Königstein (gs) – Am vergangenen Freitag hatte die Kunstwerkstatt Königstein e.V. zu ihrer Ausstellungseröffnung unter dem Titel „Lebensraum“ in die Räumlichkeiten der Frankfurter Volksbank eingeladen.
In dem der Ausstellung zugrundeliegenden Projekt haben sich die Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren mit den unterschiedlichen Aspekten von Lebensräumen auseinandergesetzt und „ihre Gedanken und Gefühle in künstlerischen Ausdrucksformen gestaltet“, so Sabine Mauerwerk, Leiterin der Kunstwerkstatt, in ihren einführenden Worten. In der Ausstellung präsentieren die jungen Künstlerinnen und Künstler die Ergebnisse ihrer Arbeit in den Bereichen „Raum und Zeit, Leben und Träume, Heimat, Herkunft und Identität, Zukunft und Wurzeln sowie Umwelt und Naturschutz“ – eine breit gefächerte Möglichkeit der Auseinandersetzung mit einem Thema, das uns in allen Lebensbereichen begegnet.
An der Ausstellung sind 18 Kurse der Kunstwerkstatt mit fast 200 Kindern und zwölf Kursleiterinnen und Kursleitern beteiligt. Bereits im Mai haben die jungen Künstlerinnen und Künstler gemeinsam das Städel Museum in Frankfurt am Main besucht, um sich von den großen Meistern inspirieren zu lassen.
Lebendige Räume
Noch bevor die Ausstellung am Freitag offiziell eröffnet wurde, überraschten die Organisatorinnen und Organisatoren die anwesenden Gäste mit zwei Aufführungen der Theatergruppen unter der Leitung von Jevgeni Sarmont und Manuela Koschwitz. Durch ihre mitreißenden Aufführungen erweckten sie die Räumlichkeiten wahrhaftig zum Leben und begeisterten die Zuschauer mit ihrem schauspielerischen Können. Dass auch Bahnhofshallen zu den „Lebensräumen“ zählen, bewiesen die Kinder unter der Leitung von Jevgeni Sarmont. Plappernde und quengelnde Kinder, erwartungsfrohe Mütter, Jugendliche und ein Taschendieb – sie alle trafen sich in der imaginären Bahnhofshalle, interagierten auf unterschiedlichste Weise und verließen den räumlichen Mikrokosmos anschließend fast unbemerkt – ein wunderbares Beispiel für die Interaktion von Personen im „Lebensraum“ Bahnhofswartehalle. Manuela Koschwitz hingegen schickte ihre Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer auf eine zwischenmenschliche Reise, die weder Theater noch Tanz war, sondern die Jugendlichen fast pantomimisch in ihren Gefühlswelten zeigte. Themen wie Bedrohung, Kampf, Ruhe, Versöhnung, Freundschaft, Trauer und Angst wurden durch die Performance der jungen Darsteller fast greifbar. Der Umgang mit Aggression war genauso ein Thema wie Mobbing und die Ängste, die daraus entstehen – eine mehr als gelungene Aufführung, die großen Beifall von den anwesenden Gästen erhielt, berührte und zum Nachdenken anregte.
Kunst in der Bank
Eröffnet wurde die Ausstellung von Stadtverordnetenvorsteher Dr. Michael Hesse, der in seiner kurzen Ansprache Bezug auf die Vielfalt des Begriffs „Lebensraum“ nahm. „Die Welt, das Klima, Orte und auch Zeit – dies alles gehört zum Thema Lebensräume und findet in dieser Ausstellung seinen Platz“, so Dr. Hesse. Ob Stadt, Haus, Zimmer oder Natur – der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt, was an den vielen schönen Kunstwerken der Ausstellung ablesbar sei. Thomas Häuser, Regionalleiter Hochtaunus der Frankfurter Volksbank e.G., hieß die jungen Künstlerinnen und Künstler sowie die Gäste in den Räumen der Frankfurter Volksbank herzlich willkommen und freute sich, dass die Kooperation mit der Kunstwerkstatt nach dreijähriger Pause nun fortgeführt werden könne. Der Ideenreichtum und die Kreativität der jungen Künstler begeistere ihn immer wieder auf Neue, weshalb er ein großer Fan dieser Kooperation sei. Für Sabine Mauerwerk, Leiterin der Kunstwerkstatt, ist die Ausstellungseröffnung nach eigenem Bekunden immer ein ganz besonderer Tag, auf den das Team und die jungen Künstler viele Wochen hingearbeitet haben. Ihr Dank galt der Unterstützung durch die Frankfurter Volksbank Königstein und dem Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst, ohne die diese Ausstellung nicht möglich gewesen wäre.
Ausstellung „Lebenswelten“
In der Ausstellung, die im Galerie-Obergeschoss der Geschäftsräume beheimatet ist, präsentieren die jungen Künstlerinnen und Künstler die zahlreichen künstlerischen Facetten ihres Themas „Lebensräume“. Neben der Skulpturenserien „Bürger von Calais“, die unter der Leitung von Romana Menze-Kuhn entstanden ist, lassen die Miniaturwerke unter dem Titel „Lebensraum im Glas“ (Denise Graf) den Betrachter in faszinierende Welten eintauchen. Die Auswahl der Sujets und die künstlerische Umsetzung ist unglaublich vielfältig und fantasievoll. Es gibt „schwebende Räume“, die an Ballons hängen, farbenfrohe Bilder, Drucke, Collagen, Skulpturen und Dioramen. Dem Betrachter eröffnet sich der Blick auf verschobene Ebenen, Fantasiegestalten begegnen ihm und er ist umgeben von einem schier atemberaubenden Ideenreichtum. Der Kreativität der jungen Menschen waren tatsächlich keine Grenzen gesetzt und ihre Werke machen ihre Freude an der Auseinandersetzung mit dem eigentlich ganz leichten, aber doch auch abstrakten Begriff „Lebensraum“ deutlich und erlebbar.
Die fantasievolle Ausstellung „Lebensräume“ ist noch bis zum 15. Juli in den Räumlichkeiten der Frankfurter Volksbank Königstein zu besichtigen.
Beteiligte Kursleiterinnen und -leiter: Denise Graf, Romana Menze-Kuhn, Rahel Karpstein, Fabia Denninger, Claudia Guderian-Winter, Monika Höchtl, Juliana Mikaelian, Laura Hilbert, Ralph Mann und Mirta Domacinovic.