Königstein (as) – Königsteins Freiwillige Feuerwehren haben ein erfreuliches Jahr hinter sich. Das Wichtigste: Es wurde bei den Einsätzen niemand verletzt. Stadtbrandinspektor Stefan Freund, der oberste Feuerwehrmann der Stadt, stellte auf der 51. Ordentlichen Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Königstein im Haus der Begegnung in seinem Jahresbericht aber noch einige andere erfreuliche Ereignisse bzw. Entwicklungen in den Mittelpunkt.
Das Wichtigste ist, dass die Zahl der Brandschützer in der Burgenstadt wieder ansteigt. Die Einsatzabteilung hatte zum Ende des vergangenen Jahres 115 Mitglieder, die sich folgendermaßen auf die Stadtteile verteilen: Königstein 34, Falkenstein 30, Schneidhain 29 und Mammolshain 22. Das ist ein Anstieg von sieben gegenüber dem Vorjahr, zu dem auch einige Quereinsteiger wie Axel Gallwas, der Geburtsjahrgang 1966 ist, beigetragen haben. Zudem gebe es viele Anwärter, sodass weiterhin mit einer wachsenden Einsatzabteilung zu rechnen sei, was in Königstein längst nicht immer so war, was auch Stadtverordnetenvorsteher Dr. Michael Hesse später in seinem Grußwort herausstellte. Für Freund kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. „Es könnten mehr sein und wir arbeiten daran, dass noch mehr Menschen den Weg zur Feuerwehr finden.“
Hoffnungsvoll macht ihn der Zuwachs bei der Jugendfeuerwehr, aus der noch immer der Großteil der aktiven Wehr gespeist wird. „Ich bin seit 40 Jahren bei der Feuerwehr“, so Freund, „aber so viele hatten wir noch nie. In Königstein sind es statistisch zum Jahresende 35 gewesen, das waren bereits mehr als in der Einsatzabteilung, mittlerweile sind es sogar 37, wie die neue Stadtjugendfeuerwehrwartin Sabrina Aniolek in ihrem Bericht verkünden konnte. Die junge Frau, die in den nächsten Tagen 27 Jahre alt wird, ist erst im vergangenen Jahr aus Frankfurt-Seckbach nach Königstein gezogen, hat sich, wie sie sagt, schon immer für Jugendarbeit interessiert und ist erst vor zwei Wochen von den Jugendwarten der Stadtteilwehren in ihr Amt gewählt worden, wo sie die Nachfolge von Markus Pauly antritt. Und sie steht exemplarisch für das, was Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko, die selbst aus einer „Feuerwehrfamilie“ stammt, in ihrem Grußwort herausstellte: „Die Feuerwehr steht für gelebte Gleichberechtigung. Dort ist es selbstverständlich, gut und respektvoll in gemischten Teams zusammenzuarbeiten.“
Sabrina Aniolek konnte dann auch in ihrem ersten Bericht direkt mit starken Zahlen aufwarten. Die Jugendfeuerwehr boomt! Sie hatte Ende 2024 60 Mitglieder, das sind 15 mehr als im Vorjahr und damit ein satter Zuwachs von 33 Prozent. Besonders erfreulich: Falkenstein hat es dank des dortigen Jugendfeuerwehrteams mit Kai Matern, Leonie Stefanski und Benedict Grebe binnen eines Jahres von null auf sechs Jugendliche gebracht. In Mammolshain sind es acht und in Schneidhain elf Jugendliche – und eben die 35 bzw. jetzt schon 37 in Königstein, wo montags in zwei Schichten geübt wird, um allen zwischen zehn und 16 Jahren auch von den Aufgaben her gerecht werden zu können. „Ich habe die Horde ganz gut unter Kontrolle“, sagte Aniolek in ihrem Bericht, den sie mit einem eindrucksvollen, von den Jugendlichen selbst produzierten Video abschloss. Ob auf der Fahrt ins Phantasialand oder der 24-Stunden-Übung im vergangenen November, man sieht auf den Bildern deutlich, dass zur Jugendfeuerwehr neben der Ausbildung in den feuerwehrtechnischen Grundlagen gemeinschaftliche Erlebnisse gehören. „Wir haben sehr viel Spaß zusammen“, sagte die neue Stadtjugendfeuerwehrwartin – und man sah ihr die eigene Begeisterung dabei an.
Auch die Stadt beteiligt sich gerne an dieser positiven Entwicklung und übernimmt die Kosten für den Reisebus ins Zeltlager über Pfingsten, wie die Bürgermeisterin verkündete. Zudem wolle die Stadt ein Konzept erarbeiten, dass Einsatzkräfte (auch privat) kostenfrei in der Königsteiner Innenstadt parken können. „Wir freuen uns, dass wir diese Wertschätzung erfahren“, sagte Stefan Freund und überreichte gemeinsam mit seinem Vize Jochen Stefanski der Bürgermeisterin eine echte Feuerwehrjacke mit Namen, damit sie auch passend eingekleidet ist, wenn sie sich bei Einsätzen ein Bild von der Lage machen möchte. Und ein indirekter Wink Freunds, dass alle Kameradinnen und Kameraden Ersatz für die in die Jahre gekommene Feuerwehreinsatzkleidung bräuchten, um auch weiterhin gesund von ihren Einsätzen nach Hause zu kommen.
