„Juddebube und Schlappekicker“ – Workshop der BNS

Königstein (kw) – Woher kommt der Ausdruck „Schlappekicker“? Das und noch viel mehr erfuhren die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Pullout-Programms der Bischof-Neumann-Schule (BNS) in dem Workshop „Juddebube und Schlappekicker“ , der vom Fritz Bauer Institut in Kooperation mit dem Eintracht Frankfurt Museum entwickelt worden ist und dort stattfindet.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik am Beispiel verschiedener Ausstellungsobjekte hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, sich in Gruppen mit konkreten Beispielen zum Thema Ausgrenzung auseinanderzusetzen: Am Beispiel des Anwalts Paul Blüthenthal, der an der Formulierung der Vereinssatzung beteiligt war und dem 1933 nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten die Zulassung entzogen wurde, wurde für die Kinder die Ausgrenzung greifbar.

Auch durch den Vergleich eines Spielpasses von 1942 mit einem heutigen Spielpass sowie der Fußballerbiographie von Julius Lehmann, einem 1914 in Frankfurt geborenen begeisterten Fußballspielers jüdischen Glaubens, wurden den Jugendlichen die unmittelbaren Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes verdeutlicht.

Die Ausgrenzung von Frauen am Beispiel von Martha Wertheimer, die aus einer jüdischen Familie stammte, als Journalistin tätig war und als begeisterte Sportlerin unter anderem im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 1936 die Leistungen jüdischer Sportlerinnen und Sportler öffentlich würdigte und Kritik an den Nationalsozialisten übte, beeindruckte die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 und 8 tief, berichtete die begleitende Lehrerin Anne Borsch.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde die Gruppe durch die labyrinthartigen Gänge des Fußballstadions geführt und konnten kurz in der Kabine und auf der Ersatzbank der Profikicker von Eintracht Frankfurt, allerdings ohne den „heiligen“ Rasen betreten zu dürfen.

Aber das tat der Veranstaltung keinen Abbruch, weil tatsächlich Mario Götze auf dem Weg zum Trainingsgelände an den Schülerinnen und Schülern der BNS vorbeiradelte, womit der Vormittag für die echten Fußballfans fast vollkommen war.

Das Pullout-Programm

Das schulinterne Angebot der BNS existiert seit dem Schuljahr 2011/12 und richtet sich an vielseitig interessierte, leistungsfähige und leistungsbereite Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 und 8, die sich durch eine hohe Motivation und schnelle Auffassungsgabe auszeichnen. In drei Workshops werden den Teilnehmenden Einblicke in interessante und komplexe Wissensbereiche gegeben.



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