Kurharmonix: Viel mehr als „Dabadidu“

Königstein
(wg) – Die Herren der A Capella Band „Kurharmonix“ gaben im Haus der Begegnung ihr erstes Abschiedskonzert vor begeistertem Publikum. Auch der kleine grüne Kaktus, der schon so viele Konzerte begleitet hat, war wieder auf der Bühne mit dabei.

Es begann mit einer Zeitungsannonce

Mit einer Zeitungsannonce hatte alles angefangen: Im April 1989 wurden „Freunde der leichten Muse“ gesucht, die „Lust auf Spirituals, Gospel sowie alte und neue Schlager“ hätten.

Mehr als 33 Jahre später sind von den vierzehn Herren, die zur ersten Probe erschienen, noch immer fünf dabei und singen mit Herzblut Lieder von der Liebe und der Sehnsucht danach. Dietmar Schwalm, der frech und humorvoll durch das Programm führte, ist einer dieser Männer der ersten Stunde. Zusammen mit Kurt Nachtsheim, Siegbert Sturm, Stefan Hofmann und Günter Schwarzkopf blickte er auf mehr als 350 Konzerte zurück.

Das Repertoire der „Kurharmonix“ reicht dabei von bekannten Schlagern der 20er und 30er Jahre bis hin zu Arrangements von Stücken Billy Joels oder Huey Lewis‘ aus den 80er Jahren.

Unterstützt werden die fünf sangesfreudigen Urgesteine der Truppe von Rolf Büsel, Sebastian Helm, Reinald Bossert und Anousheh Hadzaad, die sich gemeinsam zu einer harmonischen Formation fügen.

Stefan Hofmann, sozusagen ein Weißkirchener Import, hat nicht nur die Musikalische Leitung des Ensembles und ist häufig Ideengeber bei der Songauswahl, sondern er wechselt auch während des Konzerts immer wieder die Plätze. Vom Klavier schiebt er sich zwischen die anderen Herren und bringt mit seinen hessischen Versionen von Klassikern wie „Love me tender“ oder „I can´t give you Anything but Love“ das Publikum zum Schmunzeln und begeisterten Klatschen.

Begeistertes Publikum

Das Publikum sollte an diesem Nachmittag aber nicht in einer passiven Rolle bleiben: Bereits beim ersten Stück des Konzerts „Rock my Soul“ wurden sie von den Herren auf der Bühne miteinbezogen und sangen mit so viel Verve und Rhythmusgefühl die vorgegebene Melodie, dass Dietmar Schwalm verschmitzt das Publikum fragte: „Wo waren sie vor 30 Jahren?“

Überhaupt – diese mehr als 30 Jahre, in denen die „Kurharmonix“ über 50 Lieder einstudierten, die nun zum festen Programm gehören und mit denen die singenden Herren im Stresemann zum festen Bestandteil der Kulturlandschaft des Taunus und Hessens wurden, mit jeder Menge Auftritten, auch in Funk und Fernsehen. Unzählige Anekdoten gäbe es aus diesen Jahrzehnten zu berichten etwa von kuriosen Orten, an denen die Sänger die Klamotten wechseln mussten, von öffentlichen Bahnsteigen bis hin zu verschneiten Fähranlegern.

Wie lange die „Kurharmonix“ schon Garant für gute Musik, gute Laune und gute Stimmung sind, das zeigte sich auch anhand der zahllosen Konzertplakate und Zeitungsartikel, die im Foyer ausgestellt waren.

„Die Chemie stimmte“

Fragt man Günter Schwarzkopf nach dem Rezept, so viele Männer so lange Zeit friedlich unter einen Hut zu bringen, so antwortet dieser gelassen: „Wir akzeptieren einander und jeder hat Verständnis für den anderen“. Kurt Nachtsheim ergänzt: „Bei so einer kleinen Gruppe, da kann man sich nicht aus dem Weg gehen, da muss die Chemie schon stimmen“.

Wie sehr die Chemie im Ensemble stimmt, das konnten die Gäste im Haus der Begegnung an diesem Nachmittag bewundern. Es wurde geschmettert, geschmalzt und geschmachtet – oder, um aus einem der performten Songs zu zitieren: „Wie das ins Ohr geht!“.

Tempo und Taktwechsel meisterten die Herren mit Bravour, und in den unterschiedlichen Arrangements zeigte sich die jahrzehntelange Erfahrung und Professionalität, die verschiedenen Stimmen und Stimmfarben harmonisch ideal miteinander zu kombinieren. Dass eines der Vorbilder von „Kurharmonix“ die Comedian Harmonists sind, die ebenso wie das Königsteiner Vokalensemble den Close-Harmony-Gesang mit enger Harmonieführung und eingängigen Melodien beherrschten, hält das Herrenensemble mit Zylinder aber nicht davon ab, den gesungenen Titeln eine ganz eigene Note zu geben.

Mit so viel vitaler Energie performen die neun Akteure ihre Lieder unter dem großen Applaus der Gäste, dass man gar nicht glauben konnte, dass jetzt schon Schluss sein soll.

Mit Bedacht präsentierten die Sänger von „Kurharmonix“ an diesem Sonntag daher ihr „erstes“ Abschiedskonzert. Ganz so, wie man es von den großen Stars kennt, wird es auch ein Abschiedskonzert nach dem großen Abschiedskonzert geben.

Und ganz so, wie man es von den „Kurharmonix“ kennt, wird dieses 2. Abschiedskonzert ein Benefizkonzert sein. Kurt Nachtsheim verrät, dass diese Wohltätigkeitsveranstaltung für die Hospizgemeinschaft „Arche Noah“ schon vor Corona geplant worden sei.

Voraussichtlicher Termin ist der 15. Januar 2023, und man kann sicher sein, dass die stimmgewaltigen Herren wieder den ein oder anderen musikalischen Leckerbissen aus ihren Zylindern zaubern werden.

Gaben am vergangenen Sonntag ihr 1. Abschiedskonzert: Die Kurharmonix werden im Veranstaltungskalender der Stadt fehlen!
Foto. Weber-Grupe



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