Einsätze – und das ist die nächste erfreuliche Nachricht – gab es im vergangenen Jahr deutlich weniger für die Königsteiner Wehr. Insgesamt musste sie 304 Mal ausrücken, das waren fast 100 Einätze weniger als im Jahr zuvor (401) und die Rückkehr auf das Belastungsniveau des Jahres 2022. „Das Jahr hat uns gut getan, wir sind wieder in ruhigere Fahrwasser gekommen.“ Der größte Einsatz 2024 war der Großbrand im Bauzentrum Schulte in Kronberg, dazu kamen zwei eher kleinere – bei weitem nicht mit dem Feuer am Altkönig 2023 vergleichbare – Waldbrände im Taunus, die höchste Zahl der Einsätze fiel mit 98 auf Brandmeldeanlagen, danach folgten mit 45 schon die „sonstigen Hilfsleistungen“.
Ruhig ist es aber nie wirklich bei der Feuerwehr, Steffen Freund erklärte, dass besonders kleine Waldbrände die Feuerwehr weiterhin fordern. Aktuell sei der Wald schon wieder sehr trocken. Tatsächlich musste die Feuerwehr bereits in diesem Jahr einen kleinen Waldbrand am Kleinen Feldberg löschen „Wir haben uns gut vorbereitet, denn wir wissen: Die Trockenheit nimmt zu.“ Um für solche Situationen noch besser gerüstet zu sein, hat die Feuerwehr in neue Ausrüstung investiert. Dank Neubeschaffungen, bei denen sich die einzelnen kommunalen Feuerwehren genau abstimmen, ist man insbesondere für Waldbrände nun besser aufgestellt als noch vor zwei Jahren. Die Einsatzkräfte konnten dies vergangene Woche bei einer Großübung am Roten Kreuz unter Beweis stellen, bei der verschiedene Szenarien trainiert wurden.“
Den Kreis vertrat an diesem Abend Lars Benndorf, stellvertretender Kreisbrandinspektor, der sehr gerne in dieses „wunderschöne Haus“ komme und sich beeindruckt von der Motivation und dem Zusammenhalt in Königstein zeigte: „Wow, was hier für ein Wind herrscht. Die Atmosphäre ist unglaublich.“ Die Zusammenarbeit der Wehren im Hochtaunuskreis nannte er „hervorragend“, auch zwischen den Gerätewarten. Der neue hauptamtliche Gerätewart Königsteins ist im Übrigen Florian Hedwig, der an diesem Abend auch anwesend war. Zudem berichtete Benndorf, dass mit Online-Schulungen ein neues Format eingeführt wurde, das die Wehrführer entlaste. Zudem überbrachte er Grüße von Kreisbrandinspektor Carsten Lauer, der den Hochtaunuskreis verlassen und am 15. Mai seinen letzten Arbeitstag haben wird, sowie vom Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Norbert Fischer. Und eine politische Entwicklung kommentierte Benndorf ebenfalls: „Mammolshain hat ein neues Feuerwehrhaus verdient, es war lange überfällig.“ Wehrführer Henning Rackow, der es sich trotz seines Geburtstags nicht nehmen ließ, auf der Sitzung anwesend zu sein, wird es gerne gehört haben.
Und was auf einer Jahreshauptversammlung nicht fehlen darf, sind Beförderungen und Ehrungen. „Man soll Leistung auch auszeichnen. Wenn man auf Lehrgänge geht, wird man befördert“, würdigte Stefan Freund die folgenden Kameradinnen und Kameraden:
Beförderungen
Feuerwehrmannanwärter/Feuerwehrfrauanwärterin:
Carina Ettel, Sarah Kipp, Ann-Kathrin Bremm, Clemens Philippi, Johnas Sader, Sebastian Pätzel, Axel Gallwas, Alexander Adam, Geoffmarsh Arjunan, Vlad Ciubotaru, Adrian Klinger, Maximilian Högn, Tobias Rettig
Feuerwehrmann:
Lukas Becker, Norbert Kemnitz
Oberfeuerwehrmann/Oberfeuerwehrfrau:
Sabrina Aniolek, Nicolo Canthal, Joachim Wendt, Marcel Mühlbauer, Joaquin Navarro
Löschmeister:
Giulio Varvelli
Oberlöschmeister: Klaus Oberndörfer, Tobias Thiele, Dominik Stroh, Hennig Rackow
Hauptlöschmeister:
Dennis Beuth
Ehrungen
Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbands in Silber (20 Jahre aktiver Dienst):
Jens Hiller, Maximilian Schwager, Marco Montana
Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbands in Gold (30 Jahre aktiver Dienst):
Tobias Thiele
Silbernes Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen (25 Jahre aktiver Dienst):
Dennis Beuth
Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen (40 Jahre aktiver Dienst):
Peter Kiesow, Uwe Gregori, Benjamin Klinger