Die Mehlbeere – Baum des Jahres 2024

Kronberg (kb) – Die Mehlbeere ist Baum des Jahres 2024. Ein heimischer Laubbaum, der recht unbekannt ist, aber in der Zukunft eine größere Rolle spielen könnte. Die Schutzgemeinschft Deutscher Wald informiert über die Mehlbeere. Zu erkennen ist sie leicht an ihren unterseits silbergrau behaarten Blättern, die als Verdunstungsschutz dienen. Im Mai erscheinen die Blüten in weiß bis schwach cremefarbig, die auffällig wie Dolden zusammenstehen. Im Herbst färben sich die Früchte orangerot schon bevor die Blätter ihre goldbraune Färbung annehmen. Die Mehlbeere erscheint also nicht nur ästhetisch sehr ansprechend, sondern ist auch ökologisch sehr bedeutsam für Insekten und Vögel.

Vorkommen

Die Mehlbeere (Sorbus aria) ist ein einheimischer Baum, der in lichten Laubwäldern an sonnigen Standorten des Berg- und Hügellandes vorkommt, in den bayerischen Alpen sogar bis in 1600 m Höhe. Die Verbreitung erstreckt sich von den Küsten des westlichen Mittelmeeres und Teilen des westlichen Europas bis zu ihrer natürlichen Nordgrenze in Südengland – der Eifel – Nordhessen – Thüringer Wald – bis Tschechien. Als Baum erreicht sie Höhen bis 12 m, gedeiht aber auch als mehrstämmiger Strauch auf Felsstandorten, Waldrändern und Trockenrasen. Die Mehlbeere wächst sehr langsam und ist deshalb in der Konkurrenz gegenüber Nachbarn schwächer. Sie kann bei ausreichendem Lichtgenuss bis 200 Jahre alt werden.

Sie ist ein Pionier unter den Bäumen, der sich natürlich durch Vögel verbreitet, und schon beginnt, die entstandenen Schadflächen der letzten 3 Jahre bei uns zu besiedeln. Als Lawinenschutzwald in den Alpen und grundsätzlich aus Naturschutzgründen wird sie auch gepflanzt. Besonders eignen sich die Mehlbeere, auch die Schwedische Mehlbeere und ihre Hybriden gut als Stadtbaum, in Parks oder entlang von Wegen und Straßen im Außenbereich, weil sie wenig Ansprüche an den Boden stellen, auch Trockenperioden ertragen – allerdings sind sie empfindlich gegenüber Streusalz.

Nutzung

Die Früchte schmecken „mehlig“, die beiden Kerne im Inneren sind zwar nicht giftig aber unbekömmlich. Im westlichen Frankreich gelten Mehlbeeren als Delikatesse, auch für Säfte und Marmelade. Das Holz ist eines der härtesten Hölzer europäischer Baumarten. Früher fertigte man daraus zum Beispiel Zahnräder, Messinstrumente, Kegel- Figuren und -Kugeln. Das helle Holz färbt sich nach Dämpfung hellbraun bis rosa und ähnelt dem Holz der Birne. Man kann es zu Wandvertäfelungen verwenden, oder wertvolle Möbel daraus herstellen.

Auch andere Sorbus-Arten waren schon „Baum des Jahres“: 1993 der Speierling (Sorbus domestica), 1997 die Eberesche (Sorbus aucuparia) und 2011 die Elsbeere (Sorbus torminalis).

Die Mehlbeere im Herbst mit roten Früchten.
Foto: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Sonstiges



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