin im Öffentlichkeitsbereich der Stadt und Hobbyimkerin. Danach setze man auf schulische Selbstständigkeit, um die Pflege der Bienen zu gewährleisten.
Hierfür wurde speziell eine neue „Bienen-AG“ gegründet, welche unter der Leitung von Biologie-Lehrer Niclas Pape einer gewollt kleineren Gruppe von Schülern die Geheimnisse der Imkerei vermitteln wolle. Dass man mit dieser Idee augenscheinlich auf viel Enthusiasmus bei den 5.- bis 7.-Klässlern, die die AG belegen dürfen, stieß, wurde schnell klar.
Euphorisch berichteten sie von dem genauen Prozess des Wachsanbaus an den kleinen geriemten Wänden mitsamt „Einlöten der Riemen“ und „Erhitzung durch Trafo“. Sie erzählten von dem „Smoker“, mit dem man durch Rauchentwicklung die Bienen in eine Art Ruhemodus versetzen könne, und natürlich von der besonderen Schutzkleidung, bei der ein vor Bienenstichen schützender Schleier nicht fehlen dürfe. Das bunt mit Pflanzen bemalte Bienenhaus zeugte ebenfalls von dem schulischen Enthusiasmus, welchen die AG zu entflammen scheint. Auch eine kleine Demonstration, bei der das Bienenhaus den Zuschauenden geöffnet wurde, geschah mit deutlicher Expertise bei den augenscheinlich schnell Lernenden.
Was tun mit der Honigernte?
Die erste Honigernte könne man im Juli oder August erwarten, im Sommer gäbe ein Bienenvolk gleich zwei her, in der nahen Zukunft könne man bei einer Vergrößerung des Bienenbestandes um 2 oder 3 Völker natürlich deutlich mehr erwarten, immerhin bestünde ein Volk aus 50.000 Arbeiterbienen, inklusive einer Königin.
Wohin es eigentlich mit dem Honig gehen solle, stand noch zur Debatte, auch wenn der Vorschlag eines Honigverkaufs beim Markt erste Zustimmung fand. Schulleiter Stefan Haid erwägte sogar halbscherzend die Produktion eines schuleigenen Honigschnapses, wodurch er auch hier auf schnelle Zustimmung stieß.
Dass der sich noch in blumiger Entwicklung befindende Garten natürlich auch einen Bildungswert besitze, wurde von den Rednern häufig aufgegriffen. Schulleiter Stefan Haid sah das Projekt als Teil des MINT-Programmes an, es stelle so den pädagogischen roten Faden dar, den die Schule allseits spannen wolle.
Der Vorstandsvorsitzende der Aventis Foundation, Joachim Schwind, betonte des weiteren, inwiefern insbesondere die Bienen-AG soziales Lernen für die Schüler darstelle. „Ihr übernehmt Verantwortung für diese Lebewesen und lernt so eine wichtige Lektion fürs Leben“, ist er sich sicher.
Zumindest sollte dieses Projekt eine Abwechslung vom alltäglichen Unterricht in hohen Sommertemperaturen darstellen, und das im kühlen Schatten der großen Bäume.
Die Honigbiene (Apis mellifera) ist eines der wichtigsten Nutztiere der Welt. Sie lebt in großen Staaten, die aus einer Königin, vielen Arbeiterinnen und einigen Drohnen bestehen. In einem Bienenvolk können bis zu 60.000 Tiere zusammenleben. Honigbienen kommen weltweit vor und bevorzugen blütenreiche Gegenden, in denen sie Nektar und Pollen sammeln – ihre Hauptnahrungsquelle.
Besonders bekannt ist die Honigbiene für ihre Fähigkeit, Honig zu produzieren. Noch viel bedeutender ist jedoch ihre Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen. Ohne Bienen würden viele Obst- und Gemüsesorten deutlich weniger Ertrag bringen. Damit ist die Honigbiene für die Landwirtschaft und den Erhalt der Artenvielfalt unverzichtbar.
Die Lebensdauer einer Honigbiene variiert stark: Während eine Arbeiterin im Sommer meist nur vier bis sechs Wochen lebt, kann eine Königin bis zu fünf Jahre alt werden. Drohnen, die männlichen Bienen, leben nur einige Wochen.
Leider ist die Honigbiene heute in Gefahr. Pestizide, Krankheiten wie die Varroamilbe, der Klimawandel und der Verlust von Lebensräumen setzen ihr stark zu. Deshalb ist der Schutz der Bienen nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht von großer Bedeutung.