Innenstadtgestaltung
Unser Leser Klaus Botta, Klosterstraße, Königstein, schreibt zum Thema Innenstadtgestaltung unter der Überschrift „Mehr Aufenthaltsqualität – aber bitte ohne Bausünde! Platz für Ideen statt Beton im Park“ (vgl. KöWo KW 23, S. 2) Folgendes:
Der ganzseitige Artikel in der letzten Ausgabe der Königsteiner Woche war eine erfreuliche Nachricht für viele Bürger unserer Stadt – auch für mich. Es ist schön zu sehen, dass der öffentliche Dialog zur Verkehrsdrehung nun Früchte trägt. Dass unser damaliger Leserbrief positive Impulse setzen konnte, freut mich besonders.
Das vorgestellte Konzept verspricht einen echten Mehrwert: mehr Aufenthaltsqualität für die Bürger, bessere Chancen für die Gastronomie und langfristig auch positive Effekte für die städtischen Finanzen. In Summe also ein Schritt in die richtige Richtung.
Doch ein Punkt bereitet mir ernsthafte Bauchschmerzen: die geplante Tiefgarage im Park.
Ich frage mich: Ist es wirklich sinnvoll, rund 100 Meter neben einer bestehenden, nur zur Hälfte genutzten Tiefgarage in der Stadtgalerie eine zweite, kleine Tiefgarage zu bauen?
Abgesehen von den enormen Kosten, die dafür aufgewendet werden müssten, wäre dieser Eingriff eine massive bauliche Belastung. Über Jahre hinweg würde der Park in eine Großbaustelle mit tiefgreifenden Erdarbeiten verwandelt – mit all den ökologischen (!) und sozialen Folgen, die das mit sich bringt.
Selbst wenn nach 4 bis 5 Jahren eine neue Bepflanzung entstehen könnte, bliebe ein unübersehbarer Betonschacht – die Einfahrt zur Tiefgarage – dauerhaft als Narbenstruktur im Park zurück.
In den jetzt veröffentlichten skizzenhaften Visualisierungen wurde diese Realität offenbar bewusst verharmlost oder gleich ganz ausgeblendet.
Unabhängig von der Entscheidung zur Tiefgarage sollte in jedem Fall eine ausreichende Zahl an Kurzzeitparkplätzen vorgesehen werden – denn diese sind heute schon knapp und bleiben auch in absehbarer Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil innerstädtischer Erreichbarkeit.
Ich bin überzeugt: Es gibt klügere, schonendere und zukunftsfähigere Lösungen für die Dauerparkplatzfrage. Zumal sich unsere Mobilitätsgewohnheiten ohnehin grundlegend verändern werden.
In zehn Jahren wird das autonome Fahren viele der heutigen Verkehrsprobleme erledigt haben – und schon heute wäre eine Investition in E-Ladestationen an sinnvollen Standorten wesentlich zukunftsorientierter als eine Tiefgarage mitten im Grünen.
Als Designer, Problemlöser und Zukunftsentwickler rate ich dringend dazu, in größeren Zeiträumen zu denken – und urbane Projekte nicht nach kurzfristiger Logik, sondern mit langfristiger Perspektive zu planen.
Die Umgestaltung ist eine gute Idee. Aber das Vorhaben im Park gehört in seiner aktuellen Form noch einmal kritisch überdacht – zum Wohle aller Königsteinerinnen und Königsteiner.