Neuer zeitgemäßer Treffpunkt für Jugendliche eröffnet

Nils Baloun, Ylva Welte und Christian Küchler (von rechts) freuen sich auf viele Jugendliche, die die Möglichkeiten des offenen Jugendtreffs nutzen wollen.
Fotos: S. Puck

Königstein (pu) – Obwohl mobiles Zeitalter mit Handy, Internet & Co. sowie gestiegene Anforderungen von Schule und Ausbildung seit Jahren erkennbare Auswirkungen auf die Freizeit-Aktivitäten der Jugendlichen haben, hielt sich nach Schließung des Jugendhauses in der Klosterstraße und zuletzt auch des Ausweichquartiers, der Jurte in der Konrad-Adenauer-Anlage, hartnäckig das von unterschiedlichen Seiten formulierte Ersuchen nach einem neuen festen Anlaufpunkt für Jugendliche.

Seit Anfang des Monats ist dieser Wunsch Realität. Letzten Freitag wurde in Anwesenheit von Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann (FDP), Bürgermeister Leonhard Helm (CDU), Magistratsmitgliedern, Stadtverordneten, dem städtischen Fachdienstleiter Kinderbetreuung/Jugend/Vereine, Patrick Billert, interessierten Bürgern und vor allem zahlreichen Jugendlichen bei Gebäck und Getränken in der Schneidhainer Straße 2 ein neues Jugendhaus offiziell eröffnet. Zur großen Freude aller Involvierten ist dieses „Juze 2.0“ allerdings lediglich eines von mehreren vorbereiteten Modulen der städtischen Jugend- und Jugendsozialarbeit, deren Umsetzung die bisher suboptimale Situation deutlich verbessern soll.

Notwendiger Grundstein

Einen detaillierten Einblick in die momentanen Pläne gewährten die Stadtverwaltung und die drei Jugendsozialarbeiter Nils Baloun, Christian Küchler und Ylva Welte, aktuelle Ansprechpartner für die Zielgruppe von circa 14 bis 21 Jahren, mit der Vorstellung eines überarbeiteten Konzepts (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe) im Verlauf der jüngsten Sitzung des Kultur-, Jugend- und Sozialausschusses (KSA). Eine wichtige Rolle spielt darin nach übereinstimmender Überzeugung als notwendiger Grundstein der zentralen Jugend- und Jugendsozialarbeit ein fester Treffpunkt. „Die Jugendlichen brauchen einen Ort, den sie ihr Eigen nennen können, der sich an ihren Interessen orientiert und an dem ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden“, brachte es Nils Baloun auf den Punkt.

Ansprechpartner

Nach einer Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher und einem Studium der Erziehungswissenschaften trat er im Mai 2017 eine Vollzeitstelle in Königsteiner städtischen Diensten an. Als langjähriges Bandmitglied liegt sein Schwerpunkt auf der Forcierung der Musikangebote für die junge Generation, wie etwa Nachwuchsbands eine Plattform zu bieten.

Ihm zur Seite stehen mit jeweils einer halben Stelle Graffitikünstler Christian Küchler aus Frankfurt, der ein Studium Kommunikationdesign und „Soziale Arbeit“ vorweisen kann und unter anderem Graffiti-Projekte in die Arbeit einfließen lassen wird und, seit September letzten Jahres Ylva Welte als Ansprechpartnerin für weibliche Jugendliche. Sie beginnt im kommenden Monat das vierte Semester ihres Studiums Soziale Arbeit und Sozialpädagogik, würde gern einen wöchentlichen Mädelstreff ins Leben rufen sowie die Nutzung der sozialen Netzwerke vorantreiben und hofft, nach Abschluss des Studiums auch ihr Anerkennungsjahr bei der Stadt Königstein absolvieren zu können. Nachdem sie schon in der Vergangenheit durch ihre Mitarbeit bei Veranstaltungen auf der Burg Erfahrung in der Jugendsozialarbeit und in der Burgenstadt sammelte, würden auch Bürgermeister Leonhard Helm und Fachdienstleiter Patrick Billert ein längerfristiges Engagement Weltes begrüßen. „Durch eine junge Frau im Team, der sich Frauen womöglich lieber anvertrauen, wird unser bisheriges Angebot abgerundet“, unterstrich Helm.

Alle Verantwortlichen versprechen sich eine Steigerung der Identifikation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit der Institution und der Stadt durch die aktive Mitgestaltung in einem Jugendzentrum. An Möglichkeiten sollte es nicht mangeln.

Freizeit/Hilfe/Perspektive

In dem im letzten Jahr von der Stadt zu einem laut Rathauschef „fairen Preis“ erworbenen Gebäude war bis zu deren Auszug die neuapostolische Kirche untergebracht. Nun können sich bis auf Weiteres – momentan ist von vorerst eineinhalb Jahren Vertrag die Rede – interessierte junge Leute zu Aktivitäten dort treffen, bei Bedarf Rat einholen und gemeinsam mit den drei Jugendsozialarbeitern sogar neue Angebote entwickeln.

Zur Nutzung stehen ein großer, mit gemütlichen Sofas eingerichteter Mehrzweckraum mit Soundanlage, WLAN, Beamer, Playstation 4, Billardtisch, Tischkicker, Bar und Bühne ebenso zur Verfügung wie ein Büro für Mitarbeiter für Besprechungen und Einzelberatungen, ein Jugendbüro mit Medienausstattung für Bewerbungstraining, Hausaufgabenhilfe und Kurse (beispielsweise Bild- und Videobearbeitung) sowie Kellerräume, die nach Ausbau Perspektive bieten als Lager/Rock-AG-Lager, Proberäume, Atelier und Ähnliches. Angeschafft werden sollen noch Mikrofonierung und Laptops. Eine Konzeptionierung des Außenbereichs ist ebenfalls geplant.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten des „Juze 2.0“ sind dienstags bis donnerstags von 16 bis 21 Uhr sowie freitags von 16 bis 22 Uhr. Dazu kommen einmal monatlich samstags Veranstaltungen wie Konzerte oder Filmabende. Es können Workshops zu den Themenbereichen Kochen, Sport, Kunst und Musik stattfinden. Perspektivisch sollen einzelne Bereiche des offenen Jugendtreffs in Selbstverwaltung organisiert werden. „Ein zeitgemäßes Jugendhaus mischt Anleitung durch ausgebildete Fachkräfte und selbstverwaltete Elemente, die maßgeblich für eine positive Entwicklung für Jugendliche und junge Erwachsene sind“, begründen die Jugendsozialarbeiter dieses Vorhaben. Nun ist es an den Jugendlichen, dieses Angebot anzunehmen und mit Leben zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund erklärte Bürgermeister Helm: „Wir müssen nun abwarten, wie sich das Ganze bewährt und entwickelt und dann sehen wir weiter!“ Das Gebäude steht an sich als eine der wenigen brauchbaren Alternativen zur Verfügung, falls sich das Kindergartenbauvorhaben am Hardtberg wider Erwarten doch noch zerschlagen sollte.

Weder sichtbare Hausnummer noch sonstige hinweisende Beschriftung lassen aktuell erahnen, dass sich im Inneren der neue offene Jugendtreff verbirgt. In den kommenden Wochen haben Jugendliche die Chance zur aktiven weiteren Gestaltung und Namensgebung.

Weitere Artikelbilder



X